ENGELSKIRCHEN

Historie wird erlebbar gemacht

ae; 29.06.2020, 19:34 Uhr
Fotos: Andrea Eischeid --- Claudia Moll, Agentur projekt 2508, Dr. Sabine Schachtner und Sonja Nanko, beide Leiterinnen des Kraftwerk Ermen & Engels (v.li.), präsentieren das interaktive Fabrikmodell der Baumwollspinnerei.
ENGELSKIRCHEN

Historie wird erlebbar gemacht

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ae; 29.06.2020, 19:34 Uhr
Engelskirchen - Neuer Ausstellungsraum im LVR-Museum erinnert an die Baumwollspinnerei Ermen & Engels.

Von Andrea  Eischeid

 

Auf knapp 100 Quadratmetern zeigt das LVR-Industriemuseum in Engelskirchen in einem neuen Ausstellungsraum die Geschichte der Fabrik Ermen & Engels und stellt die Personen Friedrich Engels senior sowie Friedrich Engels junior, vordergründig anlässlich seines 200. Geburtstages, vor. Der aus Barmen stammende Vater gründete 1837 gemeinsam mit seinem niederländischen Geschäftspartner P. A. Ermen Baumwollspinnereien in Engelskirchen und Manchester. Zunächst wurde in Engelskirchen die Kraft eines Wasserrades genutzt, als zweite Energiequelle folgte in den 1840er Jahren eine Dampfmaschine, bis Anfang des 20. Jahrhunderts eine sehr moderne Form der Energiegewinnung, die Elektrifizierung, einsetzte.

 

Zwei Francis-Turbinen wandelten nun die Wasserkraft in Strom für die Spinnmaschinen um. Neben industrieller Revolution brachte Engels sen. auch den protestantischen Pietismus ins überwiegend katholisch geprägte Engelskirchen. In unmittelbarer Nähe zum Fabrikgelände wurde später die evangelische Kirche erbaut. Engels jun. absolvierte in den 1840er Jahren eine kaufmännische Ausbildung bei Ermen & Engels in Manchester und verfasste 1848 das „Kommunistische Manifest“ mit seinem Freund Karl Marx.

 

[Hier werden die Gegensätze von Friedrich Engels sen. und Friedrich Engels jun. sehr anschaulich dargestellt.]

 

In der Ausstellung des LVR-Industriemuseums wird unter anderem die spannungsvolle Beziehung zwischen Vater und Sohn vorgestellt sowie deren verschiedene Sichtweisen auf die Chancen und Nachteile der Industrialisierung für Arbeiter und Unternehmer. Ebenfalls gibt es viele Informationen über die Baumwollspinnerei. Durch viele Exponate und Fotos kann der Besucher sehr anschaulich die Fabrikgeschichte und die Gegensätze von Vater und Sohn Engel erleben. An einer Mitmachstation können die Besucher mit Schnüren anzeigen, was ihnen wichtig ist.

 

Das Highlight ist ein interaktives Fabrikmodell. Mit kurzen animierten Videos wird hier ein Blick hinter die Mauern ermöglicht. „Hier kann der Besucher verfolgen, wie die Baumwolle vom Bahnhof in die Fabrik kam, was mit ihr passierte und am Ende rauskam“, erklärte Sonja Nanko, ebenso Leiterin des Kraftwerks Ermen & Engels wie Dr. Sabine Schachtner. Die beiden sind der Meinung, dass der neue Ausstellungsraum sowohl Kinder als auch Erwachsene anspricht.

 

 

Die Überlegungen von Nanko, Schachtner, Laura Esser und Ninon Noack zum Ausstellungsraum begannen bereits 2017. Zur Umsetzung und Gestaltung kamen noch die Agenturen projekt 2508 (Bonn) sowie designbauwerk (Köln) ins Boot. Entstanden ist ein luftiger und großzügig gestalteter Raum, in dem man sich nicht von den Exponaten erschlagen fühlt und es Spaß macht, alles auszuprobieren, um den Werdegang der Baumwollspinnerei zu verstehen.

 

Geplant ist demnächst ebenfalls eine kleine Café- Ecke, wo die Besucher ihre Eindrücke sacken lassen oder sich mit Informationsmaterial versorgen können. Ab 30. Juni beträgt der Eintritt 2 Euro (Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr). Zurzeit dürfen sich nur 20 Personen gleichzeitig in den Räumen aufhalten. Beim Besuch des Museums gelten Maskenpflicht und die aktuellen Hygiene- und Schutzmaßnahmen.

 

[An dieser Mitmachstation können die Besucher anhand von Schnüren aufzeigen, was ihnen wichtig ist.]

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