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Zum Hundertsten war ein bisschen Träumen erlaubt

lo; 18. Aug 2012, 14:16 Uhr
Bilder: Martin Hütt --- Unzählige Vereinsmitglieder wurden für ihre Treue ausgezeichnet.
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Zum Hundertsten war ein bisschen Träumen erlaubt

lo; 18. Aug 2012, 14:16 Uhr
Engelskirchen - Mit einem Festkommers läutete die Fußball-Abteilung des TSV Ründeroth gestern Abend die Feierlichkeiten anlässlich ihres runden Jubiläums ein.
Wer seinen 100. Geburtstag begeht, darf sich ruhig einer Utopie hingeben. Der Chor „Haste Töne“ aus Wiehlmünden textete den Gassenhauers „I am sailing“ kurzerhand um und sang: „100 Jahre, Fußballträume, jetzt der Aufstieg in diesem Jahr. Last uns träumen, Bundesliga, und ein Märchen würde wahr.“ Dass der TSV Ründeroth jemals im bezahlten Geschäft landen wird, ist ins Reich der Fabeln zu verweisen, aber immerhin stellten die Kicker vom Ohl gestern unter Beweis, dass sie profitauglich feiern können. Die im August 1912 aus der Taufe gehobene Fußballabteilung des TSV hatte geladen und viele kamen - etwa 200 Gäste wollten sich den Festkommers im Dorgemeinschaftshaus Wiehlmünden nicht entgehen lassen.

Als Ur-Ründerother hegt Engelskirchens Bürgermeister Dr. Gero Karthaus seit jeher Sympathien für den örtlichen Klub. In seiner Jugendzeit habe er eine große Fahne gebastelt und sei zum Sportplatz gepilgert. Da er die Aufschrift mit Wasserfarben angefertigte, konnte das Fan-Utensil jedoch nur bei trockenem Wetter ihren Zweck erfüllen. In seinem Grußwort hob er hervor, welch wichtigen gesellschaftlichen Beitrag Sportvereine wie der TSV  in den Bereichen Jugendarbeit und Integration leisten. „Ich wünsche weiterhin viele sportliche Erfolge und wirtschaftliche Solidität. Und das Wichtigste ist, dass der TSV und die Sportanlage am Ohl für alle eine Herzensangelegenheit bleibt.“


[Fußball-Abteilungsleiter Uwe Kaltenbach gehört seit Jahren zu den entscheidenden Triebfedern im Verein.]

Der Platz wurde 2009 in eine moderne Kunstrasenanlage umgewandelt. In den Monaten zuvor war diskutiert worden, das Grundstück einer anderen Verwendung zuzuführen und auf einen neugebauten Platz nach Schnellenbach umzuziehen. Geldmittel aus dem Konjunkturpaket II machten es schließlich doch noch möglich, dass der Heimatstandort nicht aufgegeben werden musste. Der 2. Vorsitzende des Gesamtvereins, Michael Ufer, erinnerte an diese schwierige Zeit vor drei Jahren. „Eine Sportplatzverlegung hätte das Ende der Fußballabteilung des TSV bedeutet“, erklärte Ufer. Die Arbeit an der Anlage gleiche einem Marathonlauf. Ufer: „Wir sind jetzt bei 30 Kilometern und benötigen sicherlich noch zwei Jahre, bis alles fertig ist.“

Geschenke hatten Hans-Jürgen Baier als Repräsentant des Fußballverbandes Mittelrhein und Rolf Müller, Vorsitzender des Fußballkreises Berg, mitgebracht. Baier sei in seiner früheren Funktion als Schiedsrichter gerne für die Derbys zwischen Ründeroth und anderen oberbergischen Klubs angesetzt worden, vor allem, weil die Zuschauerkulissen so beeindruckend gewesen seien. Vom FVM gab es eine Ehrenurkunde, zudem überbrachte Baier eine DFB-Geldspende für die Jugendabteilung. Müller bezeichnete die Ründerother als bewährten Partner, unter anderem hatte der Fußballkreis im vergangenen Jahr am Ohl sein zehnjähriges Bestehen gefeiert. Müller überreichte Abteilungsleiter Uwe Kaltenbach unter anderem einen neuen Spielball „mit Gewinngarantie“.

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Der TSV schaffe die Verbindung „zwischen sportlichem Ehrgeiz und sozialem Vereinsleben“, betonte Udo Landsberg als Sprecher der übrigen Ründerother Vereine, die mit ihren Vertretern ebenfalls zu Gast waren. Wenn Karnevalsguru Landsberg auf der Bühne steht, darf die „jecke“ Note nicht fehlen. Zu „Rut sin de Ruse“ schunkelte man dem gemütlichen Teil des Abends entgegen. Zuvor standen aber noch zahlreiche Ehrungen an. Spätestens bei diesem Programmpunkt wurde klar, dass Verbundenheit und Vereinstreue großgeschrieben wird.

Zahlreiche Personen wurden für 50 oder mehr Jahre Mitgliedschaft ausgezeichnet, darunter die Legenden Friedrich Wilhelm „Fiete“ Kattwinkel und Manfred Wissmann, die 1953 Bestandteil der ersten Meistermannschaft nach dem Zweiten Weltkrieg und vier Jahre später am größten sportlichen Erfolg in der 100-jährigen Geschichte beteiligt waren, als Ründeroth in die Landesliga aufstieg. Bis dahin ist es heuer ein weiter Weg. Die 1. Mannschaft hat vor einigen Wochen die Rückkehr in die Kreisliga A geschafft. Ein Aufstieg im Jubiläumsjahr ist doch schon mal etwas, da kann die Bundesliga ruhig noch etwas warten…

Heute und morgen wird das Jubiläumswochenende fortgesetzt (siehe Extrabericht mit ausführlicher Chronik).

Ehrungen

Mitglieder der Meistermannschaft 1953
Friedrich-Wilhelm Kattwinkel, Manfred Wissmann, Werner Kraft

60 Jahre Mitgliedschaft
Bernd Dörpinghaus, Karl Otto Hombach, Werner Müller

50 Jahre Mitgliedschaft
Michael Ufer, Volker Selbach, Hans Burger, Dietmar Hombach, Hans-Peter Schumacher, Rainer Schaffrath, Rita Büscher, Egon Baumgart, Axel Veller, Dieter Wagener

40 Jahre Mitgliedschaft
André Schumacher, Stefan Alefelder, Frank Mukherjee, Axel Fuchs, Jürgen Obst, Christel Träger, Falk Selbach, Uwe Kaltenbach, Markus Korte

25 Jahre Mitgliedschaft
Frank Prinz, Hans Kopasz, Arne Gries, Ursula Ufer, Sven Kreller, Karl Heinz Dorsch, Chris Burger

Für besondere Verdiente im Rahmen der Neugestaltung des Sportgeländes
Uwe Kaltenbach, Chris Burger, Uli Trenkmann
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