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VLN-Meister sind Thaler/Remmen - Dören/Lück aufs Treppchen, Hulverscheid 6.

ots; 5. Nov 2001, 02:32 Uhr
Oberberg Aktuell
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VLN-Meister sind Thaler/Remmen - Dören/Lück aufs Treppchen, Hulverscheid 6.

ots; 5. Nov 2001, 02:32 Uhr
(ots/5.11.2001-2:10) Oberberg/Nürburg - Die Sieger der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft Nürburgring heißen Klaus-Peter Thaler und Heinz Remmen.
Im vorletzten der insgesamt zehn Läufe zur attraktivsten europäischen Langstrecken-Rennserie machten der viermalige Rad-Querfeldeinweltmeister aus Gevelsberg und der Federn-Fabrikant aus Finnentrop mit ihrem achten Sieg in der Klasse SP3 (Specials bis 2000 ccm Hubraum) auf Kissling-Opel Astra GSI alles klar. Beim letzten Lauf in vierzehn Tagen (17. November) können sie ihren neunten Saisonsieg holen, für den Titelgewinn ist er aber unerheblich. Für die Gesamtwertung der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft zählen die acht besten Resultate. Thaler/Remmen sind nicht mehr einzuholen und dürfen sich als die Meister des 25. Jubiläumsjahres der von der "Veranstaltergemeinschaft Langstreckenpokal Nürburgring" (VLN) organisierten Serie feiern lassen.



Nach dem neunten der insgesamt zehn Läufe zur BFGoodrich Langstrecken­meisterschaft Nürburgring stehen mit Klaus-Peter Thaler und Heinz Remmen nicht nur die Meister fest, auch der Kampf um die Vizemeisterschaft ist entschieden. Und zwar zugunsten von Jochen Krumbach (Eschweiler bei Aachen) und Michael Luther (Barsbüttel) auf BMW M3. Krum­bach/Luther fahren in der Klasse der VLN Serienwagen bis 2500 Kubikzentimeter Hubraum., die bei den bisherigen neun Läufen stets stark besetzt war. Trotz eines „Nullers“ im dritten Lauf haben Krumbach/Luther so viele Punkte gesammelt, dass sie sich im letzten Rennen am 17. November erneut einen Totalausfall erlauben könnten, ohne den Vizemeister-Titel zu verlieren, da das Regle­ment die Wertung der acht besten Ergebnisse vorsieht. Harald Thönnes (Mülheim-Kärlich) kann seinen Erfolg aus dem Vorjahr, als er Vizemeister wurde, damit nicht wiederholen.



Außer der Vi­zemeisterschaft in der Gesamtwertung haben sich Krumbach und Luther ebenfalls vorzeitig den Sieg im VLN-Serienwagen-Cup 2001 gesichert, der stets hart umkämpft ist. Krumbach und Luther fanden im letzten Jahr zusammen. Sie vereinigten ihre beiden Teams, fuhren die drei letzten Rennen 2000 gemeinsam und beendeten sie jeweils als Klassensieger. Das erste komplette Jahr ihrer Part­nerschaft krönen nun bereits zwei herausragende Erfolge.



Dören/Lück noch einmal auf dem Treppchen



Den neunten Lauf der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft 2001, das „DMV-250-Meilen-Ren­nen“ des AC Monheim über 3½ Stunden, beendeten Jürgen Alzen (Kausen) und Arno Klasen (Karlshausen) auf Porsche 996 GT3 R als Gesamtsieger. Es war ihr vierter Tages-Gesamtsieg in dieser Saison. Alzen/Klasen fuhren in 3:33:34.95 Stunden 24 Runden auf der 23,8 Kilometer langen Kombination aus der Nürburgring-Nordschleife und der verkürzten Grand-Prix-Strecke. Sie erziel­ten eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 160,79 km/h. Auf den zweiten Platz kamen die Aache­nerin Claudia Hürtgen und Timo Bernhard (Miesau) auf einem Porsche 996 GT3 R des Teams von Altmeister Harald Grohs (Essen). Dahinter mit Edgar Dören/Karl-Christian Lück (Wupper­tal/Wiehl) auf Porsche 911 RSR wohl eines der populärsten VLN-Teams. Auf Platz vier der BMW M3 von Michael Bäder (Ofterdingen) und Tobias Hagenmeyer (Schwieberdingen) vor zwei weite­ren Porsche und dem Audi 200 turbo Quattro von Christian Kohlhaas (Andernach).



Vor 26.000 Zuschauern, die in der Eifel einen strahlend schönen Herbsttag und sehr guten Mo­torsport erlebten, entwickelte sich das Rennen an der Spitze zu einem spannenden Kampf zwischen Alzen/Klasen, Hürtgen/Bernhard und dem ohne Partner fahrenden Duisburger Artur Deutgen. Die­ser bewies mit dem BMW M3 von Dolate Motorsport (Neuwied) erneut Kondition und fahrerische Klasse, und es sah 18 Runden lang so aus, als könnte er Alzen/Klasen am vierten Gesamtsieg hin­dern. Zumal sicher war, dass der führende Porsche noch einmal einen kurzen Stopp einlegen musste. Aber der Defekt einer Ölpumpe und ein daraus resultierendes überhitztes Differenzial ließ die großartige Fahrt Deutgens in der Box enden.



Zwar stehen die neuen Titelträger fest, doch im Kampf um die Plätze dürfte es am 17. November beim DMV-Münsterlandpokal noch einmal „zur Sache“ gehen. Dem derzeitigen Tabellenzweiten, Harald Thönnes aus Mülheim-Kärlich, sind Henning Pape (Peine) und Josef Ismar (Euskirchen) bedrohlich nahe gerückt. Allerdings würden sie mit ihrem VW Polo in der Klasse der Specials bis 1400 ccm im letzten Rennen einen weiteren Klassensieg brauchen, um Thönnes an der erfolgrei­chen Verteidigung des 2000 gewonnenen Titels eines Vizemeisters zu hindern.



Thönnes fuhr beim 250-Meilen-Rennen zum neunten Klassensieg in der Klasse N1 (bis 1400 ccm). Der Mülheim-Kärlicher erhielt am Tag vor dem Rennen eine „frohe Botschaft“ von den Sportkom­missaren: Gegen seinen VW Polo hatte nach dem achten Lauf ein Konkurrent einen Protest einge­legt. Die technischen Kommissare stellten das Auto „auf den Kopf“ und attestierten ihm dann: „Keine Unregelmäßigkeiten. Alles im erlaubten Bereich.“ Thönnes auf die Frage, ob er in den Ta­gen vor der „Urteilsverkündung“ gut geschlafen habe: „Ja, sehr gut. Ich hatte ein reines Gewissen.“ Jetzt fehlt ihm zum reinen Gewissen noch etwas Glück, und er ist Vizemeister der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft Nürburgring 2001.



Rennergebnis 25. DMV-250-Meilen-Rennen des AC Monheim,

9. Lauf zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft 2001:


1. Jürgen Alzen/Arno Klasen (Kausen/Karlshausen) Porsche 996 GT3 R, 3:33:34.949 Stunden (= 24 Runden) 160.793 km/h Durchschnitt

2. Claudia Hürtgen/Timo Bernhard (Aachen/Miesau) Porsche 996 GT3 R, 3:34.273 Minuten Rück­stand, 158.149 km/h

3. Edgar Dören/Karl-Christian Lück (Wuppertal/Wiehl) Porsche 911 RSR, 4:13.573 min, 157.673 km/h

4. Michael Bäder/Tobias Hagenmeyer (Ofterdingen/Schwieberdingen) BMW M3, 7:31.494 min, 155.321 km/h

5. Ralf Weiner/Dr. Edgar Althoff (Hilden/Viersen) Porsche 964 GT, 8:18.490 min, 1154.772 km/h

6. Paul Hulver­scheid/Peter Schmidt (Wipperfürth/Eltville) Porsche 993, 1 Runde zurück, 154.025 km/h

7. Christian Kohlhaas (An­dernach) Audi 200 turbo Quattro, 1 R., 153.988 km/h

8. Michael Schratz/Achim Berg (Leverkusen/St. Augustin) Por­sche 996 Cup, 1 R., 153.702 km/h

9. Dr. Ernst Wawer/Felix Findeisen (Marmagen/Grevenbroich) Porsche 993, 1 R., 153.569 km/h

10. Sascha Kremers/Walter Prüser jun. (Mönchengladbach) BMW M3 E36, 1 R., 151.282 km/h.



Die Meister der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft 2001 im Porträt

Klaus-Peter Thaler: Am Anfang stand ein Damenteam



Mit dem Gewinn der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft Nürburgring 2001 hat der 52-jährige Gevelsberger Klaus-Peter Thaler die Sammlung großer Titel um einen für ihn „besonders wertvol­len“ erweitert. „Schließlich habe ich 16 Jahre gebraucht, um eine Meisterschaft auf vier Rädern zu gewinnen. Das war schon ein hartes Stück Arbeit“, sagt er. Drei Rad-Querfeldein-Weltmeister­schaften (1973, 1975, 1985) hatte Thaler schon gewonnen, ehe er 1986 erstmals als aktiver Fahrer mit dem Motorsport in Kontakt kam.



Sicher spielte sein prominenter Name eine Rolle, als ihn der Journalist und Manager Valentin Lotz zu einer Fahrersichtung auf dem Nürburgring einlud. Lotz unterhielt 1986 ein Damenteam, das in den Rennen zum Veedol Langstreckenpokal, heute BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft, eingesetzt wurde. Zu diesem Team gehörte Mona Hertel, heute Mona Domagalla. Thaler erzählt: „Mona zeigte mir die Nordschleife, und ich war tief beein­druckt. Ich dachte auch, dass ich so schnell nie fahren könnte.“ Der Star aus dem Bereich der mit Muskelkraft angetriebenen Zweiräder muss aber dann doch als Autofahrer auf der Nordschleife einen guten Eindruck hinterlassen haben. Denn als eine der Fahrerinnen im Lotz-Team für das Ren­nen absagte, nahm Thaler ihren Platz ein, als Ersatz-Mann im Damenteam. Von diesem Moment an hatte er sein Herz für den Motorsport entdeckt.



Zunächst verlief seine sportliche Karriere noch zweigleisig. Er fuhr Rad- und Autorennen. 1987 holte er seinen vierten WM-Titel im Radsport. Danach gewann der Motorsport die Oberhand. Die Beziehung zum Radsport nutzte Thaler aber für den Aufbau einer sicheren beruflichen Karriere. Er betreibt heute einen Großhandel mit adidas-Rad­fahrerschuhen und Radfahrertextilien derselben Marke sowie mit Radfahrerhelmen des italienischen Spezialisten MET.



Die Langstrecke war für Thaler von Anfang an auch als Autorennfahrer das geeignete Terrain. Schließlich gab es Parallelen zu seiner anderen Karriere. Fünf Mal (1977, 1978, 1980, 1981, 1982) fuhr er die Tour de France. Selbst die Nürburgring-Nordschleife war für den Motorsport-Neuein­steiger Thaler 1986 keine unbekannte Größe. Hatte er doch bei der Weltmeisterschaft der Radprofis am 27. August 1978 zwölf Runden lang Gelegenheit gehabt, die „grüne Hölle“ mit all ihren Mut fordernden Abfahrten und den die letzten Kräfte raubenden steilen Anstiegen kennen zu lernen. Der Holländer Gerrie Knetemann wurde Weltmeister. Thaler kam als Zwölfter ins Ziel, bester deutscher Fahrer, zwei Plätze vor dem damaligen „Superstar“ Dietrich Thurau.



Mit der gleichen Ernsthaftigkeit, mit der er im Radsport zu Werke ging, widmete sich Thaler auch dem Motorsport. 1987 fuhr er die VLN-Langstreckenrennen zusammen mit dem heutigen Opel-Öffentlichkeitsdirektor Karl Mauer, später war er mit Günter Schmidt zusammen, seit drei Jahren fährt er zusammen mit Heinz Remmen.



Zu Thalers großen motorsportlichen Erfolgen zählen auch ein vierter und ein fünfter Gesamtrang beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. Die Liebe zum Radsport rostet nicht. Oft sieht man Thaler mit Sohn Christian und Karl Mauer freitags vor einem Lauf zur BFGoodrich Langstrecken­meisterschaft eine Runde auf der Mountainbike-Strecke um die Nordschleife drehen. Und Jahr für Jahr ist er bei der „Tour Peiper“ am Start, einer Rad-Langstreckenfahrt Prominenter aus allen Le­bensbereichen zugunsten krebskranker Kinder.



Mit dem achten Klassensieg im neunten von zehn Rennen haben sich Klaus-Peter Thaler (Gevelsberg) und Heinz Remmen (Finnentrop) auf Opel Astra GSI vorzeitig den Titel in der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft 2001 gesichert. Für beide ist es der erste Meistertitel in der zum 25. Mal von der Veranstaltergemeinschaft Langstreckenpokal Nürburgring (VLN) orga­nisierten Rennserie. 1999 waren Thaler/Remmen ebenfalls auf Titelkurs, wurden dann aber im letzten Rennen noch abgefangen und mussten sich mit dem „Vize“ hinter dem Chrysler-Viper-Duo Peter Zakowski/Hans-Jürgen Tiemann (Niederzissen/Soltau) begnügen. Mit Thaler und Remmen hat die Rennserie in ihrem Jubiläumsjahr zwei Meister, die zu ihr passen und die sie über Jahre mit geprägt haben. Uwe Unteroberdörster (Lohmar), zusammen mit Jens Lührsen (Wildeshausen) Ti­telträger 2000, zu seinen Nachfolgern: „Thaler und Remmen haben den Titel verdient. Sie fahren seit Jahren alle VLN-Rennen und haben sich auch durch manches Pech nicht entmutigen lassen. Beide sind hervorragende Fahrer und faire Gegner.“



Die Vize-Meister der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft 2001 im Porträt

Heinz Remmen: Einmal Nordschleife, immer Nordschleife




Bevor Heinz Remmen sich der Vollgasbranche zuwendete, suchte er sportliche Bestätigung im Spiel mit der gelben Filzkugel. Aber von 1985 an rückte der Motorsport an die erste Stelle der Frei­zeitgestaltung. Motorsport spielt auch im Berufsleben des 53-jährigen Unternehmers eine Rolle. Remmens Firma H&R stellt Federn her, „kleine und große, für alle Einsatzbereiche“, wie er sagt. Und natürlich auch für Autos. H&R-Federn sind in vielen Rennwagen eingebaut. Und H&R bietet auch komplette Fahrwerke an. Den Qualitätsbeweis für seine Produkte liefert der Chef gleich selbst, auch das VLN-Meisterauto 2001, der Kissling-Opel-Astra GSI, ist mit einem H&R-Fahrwerk be­stückt.



Remmen startete seine Karriere als Autorennfahrer auf einem Porsche bei Sprintrennen. 1995 holte er sich den Meistertitel in der Spezial-Tourenwagen-Trophy. Irgendwann seien ihm Stress und Zeit­aufwand für die Sprintrennen zu groß geworden. „Du musstest ein ganzes Wochenende opfern und manchmal durch ganz Deutschland fahren, um schließlich nicht einmal 100 Rennkilometer fahren zu können“, resümiert er. So kam Remmen zur VLN-Rennserie, deren überzeugter Anhänger er inzwischen ist. „Die Rennen sind Eintagesveranstaltungen, man kommt sehr viel zum Fahren, und wir fahren auf der Nürburgring-Nordschleife. Wer auf diesem Kurs einmal mit einem Rennwagen gefahren ist, für den gibt es nichts anderes mehr“, macht der selbst drehende Raucher eine Liebes­erklärung an die VLN-Rennserie und die Strecke.“



Die Langstreckenrennen fuhr Remmen zunächst auf einem VW Golf. „Aber den Thaler konnte ich einfach nicht schlagen. Schließlich war ich es leid und wollte auch Opel fahren“, begründet er den Markenwechsel. Als Thalers langjähriger Partner Günter Schmidt aus gesundheitlichen Gründen den Sturzhelm an den Nagel hängte, wurde Remmen sein Nachfolger. Mit Erfolg, wie der Meister­titel 2001 und der Vize von 1999 zeigen.



(Originaltext: www.VLN.de)

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