HANDBALL

Neue Liga, neue Ziele

pn; 02.08.2022, 23:55 Uhr
Fotos: Michael Kleinjung.
HANDBALL

Neue Liga, neue Ziele

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pn; 02.08.2022, 23:55 Uhr
Gummersbach - Offizielle Teamvorstellung des Gummersbacher Bundesligakaders - Neuer Dauerkartenrekord - Sigurdsson hat im Trainingslager viel Qualität gesehen - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

Von Peter Notbohm

 

Die üblichen Floskeln dürfen als Liga-Neuling natürlich nicht fehlen. „Als Aufsteiger gibt es nur das Ziel, die Klasse zu halten und zwei Teams hinter uns zu halten“, gab VfL-Geschäftsführer Christoph Schindler im Rahmen der offiziellen Mannschaftsvorstellung des neuen Bundesligakaders des VfL Gummersbach die klassische Antwort auf die Frage nach dem Saisonziel.

 

Zwischen den Zeilen hörte man sowohl beim VfL-Chef als auch bei Trainer Gudjon Valur Sigurdsson bei allem Understatement aber auch offensive Töne heraus. Natürlich werde es bis Oktober, November oder sogar Dezember dauern, bis alle Rädchen ineinandergreifen und die Neuzugänge vollständig in sein taktisches Gerüst integriert sind, gab der isländische VfL-Coach zu Protokoll. Und er wisse auch, dass man in der Bundesliga nun auf deutlich stärkere Mannschaften treffen und wohl nicht mehr so viele Punkte holen werde.

 

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Nur um wenig später bei der Frage nach dem schwierigen Auftaktprogramm in Lemgo und gegen Magdeburg doch noch eine kleine Spitze in Richtung der Konkurrenz zu schicken: „Mir ist egal, wie unsere Gegner heißen, wir werden immer versuchen, unseren Handball zu spielen.“ Auch Schindler  sprach von einer der jüngsten Mannschaften der Bundesliga: „Sie hat sehr viel Potenzial und sehr viel Talent.“

 

Überhaupt gab sich Sigurdsson (Foto) gut gelaunt und sparte nicht mit seinem ihm eigenen trockenen isländischen Humor im Rahmen der Pressekonferenz. Auf die Aussage eines Journalisten, dass er zwei Jahre benötigt habe, um in die stärkste Liga der Welt aufzusteigen, grinste er nur und antwortete, dass er mit dem dritten Platz aus seiner Debütsaison als Trainer auch in der 1. Liga gut leben könnte. Auch seine Handballer wirkten insgesamt locker und gelöst – trotz der Anstrengungen in der vergangenen Woche im Rahmen des Trainingslagers in Graz (Österreich).

 

Die Bedingungen dort bezeichnete Sigurdsson als „überragend“. Er sei sehr zufrieden mit der körperlichen Verfassung der Mannschaft. Die Spieler seien bereits topfit aus dem Urlaub gekommen und hätte hervorragend mitgezogen. Hörte man sich unter den Spieler um, fiel bei der Frage nach dem Trainingslager vor allem ein Wort: „Anstrengend“. Einzig der verletzte Torhüter Martin Nagy (trägt weiterhin einen Gehgips nach seinem Fußbruch) werde noch einige Wochen bis zu seinem Comeback brauchen. Hakon Styrmisson fehlt zwar noch die Freigabe für Spiele, zog sein Rehaprogramm aber ebenfalls durch – genauso wie Neuzugang Dominik Mappes, der nach seiner Innenbandverletzung im Knie zum Ende der abgelaufenen Zweitligasaison in den vergangenen Tagen bereits ohne Probleme voll ins Training eingestiegen ist.

 

 

Überhaupt freut Sigurdsson sich auf die Neuen in seinem Kader: Nemanja Zelenovic, Dominik Mappes, Tom Jansen, Miro Schluroff und Tilen Kodrin geben dem Team ein neues Gesicht. „Sie bringen alle Qualität, Spielverständnis und individuelle Klasse mit“, antwortet Sigurdsson auf die Frage, ob er nun an seinem taktischen Gerüst etwas ändern werde, nur um gleich hinterherzuschieben: „Wir haben immer einen Plan, aber der steht und fällt nicht mit meinen Ansagen. Meine Spieler haben auch sehr viel zu sagen und es ist mir wichtig, dass sie viel miteinander kommunizieren.“

 

Ebenfalls neu im Kader ist der Norweger Oskar Knudsen, der am Wochenende 17 Jahre alt wird. Der A-Jugendliche bezeichnete es als große Ehre, dass er nach der Verletzung Nagys bereits jetzt mit der Bundesligamannschaft mittrainieren durfte. Schindler zerstreute vorerst die Gedankenspiele, dass der VfL noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv werden könnte: „Wir sind sehr zufrieden mit dem, was unsere beiden Torhüter im Trainingslager gemacht haben.“

 

Beantwortet wurde dagegen die Frage, nach dem Nachfolger des nach Hüttenberg gewechselten Timm Schneider als Kapitän des VfL Gummersbach. Bereits vor dem Trainingslager war Sigurdsson auf Nationalspieler Julian Köster zugegangen und hatte ihm das Amt angetragen. „Er ist ein super Spieler, intelligent und ein absolutes Vorbild“, sprach der VfL-Coach von einer einfachen Entscheidung. Neuer Vize-Kapitän ist Ellidi Vidarsson. Dabei sei es ihm auch egal, dass die beiden noch keine einzige Bundesligaminute in den Beinen hätten, sagte Sigurdsson: „Ich bin mir sicher, sie werden es sehr gut machen.“

 

Einen neuen Rekord feiert der oberbergische Altmeister bei den Dauerkarten: Bereits jetzt habe man über 1.500 Tickets verkauft, sagte Schindler (Foto) und hofft noch auf eine Steigerung. Dass der Verein die Preise mit dem Aufstieg nicht angehoben hat, versteht der Geschäftsführer als „Dankeschön“ in Richtung der Fans. „Nach dem Abstieg gab es eine ‚Jetzt-erst-recht-Stimmung‘ und viele haben ihr Geld nicht zurückgefordert, als sie während Corona nicht in die Halle konnten. Das wollen wir damit auch zurückgeben.“ Zur Höhe des Etats wollte Schindler dagegen bewusst keinen Kommentar abgeben, betonte nur, dass der VfL den eingeschlagenen Weg fortsetzen werde: „Wir werden weiter nur das ausgeben, was wir ausgeben können und müssen immer noch einige Dinge abarbeiten.“

 

Sportlich steht der Fahrplan für die kommenden Wochen aber: Am Wochenende geht es zu einem Turnier nach Krefeld und am 23. August ist im Rahmen des einzigen Testspiels in der SCHWALBE arena gegen HC Motor Zaporozhye die offizielle Saisoneröffnung mit den Fans geplant. Ernst wird es dann am 27. August in der ersten Runde des DHB-Pokals bei der HSG Konstanz, ehe am 1. September das erste Auswärtsspiel in Lemgo wartet. Bis dahin dürften die Lust auf die Bundesligarückkehr bei Mannschaft und Fans mit jedem Tag steigen.

 

Hier geht es zum Video der Teamvorstellung mit einem Exklusiv-Interview mit Dominik Mappes.

 

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