Archiv

Piraten erobern die Schatzinsel in der Aggertalsperre

hen; 1. Aug 2000, 17:15 Uhr
Oberberg Aktuell
ARCHIV

Piraten erobern die Schatzinsel in der Aggertalsperre

hen; 1. Aug 2000, 17:15 Uhr
(hen/1.8.2000-17:15) Von Henning Siebel Gummersbach-Lantenberg - 29 kleine "Piraten" machen zur Zeit die Aggertalsperre unsicher.
Ihre Zelte haben sie am Ufer in Lantenberg aufgeschlagen. Auch wenn das Motto des Piratenzeltlagers "Wild und Verwegen" heißt - ganz so grimmig schauen die 25 Jungs und vier Mädchen im Alter von neun bis zwölf Jahren denn doch nicht aus. "Wir wollten 'mal etwas Neues ausprobieren", erzählt Lagerboss und Piratenkapitän(in) Tanja Birkenbeul-Schneider. Die Kreisjugendpflegerin hat das fünftägige Zeltlager für den "Ferienspaß 2000" organisiert.

Unterstützt wird sie von sechs "Offizierinnen",

"Smutje" Michaela Schumacher und Werner Pauls-Hergarten, Sozialarbeiter aus dem Rhein-Sieg-Kreis.



Unter seiner Anleitung stand heute auch das Bauen von Flößen auf dem Programm. Aus Holzplanken und alten Autoreifen galt es, schwimmfähige Konstruktionen herzustellen. "Ich muss hier wohl alles machen", raunzt Enrico (10). Fachmännisch setzt er den Handbohrer an, damit später die Halterung fürs Paddel verschraubt werden kann. Markus (12) und Pascal (9) assistieren. "Das Bauen macht großen Spaß", sind sich die drei einig. Zwei Flöße für jeweils 14 und 15 Piraten werden gezimmert und am Schluss - wie es sich gehört - mit einer schwarzen Piratenflagge versehen. Auf der Talsperre wird dann aber nicht nur "zum Spaß" herumgepaddelt. "Wir haben auf der Halbinsel einen 'Schatz' vergraben", verrät Birkenbeul-Schneider.

Ausgerüstet mit Schatzkarte und Kompass, müssen sich die Piraten nach erfolgreicher Überfahrt auf die Suche begeben. "Wir haben darauf geachtet, dass alle schwimmen können", so Birkenbeul-Schneider. Für den Fall, dass doch ein Floß Schiffbruch erleidet, rudern die Betreuerinnen nebst DLRG-Aktiven nebenher, außerdem ist jeder Pirat mit einer Schwimmweste ausgestattet.



Die Schatzsuche ist aber nur eine von vielen Attraktionen im Ferienlager. Am Sonntag wurden die Kinder von den als "Piratenbräute" ausstaffierten Jugendamts-Mitarbeiterinnen mit tropischen Cocktails begrüßt. "Alle mussten sich dann erstmal beschnuppern", schmunzelt die Jugendpflegerin. Kennenlernspiele halfen, die Piraten zusammenzuschweißen. In sechs Zelte zogen die Kinder aus ganz Oberberg - ein Gast aus Bayern ist dabei - ein. Dass die vier Mädchen sich einer männlichen Übermacht erwehren müssen, scheint kein Problem zu sein. Birkenbeul-Schneider: "Die können sich ganz gut durchsetzen."

Seefahrt und Piratenleben durchziehen die gesamte Lagerzeit. Bereits am Ankunftstag stand das Basteln von Piratenflaggen auf dem Programm. Das Erlernen von Seemannsknoten und Morsen gehört ebenso zur Piraten-Grundausstattung. Schließlich gilt es, am Mittwoch die Piratenprüfung erfolgreich abzulegen - als Lohn winkt das Piratendiplom. Beim Abschlussfest wird zudem zünftig piratenmäßig gefeiert, selbstverständlich verwegen geschminkt und in standesgemäßer Montur.



Fürs leibliche Wohl sorgt "Smutje" Michaela Schneider. "Würstchen und Nudelsalat gibt es heute", so die Chefköchin. Schnelle Küche ist angesagt, damit genug Zeit für die Schatzsuche bleibt. Ansonsten werden jeden Tag 50 Brötchen und mehrere Brote vertilgt, Unmengen an Spaghetti hat Schneider schon gekocht. Auch stapelweise Fischstäbchen wurden vom "Smutje" gebraten - die dürfen natürlich auf keinem Piratenteller fehlen.



"Das Ganze ist positiver Stress", findet Birkenbeul-Schneider. Immer muss sie ansprechbar sein, kleinere Streitigkeiten sind zu schlichten, ein paar Tränchen waren auch schon mal zu trocknen. Aber der Spaß und die Abwechslung vom Arbeitsalltag wiegt manches auf. "Trotzdem plumpse ich anschließend müde ins Bett", ist sich die Kreisjugendpflegerin sicher.



[Bilder: Mengedoht]

WERBUNG