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Velimir Kljaic neuer Trainer der VfL-Handballer – 32:29-Sieg beim Finale gegen Essen

pl-sl; 15. Jun 2005, 00:00 Uhr
Oberberg Aktuell
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Velimir Kljaic neuer Trainer der VfL-Handballer – 32:29-Sieg beim Finale gegen Essen

pl-sl; 15. Jun 2005, 00:00 Uhr
(pl-sl/29.5.2005-AKTUALISIERT: 21:50) GM/Oberhausen – Mit einem 32:29-Sieg gegen TuSEM Essen verabschieden sich die Bundesliga-Handballer des VfL Gummersbach als Liga-Fünfter aus der Saison 2004/2005 – Velimir Kljaic löst Lajos Mocsai als Trainer der Oberberger ab.
[Bilder: VfL Gummersbach --- Nach dem Sieg gegen TuSEM Essen wurde VfL-Trainer Lajos Macsai von den Fans gefeiert.]



Während sich Trainer Lajos Mocsai nach dem Sieg in der König-Pilsener-Arena in Oberhausen von den Fans feiern ließ, wurde nur einige Kilometer weiter ebenfalls gefeiert: Nämlich in Düsseldorf. Durch einen 36:30-Erfolg gegen die HSG Düsseldorf hielt der THW Kiel dort die Meisterschale 2004/2005 in Händen. Mit zwei Punkten Rückstand folgt Vize-Meister Flensburg vor dem SC Magdeburg. Der TBV Lemgo bleibt auf dem vierten Rang, nur einen Punkt vor den Blau-Weißen aus dem Oberbergischen.



TuSEM Essen – VfL Gummersbach 29:32 (14:14).



Die Würfel sind gefallen: Mit einem 32:29-Erfolg beim Saisonfinale gegen TuSEM Essen beenden die Handballer des VfL Gummersbach die aktuelle Spielzeit. 45:23 Punkte bedeuten in der Endabrechnung für die Blau-Weißen den fünften Tabellenplatz – die beste Platzierung des VfL seit dem Meisterschaftsgewinn 1991.

[Im letzten Saisonspiel noch Gegner, in der nächsten Saison im Team: Gudjon Valur Sigurdsson (Nr. 10) und Daniel Narcisse.]



Allerdings starteten die Oberberger nicht sehr gut ins Derby. Nachdem Evars Klesniks die Gastgeber mit 1:0 in Front brachte, war es Ivan Lapcevic, der zunächst zweimal an Chrischa Hannawald scheiterte. Diese Fehler machte der scheidende Rückraumspieler allerdings wieder wett: Er traf zum 2:2 in der vierten Minute, nachdem er den Essener Rückraumspielern den Ball wegfischte. Nur drei Minuten später erzielte Cedric Burdet zur ersten VfL-Führung (4:3).



In der Folgezeit konnte sich dann keine der beiden Mannschaften bedeutend absetzen. TuSEM glich immer wieder aus, holte zwischenzeitlich sogar einen Drei-Tore-Rückstand auf, aber der Führungstreffer wollte einfach nicht fallen. Die Blau-Weißen standen zwar sehr gut in der Deckung, aber vor allem gegen Gudjon Valur Sigurdsson, der bekanntlich in der kommenden Saison den VfL verstärken wird, schien kein Kraut gewachsen zu sein. Gleichzeitig stellten die Gummersbacher unter Beweis, dass sie sich auch ohne Spielmacher gegen eine offensive Deckung durchsetzen können. Trainer Lajos Mocsai musste nämlich nicht nur auf Francois-Xavier Houlet, sondern auch auf Frank von Behren verzichten. Dieser hatte sich im gestrigen Abschlusstraining einen Bänderiss zugezogen.

[Glückwünsche und Tränen zum Abschied: Kerstin Schmidt von Fanclub Blue-White-Dynamite überreichte ein Geschenk an Mocsai.]



Auch nach dem Pausentee änderte sich das Bild nicht: Der VfL zog auf zwei Tore davon, TuSEM schaffte den Ausgleich. Beim Stande von 17:17 sollte es aber der letzte Gleichstand gewesen sein. Fortan bestimmten die Oberberger die Partie und konnten bis zum 23:26 (51.) aus Essener Sicht davon ziehen. Waren die Gastgeber wenige Minuten zuvor noch einmal auf ein Tor heran gekommen, in der Schlussphase konnten sie den VfL-Erfolg nicht mehr verhindern.



Auffällig war bei beiden Teams allerdings die sehr schlechte Chancenauswertung. Vor allem beim Duell „Torwart gegen Siebenmeter-Schütze“ hatten meist die Keeper die Nase vorn. Steinar Ege und Mario Kelentric konnten insgesamt sechs gehaltene Strafwürfe auf ihrem Konto verbuchen. Auf Seiten des TuSEM wusste aber auch Sigurdsson zu gefallen. Mit zehn Treffern war er bester Werfer, gefolgt von Oleg Velyky. Der Rückraum-Shooter fand aber nicht wie gewohnt ins Spiel und konnte erst in der zweiten Halbzeit sein Können unter Beweis stellen.

[Erfolgreichster Werfer bei den Blau-Weißen: Kyung-Shin Yoon.]



Beim VfL war wieder einmal Kyung-Shin Yoon bester Akteur auf dem Parkett. Ihm zur Seite stand Daniel Narcisse – beide erzielten zusammen knapp die Hälfte aller „Hütten“. Keinen wirklich guten Tag hatte derweil Kreisläufer Ian Marco Fog erwischt. Nur zwei Treffer konnte er bei fünf Versuchen auf seinem Konto verbuchen. Für ihn wechselte Mark Dragunski in den Angriff, der mit drei Treffern in Halbzeit zwei erfolgreich agierte.



Und noch eine wichtige Entscheidung ist heute gefallen. So präsentierten die VfL-Verantwortlichen nach dem Abpfiff in Oberhausen den Nachfolger von Erfolgstrainer Lajos Mocsai, der mit den Gummersbachern nach dem heutigen Sieg eine lupenreine Bilanz von 17:1 Punkten aufweisen kann. Man ist sich mit Velimir Kljaic, Trainer des abstiegbedrohten TSV GWD Minden soweit einig. Die morgige Absegnung des Aufsichtsrates ist laut dessen Vorsitzenden Hans-Peter Krämer nur noch eine reine Formsache.

[Bild: GWD Minden --- Velimir Kljaic heißt der neue Trainer des VfL Gummersbach.]



Der Kroate hatte vergeblich auf ein Angebot des Mindener Managements gewartet und dann vor rund vier Wochen erklärt, er werde den Klub verlassen. Als ihm jetzt ein Angebot vom VfL unterbreitet wurde, sagte er kurzfristig zu. Gestern traf sich Kljaic erneut mit den Gummersbachern – und man wurde sich einig. Im Oktober hatte der 59-Jährige die Mindener Mannschaft vom glücklosen Rainer Niemeyer übernommen.



Kljaic ist ein ganz alter Hase im Handball-Geschäft. 1992 wurde der Sportlehrer mit der SG Wallau/Massenheim Deutscher Meister und IHF-Pokalsieger. Seinen größten Erfolg feierte der Coach aber 1996, als er mit der kroatischen Nationalmannschaft den Olympiasieg in Atlanta errang. Zudem wurde Kljaic 1998 und 1999 mit Badel Zagreb zweimal kroatischer Meister und Pokalsieger.

[Insgesamt 13 Paraden, darunter drei Siebenmeter, konnte Kepper Steinar Ege auf seinem Konto verbuchen.]



Trainerstimmen:



Lajos Mocsai (Gummersbach): „Zu diesem letzten Spiel gibt es nicht mehr viel zu sagen. Wir haben versucht, uns so gut wie möglich zu verkaufen, mussten allerdings auch ohne Spielmacher auflaufen. Mit drei bis vier Rückraumspielern waren wir in der Lage, variable zu spielen. Insgesamt bin ich sehr zufrieden. Wir haben jetzt 17:1 Punkte geholt. Ich wünsche dem VfL, dass es die Mannschaft schafft, so weiter zu machen.“



Jouri Chevtsov (Essen): „Wir haben uns vorgenommen, den Fans einen versöhnlichen Abschluss zu bieten und zu siegen. Beide Teams haben sehr gut gespielt und gekämpft. Leider hat es nicht gereicht. Der Sport besteht nun einmal aus Sieg und Niederlage, wobei aus sportlicher Sicht der TuSEM der Sieger der Saison ist.“

TuSEM Essen:



Mario Kelentric (13.-60., 14 Paraden, darunter 3 Siebenmeter)

Chrischa Hannawald (1.-12., 3 Paraden)



Oleg Velyky (6/1)

Oliver Roggisch (2)

Ingo Stary

Mark Schmetz (1)

Sebastian Reiners

Gudjon Valur Sigurdsson (10/1)

Evars Kleniks (4)

Michael Haaß (2)

Sergio Ruiz Casanova

Viktor Szilagyi (4/2)



VfL Gummersbach:



Steinar Ege (1.-60., 13 Paraden, darunter 3 Siebenmeter)

Henning Wiechers (n. e.)



Jörn Ilper (n. e.)

Mark Dragunski (3)

Kyung-Shin Yoon (11/1)

Ivan Lapcevic (3)

Daniel Narcisse (7/1)

Alexander Mierzwa (2)

Ian Marco Fog (2)

Cedric Burdet (4)

Michael Spatz (n. e.)

[Ein letzes Mal feiern ließ sich Ivan Lapcevic von den VfL-Anhängern feiern.]



Schiedsrichter: Frank Lemme und Bernd Ullrich (Magdeburg)



Siebenmeter: 9:6 - 4:2 (Schmetz trifft den Pfosten, Velyky und Schmetz, Szilagyi scheitern an Ege, Szilagyi wirft über das Tor - Yoon trifft den Pfosten, Lapcevic, Yoon, Narcisse und Burdet scheitern an Kelentric)



Zeitstrafen: 8:12 (zweimal Roggisch, Klesniks, Szilagyi – Dragunski, Yoon, zweimal Lapcevic, Mierzwa, Burdet)



Beste Spieler: Mario Kelentric, Gudjon Valur Sigurdsson, Oleg Velyky (nur zweite Halbzeit) – Steinar Ege, Kyung-Shin Yoon, Daniel Narcisse



Spielfilm: 2:0 (2.), 3:4 (7.), 5:7 (12.), 9:9 (17.), 10:13 (23.), 14:14 (Halbzeit), 17:17 (37.), 17:19 (38.), 21:23 (45.), 22:25 (50.), 26:30 (57.), 29:31 (Endstand).



Ergebnisse und Tabellen

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