HANDBALL

Blau-Weiß kommt mit blauem Auge davon

uk; 21.10.2020, 22:15 Uhr
Fotos: Michael Kleinjung --- VfL-Keeper Diogo Valerio hielt am Ende seinen Kasten sauber - das war der Schlüssel zum knappen Sieg.
HANDBALL

Blau-Weiß kommt mit blauem Auge davon

  • 0
uk; 21.10.2020, 22:15 Uhr
Gummersbach - Mit letzter Kraft sicherte der VfL Gummersbach einen knappen Sieg gegen den TV Hüttenberg - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

von Uli Klein


VfL Gummersbach - TV Hüttenberg 30:29 (15:16).

 

Laut Klassenspiegel vor dem Anwurf hätte das Match der Gummersbacher Handballer gegen den TV Hüttenberg eine relativ unkomplizierte Angelegenheit werden sollen. Während die Hallenherren trotz der völlig überflüssigen Niederlage am Wochenende im Spitzenspiel beim ASV Hamm sich noch immer im Dunstkreis der Tabellenspitze tummelten, gab es bei den Hessen nach den ersten drei Saisonspielen keinen Grund zu Freude. Nach drei Pleiten in Serie befand man sich tief im Unterholz der 2. Bundesliga, sodass die Rollenverteilung am Mittwochabend eindeutig war.

 

WERBUNG

[Janko Bozovic war mit neun Treffern erfolgreichster VfL-Werfer.]

 

Allerdings hatte das vermeintlich so klare Tabellenbild seine Tücken. Der alte VfL-Rivale aus Erstligazeiten entpuppte sich im zeugenfreien Geisterhaus SCHWALBE arena nämlich als denkbar sperriger Widerpart. Mit knappem Atem und letzter Energie brachten die Favoriten einen hauchzarten 30:29 (15:16)-Erfolg über die Ziellinie, sodass die Nordspitze der Liga für die Oberberger in Sichtweite bleibt.

 

Christoph Schindler hatte natürlich ganz genau hingeschaut und beschränkte sich bei seiner Analyse auf die schlichten Fakten: "Schön geht natürlich anders. Aber unter dem Strich haben wir unser wichtigstes Ziel erreicht, denn die Punkte sind in Gummersbach geblieben."

Der VfL-Geschäftsführer mochte nicht allzu kritisch mit seinen Sportlern ins Gericht gehen und zählte vielmehr gleich ein Potpourri an Argumenten für die eher bescheidene Vorstellung auf: "Einen Tag vor dem Spiel haben wir erfahren, dass keine Zuschauer zugelassen werden. Gestern wurden gleich sechs Spieler aus dem Kader in Quarantäne geschickt, und dann konnten wir in der ersten Halbzeit mit Tim Schneider und in der zweiten Hälfte mit Fynn Herzig zwei Stammspieler verletzungsbedingt nur noch teilweise oder gar nicht mehr einsetzen. Insofern sind wir an diesem Abend mit einem blauen Auge davongekommen", bilanzierte ein erleichterter Christoph Schindler.

 

[VfL-Kreisläufer Jonas Stüber setzt sich in dieser Szene durch.]

 

Wirklich auf der Habenseite konnte Blau-Weiß die wertvollen Zähler in der Tat erst mit der Schlusssirene verbuchen. Allein die finalen 215 Sekunden hatten das Potenzial zum Drama: Als Malte Meinhardt nämlich das 30:29 gelang, mussten die Gummersbacher noch schier endlos lange dreieinhalb Minuten überstehen, um jubeln zu dürfen.

 

[Geisterspiel in der SCHWALBE arena - für beide Teams gewöhnungsbedürftig.]

 

Dass die VfL'er die Crunchtime noch unbeschadet - sprich gegentorfrei - überstanden, hatten sie ausgerechnet zwei Faktoren zu verdanken, die zuvor nicht wirklich funktioniert hatten. Zum einen fightete die Abwehr aufopferungsvoll. Zum anderen hielt Diego Valerio, der vorher kaum eine Hand an den Ball gebracht hatte, gleich zwei wichtige Bälle. Zuvor hatten sich die Jungs von Coach Gudjon Valur Sigurdsson an den Gästen förmlich abgearbeitet, ohne den Tabellenvorletzten auch nur ansatzweise in den Griff zu bekommen. Mit einem reaktionsschnellen Keeper Nikolai Weber im Kasten, gefährlichen Rückraumspielern wie Dieudonne Mubenzem oder Hendrik Schreiber sowie dem überaus abgezockten Kreisläufer Vit Reichl waren die Hessen über das komplette Match nicht nur gänzlich gleichwertig, sondern schnupperten spätestens intensiv an einer Sensation, als Rompf nach 34 Minuten zum 15:18 einnetzte.

 

 

Damit war es aber auch endgültig um die Geduld der VfL-Übungsleiters geschehen. Sigurdsson ging aus dem Sattel, wählte einige kernige Sätze und stellte die Abwehr um. Maßnahmen, die zunächst zwar griffen, so dass man mit vier Treffern in Serie plötzlich wieder vorne war (19:18). Doch weil der Fehlerteufel weiterhin unliebsamer Gast in den blau-weißen Reihen blieb, und die Gäste nicht daran dachten, die weiße Fahne zu schwenken, blieb der Spielfilm auf Krimi-Niveau. Doch dann kam Meinhardt...

 

Gummersbach: Matthias Puhle (19. - 56./5 Paraden), Diogo Valerio (1. bis 20. und ab 56.( 4 Paraden); Janko Bozovic (9/4), Alexander Hermann, Lukas Blohme (je 5),  Jonas Stüber (4), Malte Meinhardt (3), Timm Schneider (2),Fynn Herzig, Ellidi Vidarsson (je 1), Tin Kontrec, Raul Santos

 

Hüttenberg: Plaue (nur zu Siebenmetern eingesetzt), N. Weber (11 Paraden); Reichl, Schreiber (je 6), Mubenzem (5), Fuss, Weber, Rompf (je 3), Fujita, Hahn (2/2), Klein (1) Hübscher,

Schiedsrichter

Sascha Schmidt/Frederic Linker (Recklinghausen/Bochum)

 

Siebenmeter: 4/4 - 2/2

 

Zeitstrafen: 2:6 Minuten (Kontrec - Fuss, Weber, Schreiber)

 

Weitere Ergebnisse und Tabelle

 

BILDERGALERIE

KOMMENTARE

0 von 800 Zeichen
Jeder Nutzer dieser Kommentar-Funktion darf seine Meinung frei äußern, solange er niemanden beleidigt oder beschimpft. Sachlichkeit ist das Gebot. Wenn Sie auf Meinungen treffen, die Ihren Ansichten nicht entsprechen, sehen Sie von persönlichen Angriffen ab. Die Einstellung folgender Inhalte ist nicht zulässig: Inhalte, die vorsätzlich unsachlich oder unwahr sind, Urheberrechte oder sonstige Rechte Dritter verletzen oder verletzen könnten, pornographische, sittenwidrige oder sonstige anstößige Elemente sowie Beschimpfungen, Beleidigungen, die illegale und ethisch-moralisch problematische Inhalte enthalten, Jugendliche gefährden, beeinträchtigen oder nachhaltig schädigen könnten, strafbarer oder verleumderischer Art sind, verfassungsfeindlich oder extremistisch sind oder von verbotenen Gruppierungen stammen.
Links zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
WERBUNG