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Naturerlebnisbad - Die Lösung für Ründerother Freibad?

mho; 16. Oct 2001, 16:56 Uhr
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Naturerlebnisbad - Die Lösung für Ründerother Freibad?

mho; 16. Oct 2001, 16:56 Uhr
(mho/28.4.2001-21:45) Von Martina Hoffmann
Engelskirchen-
Ründeroth - Mach einer hatte es befürchtet, alle hatten bis zuletzt gehofft, nun aber steht es offiziell fest: Das Freibad Ründeroth wird in dieser Saison nicht eröffnet werden können.

[Bilder (2): Oliver Mengedoht --- Selten ist der Ratssaal so voll, aber das Thema Freibäder interessierte viele.]



Neben einer ausgesprochen angespannten Personallage (wir berichteten) haben sich darüberhinaus auch noch Probleme im Bereich der Wasseraufbereitung aufgetan, die es Gemeinde und Förderverein schier unmöglich machen die Auflagen des Kreisgesundheitsamtes zu erfüllen, wurde im Gemeinderat bekannt.

[Brigitte Sanders, Vize-Vorsitzende des Fördervereins.]





Alle Beteiligten hatten in mehreren Gesprächsrunden intensive beraten und sind

zu dem Schluss gekommen, dass eine Öffnung des Bades in dieser Saison nicht zu bewerkstelligen sei. "Wir stehen jedoch nach wie vor zu dem Bäderkonzept," versicherten Bürgermeister Wolfgang Oberbüscher, Paul Eßer (CDU), Beate Ruland (SPD) und das Grüne Ratsmitglied (Helmut Schäfer). Lediglich die FDP sah sich in ihren Befürchtungen bestätigt, dass das Konzept

im angedachten Finanzrahmen keine Zukunft hätte. "Hier fehlt eine Transparenz der Kosten", mahnte Prof. Walter Stoll.



Einig war man sich darüber, dass ein dauerhafter Erfolg des Bäderkonzeptes jedoch von der Bereitschaft freiwilliger Helfer insbesondere im Bereich des Aufsichtspersonals abhinge. Mit dem DLRG und der Schwimmabteilung des TSV Ründeroth stünde man deshalb in Gesprächen. "Eine Klärung der Personallage muss noch vor weiteren Investitionen stehen", so CDU-Chef Eßer. "Ein teuer saniertes, aber geschlossenes Schwimmbad nützt keinem."

[Das Freibad in Ründeroth.]



Die engagierte Arbeit des Fördervereins wurde gelobt und der Appell und die Bitte von SPD-Frau Ruland an alle Schwimmlehrer, Rettungsschwimmer und anderweitig Geschulten, eine ehrenamtliche Bäderaufsicht zu organisieren, wurde unterstützt.



Die Verwaltung wurde beauftragt, die Sanierung des Bades schnellstmöglich vorzubereiten. Ziel ist es, das Bad in der Freibadsaison 2003 wieder zu öffnen. Geprüft wird diesbezüglich zur Zeit ein Vorschlag des Fördervereins, das Bad in

ein Naturbad umzubauen. Diese Idee, die allerseits großen Anklang fand, soll nach einem entsprechenden Kostenvergleich durch den Rat begutachtet und entschieden werden.

[Der Plan eines Naturbadkonzeptes mit getrennten Becken.]



"Wir haben einen tatkräftigen und agilen Förderverein, der im letzten Jahr erhebliche Arbeit geleistet hat und wir werden auch in diesem Jahr alles dafür tun, dass Bad in der nächsten Saison wieder öffnen zu können", versprach die stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins, Brigitte Sander.



Das Naturbadkonzept werde vom Förderverein zur Zeit eingehend geprüft. So habe man das Naturerlebnisbad Salzhemmendorf in Niedersachsen besichtigt um am konkreten Beispiel Erfahrungen zu sammeln. Aus einem "normalen" Freibad" war hier 1999, in einer einjährigen Umbauphase, ein Naturerlebnisbad mit einer Wasseroberfläche von 2700 Quadratmetern entstanden.



Naturbäder erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, nicht nur bei den Badbenutzern, sondern auch bei den Kommunen, denn die hygienischen Anforderungen werden wieder bezahlbar. Neben den enormen Kosteneinsparungen ist eine solche Einrichtung immer auch eine Imageförderung. Das Naturerlebnisbad in Niedersachsen hat seitdem wachsende Besucherzahlen zu verzeichnen.



"Wir sind der Ansicht, dass dies auch für Ründeroth eine kostengünstige Alternative, gerade auch im Hinblick auf die Unterhaltskosten sein könnte," so Brigitte Sanders. "Die Attraktivität des Bades würde sich mit Sicherheit dadurch

deutlich erhöhen." Der Förderverein wird in Kürze auch noch ein Referenzprojekt im Sauerland

besichtigen und dann mit der Verwaltung und dem Rat, anhand des zu erstellenden Finanzierungsplans, über das weitere Vorgehen entscheiden.



"Wir haben der zeitweisen Schließung des Bades zugestimmt, weil es die zu diesem Zeitpunkt, vernünftigste Lösung war," so Sanders. "Der Förderverein ist an einer langfristigen, optimalen Lösung für Ründeroth interessiert und wir werden prüfen ob das Naturbadkonzept uns hier weiterführt", versprach Sanders.



Da der Förderverein bisher eine ebenso engagierte wie kompetente Arbeit geleistet hat, könnte dies der Ausweg aus der Bädermisäre sein.

[In Hannover hat man den Sprungturm in einen Felsenturm "verwandelt" damit es sich besser in das Naturerlebniskonzept einliedert (oberes Bild); Blick auf das 1999 sanierte Naturbad in Niedersachsen.]



Das Naturbad Konzept:

Das Baden ohne den Einsatz von Chemie ist in den letzten Jahren zunehmend bekannter geworden, wenn auch vorerst im eigenen Garten. Die

Wasserreinigung erfolgt auf rein biologischer Basis ohne Zugabe von Chemikalien in einen Regenerationsteich, der mit dem Badeteich ein

"geschlossenes System" bildet. In diesem zweiten Teich werden Verunreinigungen von Kleinlebewesen abgebaut und aufbereitet. Die dabei entstehenden Nährstoffe dienen speziell ausgewählten Teichpflanzen als Düngemittel.



In privat genutzten Badeteichen hat sich vorwiegend die kostengünstige Bauweise durchsetzen können, bei der Schwimm- und Regenerationsbereich in einem gemeinsamen Becken zusammengefasst sind. In der Hotelerie und im kommunalen Bereich kommt dagegen die räumlich getrennte Bauweise von Schwimm- und Regenerationsbereich zum Einsatz. Hier wird einem

unbepflanzten Badeteich ein entsprechend dimensionierter Reinigungsteich zugeordnet. Der Vorteil dieser Bauweise liegt in der Schonung der Repositionspflanzen während des Badebetriebs. Die Gesamtanlage ist damit höher belastbar.



Zur Verbesserung des Bedienungskomforts und der Selbstreinigungskraft wird dazu vermehrt begleitende Teichtechnik eingesetzt. Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass der Einsatz von Teichtechnik eine 80-prozentige Effizienzerhöhung des Bodenfilters des Regenerationsbereiches bewirkt.



Durch die Abstimmung auf den vorhandenen Raum und bereits vorhandene Nutzungen soll sich das Naturbad in die gegebenen Strukturen einfügen und gleichzeitig neue Erlebnis- und Nutzungsmöglichkeiten eröffnen.

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