HANDBALL

Aufsteiger im Wartestand

pn; 07.04.2020, 06:00 Uhr
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Fotos: Michael Kleinjung ---- Tim Hilger und der HC Gelpe/Strombach gehen zwar von einem Aufstieg in die Nordrheinliga aus, Sicherheit hat der Verein in dieser Frage aber wohl erst nach Ostern.
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Aufsteiger im Wartestand

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pn; 07.04.2020, 06:00 Uhr
Oberberg - Die oberbergischen Handballtrainer reagieren mit Erleichterung auf den Saisonabbruch - Ungeklärte Aufstiegsfrage sorgt für Kritik.

Von Peter Notbohm

 

Offiziell ist der Oberwiehler Aufstieg zwar noch nicht, trotzdem stießen die Handballer des CVJM am Samstag in großer Runde mit einem Bier auf die Rückkehr die Oberliga an. Gegen das Versammlungs- und Kontaktverbot in Zeiten des Coronavirus verstieß das Team von Nils Hühn dabei aber nicht. Denn statt einer großen Aufstiegsfeier in der Wiehler Sporthalle, organisierte der Tabellenführer der Verbandsliga spontan eine kleine Videokonferenz. „Wir haben zusammen ein Bierchen getrunken und ein wenig miteinander gequatscht“, wollte bei den Sportlern allerdings nur bedingte Partystimmung aufkommen, „dafür war die Internetverbindung teilweise einfach zu schlecht““, erzählt Hühn mit einem Schmunzeln.

 

[Foto: CVJM Oberwiehl --- In Oberwiehl glaubt man fest an den Aufstieg und "feierte" diesen ganz "Corona-like" per Videokonferenz.]

 

Aufstiegsstimmung will beim HC Gelpe/Strombach dagegen noch nicht aufkommen. Denn noch hat der Handball-Verband Mittelrhein (HVM) nur die Abstiegsreglung außer Kraft gesetzt, über eine Wertung der Saison - und damit die Aufstiegsfrage - soll dagegen erst noch entschieden werden, sobald eine Arbeitsgruppe des Deutschen Handballbundes (DHB) hierfür Lösungen erarbeitet hat. Nur eines ist sicher: „Aufstiege aus den Kreisen und innerhalb der Verbandsklassen des HVM werden durchgeführt“, heißt es in der am Freitag veröffentlichten Meldung des Verbandes. Welches Tabellenbild hierfür als Grundlage dienen wird, das muss noch geklärt werden. Hinauslaufen wird es vermutlich auf den Stand beim Abbruch oder den Spieltag vor dem Karnevalswochenende, als die Tabelle in den meisten Ligen noch relativ gerade war.

 

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„Wir wären zwar in beiden Fällen Tabellenführer, aber bevor es nicht offiziell ist, müssen wir abwarten“, herrscht bei HC-Trainer Michiel Lochtenbergh (Foto) ein wenig Unverständnis, warum diese Frage zum Zeitpunkt des Abbruchs der Saison noch nicht geklärt worden ist: „Damit hätte man sich viele nun entstehende Diskussionen sparen können.“ Eine Wertung gemäß der Hinrundentabelle – wie von manchem gefordert - wurde von HVM-Spielwart Karl-Walter Marx ausgeschlossen.

 

Auch bei den Frauen des CVJM Oberwiehl wüsste man gerne, in welcher Liga man kommende Saison antreten wird. „Für uns war die Saison leider zwei Spieltage zu kurz“, sagt Trainer Ole Remmers. Hätte die Spielzeit ein reguläres Ende gefunden, wäre sein Team auch als Tabellendritter aufgestiegen – aufgrund des ausgesetzten Abstiegs in der Nordrheinliga und dem damit verbundenen Klassenerhalt des HSV Frechen dürfte nun aber der Tabellenzweite der Verbandsliga, der HSV Frechen II, plötzlich doch wieder aufsteigen. „Momentan müssen wir wohl davon ausgehen, dass wir in der Verbandsliga bleiben müssen, auch wenn ich mir sehr gewünscht hätte, mich kommende Saison mit meinem alten Team in einer Liga zu duellieren“, wechselt Remmers bekanntlich zum Oberligisten HC Gelpe/Strombach II.

 

Freuen durften sich dagegen die oberbergischen Landesligisten. Die HSG Marienheide/Müllenbach, der HC Gelpe/Strombach II und der TV Bergneustadt stehen derzeit auf einem Abstiegsplatz, müssen durch den ausgesetzten Abstieg aber nicht eine Klasse tiefer. Während man in Marienheide/Müllenbach bereits bekundet hat, trotzdem freiwillig in die Kreisliga zu wollen (OA berichtete), nehmen die beiden Konkurrenten den Klassenerhalt gerne an.

 

„Die gesamte Planung des Vereins für die kommende Saison ist auf den Ligaverbleib ausgerichtet“, war sich HC-Trainer Eduard Debnar sicher, die nötigen Punkte auch auf sportlichem Weg noch zu sammeln. TVB-Coach Tobias Uding weiß derweil, dass sein Team wohl viel Glück hatte: „Der Klassenerhalt war rechnerisch noch möglich, wäre aber wahrscheinlich unheimlich schwer geworden“, meint er, „wir müssen dieses Geschenk als Verpflichtung nehmen, die Saison vernünftig aufzuarbeiten, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen und es kommendes Jahr besser zu machen.“

 

Die Entscheidung, die Saison abzubrechen, befürworten alle Trainer. Ehe wieder an einen geregelten Spielbetrieb zu denken gewesen wäre, hätte es einer neuerlichen Vorbereitungsphase bedurft, lautet das einhellige Credo. „Es war einfach alternativlos, auch wenn ich mir natürlich einen schöneren Abschied gewünscht hätte“, sagt Derschlags Trainer Ralph Weinheimer. Auch Nümbrechts Coach Dirk Heppe hätte sich eine Saisonabschlussfeier Anfang Mai gewünscht, „aber es gab nur diese eine richtige Entscheidung“, rechnet er damit, dass demnächst auch der Profihandball in der 1. und 2. Liga nachziehen müssen wird.

 

Gespannt blicken die oberbergischen Trainer dagegen auf den Herbst, wenn theoretisch die neue Saison starten soll. Nils Hühn hofft, spätestens nach den Sommerferien wieder in die Hallen zu dürfen. Ähnlich optimistisch ist Michiel Lochtenbergh, der zuversichtlich ist, dass es bis dahin wieder vertretbar sein wird, Kontaktsportarten wie Handball betreiben zu können. Skeptischer ist Dirk Heppe: „Ich befürchte, die Corona-Pandemie wird uns noch einige Monate beschäftigen, sodass ich nicht glaube, dass wir im September schon spielen können werden – auch wenn ich mich in diesem Fall wirklich gerne irren würde.“

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