HANDBALL

„Die Saison zu annullieren ist richtig“

pn; 26.01.2021, 14:20 Uhr
Archivfotos: Wierczikowski/Krupp/Kleinjung ---- Die Trainer der drei oberbergischen Oberliga-Teams, Andy Palm, Nils Hühn und Dirk Heppe (v.l.n.r.), sind sich einig: Am Abbruch und der Annullierung der Saison führt kein Weg vorbei.
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„Die Saison zu annullieren ist richtig“

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pn; 26.01.2021, 14:20 Uhr
Oberberg – Handball-Trainer begrüßen bevorstehenden Saisonabbruch – Freundschaftsspiele auf Basis der Spielpläne werden kritisch gesehen.

Offiziell hat der Handballverband Mittelrhein (HVM) die Aussetzung der Handball-Saison Ende der vergangenen Woche bis zum 15. März verlängert, liest man aber zwischen den Zeilen des Beschlusses des erweiterten HVM-Präsidiums, wurde der aktuellen Spielzeit damit auch endgültig der Stecker gezogen. Eine angemessene Vorbereitungszeit von sechs Wochen müsse allen Mannschaften für eine Wiederaufnahme zugestanden werden, erklärte Spielwart Karl-Walter Marx. Spätestens Anfang kommender Woche müssten alle Amateur-Handballer folglich wieder ins Training einsteigen. Ein vollkommen unrealistisches Szenario angesichts des gerade erst bis Mitte Februar verlängerten Lockdowns.

 

Auf den oberbergischen Trainerbänken ist man froh, damit nun endlich Klarheit zu haben, mancher Coach kritisiert allerdings auch, warum man die Saison nicht einfach sofort abbricht. „Die Entscheidung, die Saison zu annullieren, ist verständlich und auch richtig, aber man hätte sie jetzt auch direkt abbrechen können, anstatt es noch einmal hinauszuschieben. Niemand glaubt daran, dass wir im Februar noch einmal in die Hallen dürfen“, meint Nümbrechts Trainer Dirk Heppe. Seine Spieler absolvieren derzeit zwei Mal wöchentlich zumindest ein gemeinsames Online-Training unter Athletiktrainer Christian Hebenstreit. „Das funktioniert gut und so sehen sich die Jungs wenigstens noch untereinander“, so Heppe.

 

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Auf Zoom statt Sporthalle ist auch Andy Palm, Trainer des TuS Derschlag, mit seiner Mannschaft umgestiegen. Zusätzlich haben seine Spieler individuelle Laufpläne erhalten. Auch Palm vermisst eine klare Aussage des Verbandes: „Meiner Meinung nach hätten wir sogar schon früher abbrechen können.“ Dass Freundschaftsspiele auf Basis des bisherigen Spielplans zustande kommen, glaubt er nicht. „Außer wir können frühzeitig alle durchimpfen, ansonsten ist das Risiko einfach zu groß. Stattdessen sollten wir lieber überlegen, die Saison früher zu beginnen und die warme Jahreszeit zu nutzen, damit das Virus nicht noch einmal solche Auswirkungen hat.“

 

Ähnlich äußert sich Tobias Uding (Foto), Trainer des TV Bergneustadt, der frühestens im Juni oder Juli wieder mit der Möglichkeit von Spielen rechnet. Der Trainingsbetrieb ruht bei seiner Mannschaft derzeit vollständig. „Die Hoffnung, in dieser Saison noch einmal zu spielen, haben wir schon lange aufgegeben“, sagt er und ergänzt, dass der Sport momentan sehr weit in den Hintergrund gerückt sei. Dass der Saisonstart Ende August noch einmal um drei Wochen verschoben wurde, merkt er noch einmal kritisch an und hofft, dass dieser Fehler nicht wiederholt wird: „Damals wurde Zeit verschenkt.“ Wie der Verband momentan mit der Situation umgeht, findet er allerdings gut: „Ich halte es für richtig, dass die Lage Schritt für Schritt beobachtet und bewertet wird.“

 

Dass der Verband die Saison nicht sofort abbricht, habe wahrscheinlich rechtliche Gründe, vermutet Ole Remmers (Foto), Trainer der Oberliga-Frauen des HC Gelpe/Strombach. „Schließlich hat er die Aufgabe den Spielbetrieb zu sichern. Der neue Beschluss war aber absehbar und das einzige, was man derzeit machen kann“, glaubt er. Jeder sei gefordert, die Zahlen möglichst rapide sinken zu lassen, „sonst könnte uns ein deutlich unentspannterer Sommer als im vergangenen Jahr erwarten.“ Vom Verband erhofft er sich aber auch Vorschläge, wie es nach dem Lockdown weitergehen kann: „Wir benötigen eine Öffnungsstrategie für den Sport.“ Mit seinem Team hat er zum Jahreswechsel zumindest mit kleinen Online-Einheiten begonnen.

 

Bei den Oberliga-Männern des CVJM Oberwiehl setzt Trainer Nils Hühn dagegen auf die Eigeninitiative seiner Spieler. „Da vertraue ich meinen Jungs auch.“ Auch hält er es für richtig, die Saison zu annullieren, die HVM-weiten Freundschaftsspiele seien aus seiner Sicht allerdings keine vernünftige Lösung. „Es ist eine schwierige Situation, aber wir sollten solche Spiele aus pandemischen Gründen nur innerhalb der Kreise stattfinden lassen. Dafür bis nach Aachen zu reisen, muss nicht sein.“

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