HANDBALL

Gipfeltreffen: Ligaschwergewichte prallen aufeinander

pn; 29.10.2021, 17:55 Uhr
Fotos: Michael Kleinjung ---- Viel Arbeit kommt auf Stepan Zeman und den VfL Gummersbach im Spitzenspiel gegen TuSEM Essen zu.
HANDBALL

Gipfeltreffen: Ligaschwergewichte prallen aufeinander

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pn; 29.10.2021, 17:55 Uhr
Gummersbach – Das Sigurdsson-Team will gegen den TuSEM Essen die Niederlage in Rostock vergessen machen – VfL hofft auf ausverkaufte SCHWALBE arena – Herzig muss vermutlich operiert werden – 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

Von Peter Notbohm

 

VfL Gummersbach – TuSEM Essen (Samstag, 18 Uhr, SCHWALBE arena).

 

Zum Gipfeltreffen kommt es am morgigen Samstagabend in der 2. Handball-Bundesliga. Wenn der VfL Gummersbach in der SCHWALBE arena den TuSEM Essen zum Duell der Altmeister empfängt, duellieren sich die beiden Teams, die vor der Saison bei vielen Ligakennern ganz weit oben auf dem Zettel standen, wenn es um die Meisterschaftsfrage ging. Spricht man mit den beiden Trainern Gudjon Valur Sigurdsson und Jamal Naji im Vorfeld des Spitzenspiels hört man aus nahezu jeder Silbe den jeweiligen Respekt vor dem Gegner.

 

„Essen hat nicht nur in der 1. Liga, sondern auch diese Saison mehrfach bewiesen, wie gut sie sind“, meint etwa der isländische VfL-Coach. Für Naji ist Gummersbach in dieser Saison dagegen das bislang konstanteste Team – daran ändere auch die Niederlage in Rostock nichts. Ihm wäre allerdings lieber gewesen, der VfL wäre nicht punktlos von der Ostsee zurückgekehrt. „Es war zwar nur eine Frage der Zeit, bis auch sie Punkte lassen, aber ein angeschossener Hund ist immer gefährlicher“, rechnet er mit angestachelten Oberbergern. Seine Mannschaft hatte am Mittwoch dagegen die Hausaufgaben mit einem ungefährdeten 30:23-Heimsieg über den TuS Ferndorf erledigt.

 

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[Archivfoto: TuSEM Essen Reiner Worm --- Jamal Naji will sich mit dem Aufstieg aus Essen in Richtung Bergischer HC verabschieden.]

 

Überhaupt ist der frühere VfL-Jugendtrainer, der in der kommenden Saison neuer Cheftrainer beim Erstligisten Bergischer HC wird, mit der Punkteausbeute in der aktuellen Saison zufrieden. Zwar leistete sich der Bundesligaabsteiger mit dem 25:34 in Bietigheim einen heftigen Ausrutscher, bestätigte sonst aber weitgehend die Vorschusslorbeeren. Was ihm bei seiner Mannschaft noch fehlt, ist der Killerinstinkt. „Uns fehlte immer wieder der letzte Punch, sodass manches Ergebnis etwas zu knapp ausgefallen ist“, meint er. Respekt hat er vor allem vor der Rückkehr von Julian Köster, von der er fest ausgeht: „Er ist neben der starken Defensive das Herzstück dieser Mannschaft.“ Aber auch ein paar Schwachstellen hat er bei der Videoanalyse herausgearbeitet, will diese verständlicherweise aber nicht verraten. „Wir haben einfach Bock auf dieses Spiel“, so Naji.

 

Beim VfL galt es derweil schnellstmöglich die unnötige Niederlage in Rostock aus den Köpfen zu kriegen. Mit der Mannschaft sei das Spiel bereits aufgearbeitet, nun gelte volle Konzentration auf Essen, sagt Sigurdsson. Die größte Baustelle an der Ostsee war aus seiner Sicht die Defensive. „Bei allem Respekt vor Rostock, die verdient gewonnen haben, aber mit unserer Einstellung in der Abwehr war ich überhaupt nicht zufrieden.“ Wenig verwunderliche Kritik angesichts von 15 Toren durch Kreisläufer Jonas Thümmler und 34 Gegentreffern insgesamt.

 

Großer Zuschauerandrang erwartet

 

Bis zum Freitagmittag setzte der VfL Gummersbach 3.500 Tickets für das Spiel ab. Geschäftsführer Christoph Schindler hatte nach der Partie gegen Hüttenberg das Projekt „ausverkaufte SCHWALBE arena“ ausgerufen. Unterstützung erhielt er dabei auch von Hauptsponsor SABO, der 500 Tickets kaufte und diese unter seinen Angestellten verteilte. An der Abendkasse wird es vermutlich nur noch wenige Restkarten geben. Der Verein rät seinen Fans zudem dazu, sich frühzeitig auf den Weg in die Halle zu machen, da es durch die Kontrollen der 3G-Regelungen zu Verzögerungen beim Einlass kommen dürfte.

 

Dass Essen die Rostocker Taktik mit dem siebten Feldspieler kopiert, glaubt Sigurdsson indessen nicht. „Sie spielen einen ganz anderen Handball“, meint er. Mit Justin Müller und dem torgefährlichen Eloy Morante Maldonado verfüge das Naji-Team über zwei wendige Spielmacher. Auf den Halben agieren mit Lucas Firnhaber und Dennis Szczesny dazu zwei völlig unterschiedliche Spielertypen, die für viel Gefahr sorgen. Abgerundet wird der Kader durch den körperlich präsenten Markus Dangers am Kreis sowie zwei pfeilschnelle Außen. „Sie spielen sehr konstant und diszipliniert“, warnt der Isländer vor den Niederrheinern, will aber unbedingt in der SCHWALBE arena ungeschlagen bleiben.

 

Personell hat sich die Lage beim VfL ein wenig entspannt. Julius Fanger kehrte am Freitag ins Mannschaftstraining zurück, Julian Kösters bereits am Donnerstag. Der Neu-Nationalspieler hat sich in seiner Corona-Quarantäne individuell fit gehalten. Sigurdsson warnt aber vor überzogenen Erwartungen: „Ich erwarte nicht, dass wir ihn schon voll einsetzen können. Wichtig war uns, dass er von einem Arzt und einem Kardiologen vollständig durchgecheckt wurde, bevor er wieder ins Training eingestiegen ist.“

 

Das Verletzungspech treu bleibt hingegen Fynn Herzig (Foto). Nachdem das Eigengewächs wegen Knieproblemen im Abschlusstraining nicht mit nach Rostock gereist war, gibt es nun eine erste Diagnose. Wahrscheinlich handelt es sich um einen Meniskusschaden. „Wir befürchten, dass er eine Operation benötigt“, muss Sigurdsson damit den nächsten langfristigen Ausfall verkraften. Er nimmt die Situation mit seiner gewohnt stoischen isländischen Gelassenheit: „Wir werden damit umgehen müssen, denn einfach kann jeder.“

 

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