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"Es muss weitergehen!" - Noch nie so viele Menschen bei Ausstellungseröffnung

om; 2. Oct 2003, 16:13 Uhr
Oberberg Aktuell
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"Es muss weitergehen!" - Noch nie so viele Menschen bei Ausstellungseröffnung

om; 2. Oct 2003, 16:13 Uhr
(om/2.10.2003-15:25) Gummersbach - Über einen noch nie gewesenen Andrang zu einer Ausstellungseröffnung konnten sich gestern Jürgen Woelke, Ulrich Osberghaus und die Sparkasse freuen.

[Bilder: Oliver Mengedoht --- Verleger Osberghaus (r.) und Historiker Woelke (l.) überreichten auch Heinz Mühlenwegs Sohn Henner, der die Fotos an Woelke übergeben hatte, eins der jetzt daraus gemachten Bücher.]





[Sparkassen-Direktor Flasdieck freute sich bei der Begrüßung über die Rekordzahl von Besuchern.]



Schon bei den beiden dazugehörigen Vorträgen von Jürgen Woelke und Gerhard Pomykaj im letzten Herbst im Bruno-Goller-Haus war dieses vor lauter Besucherandrang aus allen Nähten geplatzt (zwei weitere Vorträge folgen in Kürze), gestern Abend nun war die Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt bei der Eröffnung der Ausstellung "Es muss weitergehen! Nachkriegsjahre 1949 - 1951 in Gummersbach" rappelvoll. "Selbst bei der Eröffnung unserer 150-Jahres-Ausstellung war es in unserme Foyer nicht so voll"2, freute sich denn auch Sparkassen-Direktor Jürgen Flasdieck.



120 Fotos in der Ausstellung sollen einen lebendigen Eindruck von den Schwellenjahren nach dem Krieg verschaffen. Fotos aus dieser Zeit des Mangels seien rar, erläuterte Flasdieck, erst recht solche von öffentlichem Interesse. "Umso reizvoller erschien Jürgen Woelke daher der fotografische Nachlass des 1984 verstorbenen Gummersbacher Journalisten Heinz Mühlenweg mit 8.000 Kleinbildnegativen." Ihn selber hätten die Fotos schon allein interessiert, weil er zu dieser Zeit als Schüler täglich mit der Straßenbahn von Derschlag nach Gummersbach gefahren sei "und mir die damit verbundenen Erlebnisse und Bilder noch lebhaft vor Augen stehen". Als Woelke die Sparkasse als Partner für die Ausstellung gewählt habe, "sagte er uns, dass er in Heinz Mühlenweg nicht nur den begabten Journalisten und Künstler entdeckt, sondern auch einen Zeitzeugen mit Herz und künstlerischem Blick - das kann ich nur bestätigen".





Dabei sei die Ausstellung aber nicht nur für die Zeitgenossen von damals oder für den Historiker durch ihre vielfältigen Themen wie Kriegsfolgen und Besatzung, Barackenleben und Armut, aber auch Sport und Arbeitsleben, Straße und Schiene sowie Handel eine ergiebige Fundgrube. Auch in fotografischer Hinsicht seien die Aufnahmen ein "Leckerbissen", betonte Flasdieck. Heinz Mühlewneg sei nicht nur Zeitzeuge und Journalist gewesen, auch einen Künstler gelte es in ihm zu entdecken. "Seine Liebe zu seiner Heimatstadt, sein breites Interesse, seine musische Befähigung, seine Beobachtungsgabe - all das findet sich in seinen Fotos wieder." Vor allem in den Momentaufnahmen, wo er kleine Szenen des alltags abgelichtet hat, Straßenmusikanten, Kohleträger, Bierkutscher, Besatzungssoldat - "aber vor allem auch die vielen Fotos mit Kinderszenen zeigen ihn als Zeitzeugen mit Herz".



Ein Schatz voller Bilder, die man in Gummersbach noch nie gesehen hat"



Mühlenweg, ein langjähriger Mitarbeiter des "Oberbergischer Anzeiger", habe ebenso wie sein Kollege Otto Vormstein zu den Journalisten gehört, die in ihrer Zeit die Presse geprägt haben, lobte auch Ulrich Osberghaus, der das Buch zur Ausstellung verlegt hat hat. Schon der ansprechende Einband des Buches reize zum Lesen, betonte auch Sparkassen-Direktor Flasdieck. Osberghaus, Woelke und die anderen Beteiligten "haben in gewohnter Manier wieder etwas zusamengestellt, das uns allen ein Stück Gummersbacher Vergangenheit lebendig werden lässt", dankte Bürgermeister Paul-Gerhard Schmitz.





In der Sparkasse sei sicher der beste Platz für die Ausstellung, ist Jürgen Woelke überzeugt, der besonders deren Marketingleiterin Heike Reeck-Knips "für Engagement, das weit über das zu Erwartende hinaus geht", dankte. Er habe immer davon geträumt, auf seinem Speicher einen Karton mit alten, wertvollen Briefmarken zu entdecken, erinnerte er sich. "Als ich den Karton mit den Bildern bekam, war das eine ähnliche Freude und mir war klar, dass dies ein Schatz voller Bilder war, die man in Gummersbach noch nie gesehen hat". Das musste publik gemacht werden, erklärte Woelke und ihm habe selten etwas so viel Spaß gemacht wie die Beschäftigung mit diesen Bildern. "Ich im Sandkasten, wahrscheinlich eine Rede haltend, meine Frau gebannt beim VfL, die Anstrengung hat sich mehr als gelohnt."



Es muss weitergehen! Nachkriegsjahre 1949 - 1951 in Gummersbach



Ausstellung im Foyer der Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt, geöffnet bis 23. Oktober. Das gleichnamige Buch zur Ausstellung ist ab sofort in jeder Buchhandlung erhältlich.




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