BERGNEUSTADT

Zeit des Gedenkens und Feierns

mkj; 31.07.2020, 12:30 Uhr
Fotos: Michael Kleinjung - - - 500 Gläubige folgten den Gebeten des Imams.
BERGNEUSTADT

Zeit des Gedenkens und Feierns

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mkj; 31.07.2020, 12:30 Uhr
Bergneustadt - Über 500 Muslime feierten am Morgen im Wilhelm-Bisterfeld-Stadion den Beginn des dreitägigen islamischen Opferfestes „Kurban Bayrami“.

Von Michael Kleinjung

 

Es war schon ein besonderer Anblick, als sich in den frühen Morgenstunden gegen 6:30 Uhr über 500 Muslime aus Bergneustadt und Umgebung zum Gebet trafen. Besonders war vor allem der Ort. So trafen sich die Gläubigen nicht wie gewohnt in der Moschee in der Wiesenstraße, sondern im Wilhelm-Bisterfeld-Stadion. Polizei und Stadtverwaltung hatten die Veranstaltung genehmigt. 

 

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„Sonst kommen zu unserem Fest zwischen 1.000 und 1.500 Menschen“, sagt Fetin Karaca, Vorsitzender des Moscheevereins Bergneustadt. „Wegen Corona wäre so eine Feier an unserem Standort in der Wiesenstraße nicht möglich gewesen.“ So feiern in diesem Jahr die Muslime aus Waldbröl, Engelskirchen, Marienheide und Drolshagen in ihren eigenen Gemeinden, weshalb lediglich die Gläubigen aus Bergneustadt, Derschlag und Gummersbach vor Ort waren. „Wir freuen uns, dass die Stadt Bergneustadt und der hiesige Verein uns die Möglichkeit gegeben haben, diesen Platz für unser Gebet zu nutzen“, sagte Karaca. Corona-bedingt trugen alle eine Schutzmaske. Jeder hatte seinen eigenen Gebetsteppich dabei und die Mindestabstände wurden eingehalten.

 

Auch Bürgermeister Wilfried Holberg ließ es sich nicht nehmen, zu früher Stunde vorbeizuschauen. „Es ist eine ungewöhnliche Situation zum größten Fest der Muslime“, so das Stadtoberhaupt, der das Zusammenwirken aller Beteiligten lobte. „Es macht den Eindruck, als ob hier alles ganz vorbildlich organisiert ist.“

 

[Über 500 Gläubige kamen zu dem morgendlichen Gebet ins Wilhelm-Bisterfeld-Stadion.]

 

Das Opferfest ist der wichtigste islamische Feiertag, noch vor dem Zuckerfest als Abschluss des Fastenmonats Ramadan. Das mehrtägige Fest beginnt am zehnten  Tag des zwölften Monats des islamischen Mondkalenders und markiert zugleich das Ende der jährlichen Hadsch (Pilgerfahrt) nach Mekka. Heute finden in der Moschee im Stadtzentrum noch zwei kleinere Freitagsgebete statt. Gefeiert wird aber vor allem auch im Familienkreis. Verwandte besuchen Kinder sowie ältere und kranke Menschen und beschenken sie.

 

Kurban Bayrami bezieht sich auf die Geschichte des Propheten Abraham. In dem Moment, als der Sohn des Propheten geopfert werden sollte, stieg vom Himmel ein Widder herab mit dem Befehl Gottes, ihn anstelle seines Sohnes zu opfern. Nach islamischem Glauben ist jeder wirtschaftlich wohlgestellte Muslime dazu verpflichtet, ein Tieropfer zu bringen (Schafe, Ziegen oder Rinder). Die Schlachtungen müssen vorab den zuständigen, vom Veterinäramt beauftragten Tierärzten angezeigt und ausschließlich in dafür vorgesehenen zugelassenen Schlachtstätten durchgeführt werden. „Heute haben die Menschen aber genügend zu essen, so dass das Schlachten oder Schächten von Opfertieren unnötig ist“, erklärt Karaca. „Wir spenden stattdessen jährlich über 200 'Opfergelder' an Bedürftige in aller Welt." Ein „Opfergeld“ betrage 125 €. Allein in Bergneustadt kommen mehr als 25.000 € zusammen.

 

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