BLAULICHT

Unbekannte lassen Wasser aus Rengsebecken

lw; 28.07.2020, 15:17 Uhr
Fotos: Aggerverband (1), Michael Kleinjung (2) --- Viel Schlamm, wenig Wasser: Das Rengsebecken am Montagmittag, nachdem in der Nacht auf Samstag das Wasser abgelassen wurde.
BLAULICHT

Unbekannte lassen Wasser aus Rengsebecken

lw; 28.07.2020, 15:17 Uhr
Bergneustadt – Tat geschah in der Nacht auf Samstag – Intention völlig unklar – Fische verendeten im Vorbecken zur Aggertalsperre.

Von Lars Weber

 

Ungewöhnlicher Vorfall am Vorbecken der Aggertalsperre in Bergneustadt: Unbekannte haben am Freitag gegen 23 Uhr das Wasser des Rengsebeckens abgelassen. Dies teilte die Polizei mit, der Aggerverband bestätigte die Tat. Das Becken hat ein Volumen von rund 30.000 Kubikmeter. Es habe nur ein bis zwei Stunden gedauert, bis das Wasser komplett in die Agger gelaufen war. Dabei verendeten einige Fische, vornehmlich Bachforellen. Während die Polizei von 300 Tieren spricht, schätzt der Aggerverband die Zahl auf ein paar Dutzend. Auch das Ökosystem wurde beschädigt. Die Tat fiel erst am Montag auf, als der Aggerverband den Randweg routinemäßig überprüfte.

 

Wim Dissevelt, Abteilungsleiter Talsperren und Fließgewässer beim Aggerverband, versucht auf Nachfrage den Fall zu rekonstruieren. Das Vorbecken befindet sich etwa zweieinhalb Kilometer vom Wanderparkplatz an der Staumauer entfernt. Eigentlich soll sie nur zu Fuß zu erreichen sein, die Schranke ist allerdings nicht in Betrieb. Am Vorbecken führt vom Absperrbauwerk aus ein etwa zehn Meter langer steinerner Steg bis über die Wasserfläche. Dort befindet sich ein Tor mit einer mit Spitzen versehenen Zaunanlage, die links und rechts über den Steg hinausragt. „Diese Absperrung muss der Unbekannte überwunden haben“, so Dissevelt. Dahinter befindet sich der Grundablassschieber, der nur mit speziellem Werkzeug zu bedienen ist, so Dissevelt. „Der Täter muss Sachverstand gehabt haben, um dies zu tun.“

 

Der Grundablassschieber ist mit der Leitung am Grund des Beckens verbunden. Er wurde voll geöffnet, sodass es nicht lange dauerte, bis das Wasser in die Aggertalsperre geflossen war. „Der Schalter wird betätigt, wenn es zum Beispiel für Reparaturarbeiten nötig ist, an Dichtungen zu kommen.“ Das Wasser sorgte bei der Talsperre für einen Pegelanstieg von nur wenigen Zentimetern. Laut Dissevelt sei fast der gesamte Fischbestand mit in die Hauptsperre geflossen. Man habe „Glück im Unglück“ gehabt. Verschlammung sei keine ins Hauptbecken gelangt. Da sich das Rengsebecken durch den Zufluss aus Bächen innerhalb von etwa zweieinhalb Wochen wieder gefüllt haben wird, sei der Schaden begrenzt. Das Okösystem sei zwar erst einmal nicht mehr vorhanden, wird sich aber innerhalb von wenigen Wochen wieder regneriert haben, so der Aggerverband. Allerdings fällt den Anglern des ASV Oberberg eine Fangmöglichkeit weg.

 

[Eine aktuelle Aufnahme von heute, Dienstag, zeigt, dass der Pegel schnell wieder steigt.]

 

Welches Ziel die Unbekannten verfolgten, sei dem Aggerverband nicht klar, so Dissevelt. Das Vorbecken erfüllt den Zweck, Steine, Laub, Holz oder Sedimente aus den Bächen zurückzuhalten, sodass die Talsperre damit nicht verunreinigt wird. Der Vorfall falle nicht unter klassischen Vandalismus, mit dem der Verband ab und an zu kämpfen habe. „Es gab keine Drohungen oder ähnliches.“ Die Verantwortlichen haben aber schon reagiert. Der Schieber sei nun mit weiteren Schutzmaßnahmen ausgestattet worden. „Wir werden künftig wachsamer sein.“

 

Hinweise nimmt das Kriminalkommissariat Gummersbach unter Tel.: 02261/8 19 90 entgegen.

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