Archiv

„Ein Problem, das alle etwas angeht“

fj; 17. Jun 2013, 13:25 Uhr
Bild: Fenja Jansen --- (v. li.) Betriebsrat Volker Haubrich übergibt Klaus Peter Flosbach die gesammelten Unterschriften. Die ver.di Betriebsgruppe fordert eine gesetzliche Personalbemessung.
ARCHIV

„Ein Problem, das alle etwas angeht“

fj; 17. Jun 2013, 13:25 Uhr
Gummersbach – Heute nahm Bundestagsabgeordneter Klaus Peter Flosbach 500 Unterschriften mit der Forderung nach einer gesetzlichen Personalbemessung von der ver.di Betriebsgruppe des Klinikums Oberberg entgegen.
Wir sind zu wenige – das ist die Botschaft, die die ver.di Betriebsgruppe des Klinikums Oberberg dem Bundestagsabgeordneten Klaus Peter Flosbach heute vermittelte. Er war zu seinem Besuch ans Gummersbacher Krankenhaus gekommen, um sich im Gespräch mit den Mitarbeitern vor Ort ein Bild von der Situation zu machen. Dabei bekam er rund 500 Unterschriften mit der Forderung nach einer gesetzlichen Personalbemessung, die laut Gewerkschaftssekretär Arno Appelhoff in nur einer Woche gesammelt wurden, überreicht. Laut ver.di stehen die Beschäftigten aus allen Berufsgruppen am Klinikum Oberberg, wie in anderen Kliniken auch, mangels Personal unter einem extrem hohen Arbeitsdruck. Die Folge seien alltägliche Hetze, hoher Arbeitsdruck, ständiges „Holen aus dem Frei“ und mangelnde Patientenversorgung.


„Die Fläche, die unsere Reinigungskräfte täglich putzen müssen, ist in den letzten Jahren enorm gestiegen“, berichtete beispielsweise die stellvertretende Betriebsratsvorsitzende, Ulrike Steinert-Dietrich. „Dies kann nicht ohne Folgen bleiben, die Hygieneskandale an verschiedenen Kliniken belegen dies heute schon“, ergänzte Appelhoff. Ein wesentlicher Grund hierfür sei der erhebliche Kostendruck, unter dem Kliniken stehen. Mehr als 50.000 Stellen seien nach Aussage der ver.di Betriebsgruppe in den letzten Jahren allein in der Pflege abgebaut worden. „Dabei bedeutet Pflege mehr als füttern und waschen. Doch durch den gesteigerten Arbeitsdruck bleibt immer weniger Zeit für die Patienten“, sagte Volker Haubrich, OP-Pfleger und Betriebsrat. 162.000 Beschäftigte seien zusätzlich nötig, um eine qualitativ gute Patientenversorgung bei guten Arbeitsbedingungen zu ermöglichen. Anders ausgedrückt: Derzeit fehlt jeder Fünfte Mitarbeiter.

Die Sorgen der Krankenhausmitarbeiter stießen bei Flosbach nicht auf taube Ohren: „Hier handelt es sich nicht um ein Spezialthema, dieses Problem geht uns alle etwas an und muss darum dringend angepackt werden.“ Interessiert hörte er sich die Lösungsvorschläge der ver.di-Vertreter an und versprach ein erneutes Treffen nach den Wahlen. Bis dahin, so der CDU-Politiker, wolle er das Thema an den entsprechenden Stellen aufnehmen und ansprechen. Flosbach versprach, mit der Betriebsgruppe in Kontakt zu bleiben und ihnen Feedback zu geben.
  
WERBUNG