HANDBALL

Und dann kam Bozovic

uk; 17.10.2021, 21:15 Uhr
Archivfotos: Thomas Wirczikowski ---- Gut lachen hatten die VfL-Spieler nach dem Abpfiff: Trotz durchwachsener Leistung nahm das Sigurdsson-Team beide Punkte aus dem Emsland mit.
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Und dann kam Bozovic

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uk; 17.10.2021, 21:15 Uhr
Gummersbach - Sigurdsson-Team entführt mit viel Mühe beide Zähler aus Emsdetten - Corona-Fall im Kader vor dem Spiel - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

Von Uli Klein

 

TV Emsdetten - VfL Gummersbach 22:23 (12:8).

 

Sie sollten von der ersten Sekunde an "hochkonzentriert" sein, hatte Gudjon Valur Sigurdsson mit einer Menge Pathos in der Stimme von seinen Handballern vor dem Besuch in der Emshalle gefordert. Der Coach des VfL Gummersbach war mit den Seinen zwar mit breitem Kreuz und dem Selbstbewusstsein des Klassenbesten zum Tabellenneunten gereist, aber die 2. Liga ist nur schwerlich mit normalen Maßstäben zu messen. Immer wieder gibt es unvorhergesehene Ergebnisse - Favoritenstürze oder Aufstände der vermeintlich kleineren Teams eingeschlossen.

 

Sigurdsson ist mit seinen Gummersbachern bis dato zwar gänzlich unbeschadet durch das sportliche Minenfeld gekommen. Doch der ehemalige Weltklasse-Linksaußen wusste natürlich punktgenau um die Tücken der sonntäglichen Dienstreise. Tatsächlich half der Appell des Isländers an seine Jungs - zumindest ergebnistechnisch. Am Ende durfte sich der Favorit über einen Sieg freuen, der allerdings unter der Kategorie "jede Menge Dusel" verbucht werden sollte. Acht Sekunden vor der Schlusssirene war es Janko Bozovic, der sich noch ein letztes Mal in die Höhe schraubte und zum 22:23 für seine Farben einnetzte.

 

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In den gut 59 Minuten zuvor erinnerte vieles an die unselige Vorsaison, als die Gummersbacher durch schwer erträgliche Pleiten gegen vermeintliche Ligazwerge den Aufstieg in die nationale Eliteliga versemmelten. Die Partie in der Emshalle endete allerdings nicht mit dem unschönen Ritual aus der vergangenen Spielzeit. Wahrscheinlich hielt man es mit dem konstruktiven Motto, dass man gute Chancen auf eine Erstligarückkehr hat, wenn man es schafft, auch die schmutzigen Siege einzufahren. Und am Erfolg beim TVE waren es wirklich nur die beiden Punkte, die die Oberberger positiv in Erinnerung behalten sollten.

 

Christoph Schindler jedenfalls beschränkte sich im Wesentlichen auf die positiven Fakten: "Das war wahrlich nicht unsere stärkste Vorstellung in dieser Saison. Und trotzdem muss ich den Jungs großen Respekt zollen, wie sie sich in der alles entscheidenden Phase noch einmal zusammengerissen und das Spiel noch gedreht haben, nachdem wir uns zuvor aus verschiedensten Gründen schwergetan haben."

 

[Julian Köster fehlte wegen eines positiven Coronatests. Der vollständig geimpfte Rückraumshooter hat laut Vereinsangaben leichte Symptome und befindet sich in Absprache mit dem Gesundheitsamt in Quarantäne.]

 

Mit "verschiedensten Gründen" dürfte der VfL-Geschäftsführer nicht nur den bissigen Gegner mit dem überragenden Keeper Krechel an der Spitze, sondern auch ein handfestes Personalproblem in den eigenen Reihen gemeint haben: Julian Köster, zuletzt wohl der formstärkste VfL-Spieler, fehlte an allen Ecken und Enden. Der Ex-Dormagener, der vor Wochenfrist erstmals an einem Sichtungslehrgang der Nationalmannschaft teilnahm, wurde am Tag vor der Begegnung im Emsland positiv auf Corona getestet. Klar, dass der Rückraum-Shooter für das Spiel in Emsdetten passen musste. Unklar, wann er wieder mitmachen darf. Am Freitag im Topspiel gegen Hüttenberg sicher nicht.

 

Kösters Fehlen machte sich nicht nur im Angriff negativ bemerkbar. Auch in der Defensive fiel die Abwesenheit auf. Köster ist inzwischen eine hochwertige Option auf der Spitze einer 5:1 beziehungsweise 3:2:1-Deckung. Am Sonntag musste Sigurdsson auf diesen Taktik-Kniff verzichten.

 

Das erklärte den mäßigen VfL-Auftritt in den ersten 44 Minuten allerdings nur leidlich. Technische Fehler sowie mangelhafte Chancenverwertung entpuppten sich als weitere Schwachpunkte im VfL-Spiel. Als der Zug beim 18:12 zugunsten des Heimteams (43.) allerdings für die Gäste schon abgefahren zu sein schien, strafften sich die Gummersbacher noch einmal, fighteten sich heran (19:18/51.), glichen eine Minute später aus (52.) und dann kam Janko Bozovic.

 

Emsdetten: Paske, Krechel (14 Paraden); Terhaer, Dimietrievski, Schwabe (6), Kolk (1), Schliedermann (1), Thomas, Holzner (1), Janssen (7), Stüber, Mihaljevic (1), Holzner, Runarsson (1), Langhans (4), Nowatzki.

 

VfL: Ivanisevic (8 Paraden), Valerio; Vidarsson (1), Blohme (3), Hermann (1), Schneider (1), Herzig, Pregler (4), Dzialakiewicz (1), Santos, Styrmisson (7), Kiesler, Stüber, Bozovic (5/2), Zeman

 

Schiedsrichter: Konrad Gimmler/Jannik Rips (Irxleben/Magdeburg).

 

Siebenmeter: 0/2 - 2/5 (Schliedermann scheitert an Ivanisevic, Runarsson drüber - Bozovic und 2 x Styrmisson scheitern an Krechel).

 

Strafzeiten: 10 - 10 Minuten (2 x Langhans, Nowatzki, Kolk, Janssen - Hermann, Herzig, Zeman, Vidarsson, Bozovic).

 

Zuschauer: 1502.

 

Ergebnisse und Tabelle

 

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