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Drohung mit Enteignung

bv; 10. Apr 2019, 16:05 Uhr
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Drohung mit Enteignung

bv; 10. Apr 2019, 16:05 Uhr
Lindlar – Schier unendliche Geschichte der Erweiterung des Industrieparks Klause bekommt neues Kapitel – BGW warnt verkaufsunwilligen Landwirt.
Von Bernd Vorländer


Eigentlich müsste hinsichtlich der geplanten und heftig umstrittenen Erweiterung des Industrieparks Klause in Lindlar Ruhe herrschen, denn zunächst liegen sämtliche Beschlüsse aufgrund weiterer, notwendiger Artenschutz-Untersuchungen auf Eis. Doch mit der Ruhe scheint es jetzt vorbei zu sein. Die Grünen im Rat wie auch die Bürgerinitiative, die sich gegen die Erweiterungspläne wendet, schäumen, nachdem ein Brief der gemeindeeigenen Bau- Grundstücks- und Wirtschaftsförderungs-GmbH (BGW) an einen Landwirt bekannt geworden ist, der sich seit langer Zeit weigert, ein ihm gehörendes Waldgrundstück zu verkaufen.


Eigentlich hatten BGW und Gemeindespitze bislang immer betont, besagtes Grundstück nicht zwingend für die Klause-Erweiterung zu benötigen. Dies liest sich indes in dem Schreiben an den Landwirt Werner Lob ganz anders. Man biete ihm zwei Ausgleichsflächen an. Sollte Lob diese nicht kaufen wollen, sehe man sich zu anderen Schritten gezwungen. „Hintergrund unseres Angebots ist, dass wir bei der Bezirksregierung Köln ein Besitzeinweisungsverfahren für ihr Waldgrundstück beantragen werden, wenn wir es nicht von ihnen erwerben können“, heißt es in dem Brief, der durch folgenden Satz ergänzt wird: „Die gewünschte Erhaltung ihrer Waldflächen zentral im Erschließungsgebiet gefährdet die gesamte Maßnahme“, schreibt Bürgermeister Dr. Georg Ludwig als BGW-Geschäftsführer.

Dieses Vorgehen der BGW stößt auf entschiedenen Widerstand. Von Einschüchterungsversuchen gegen den Landwirt und dem Versuch der BGW, diesen zum Verkauf zu drängen, spricht die Bürgerinitiative. Noch stärkeres Geschütz fahren die Grünen auf. „Was die BGW da macht, ist faktisch eine Erpressung und geht gar nicht. Wir fordern den Bürgermeister auf, dieses Schreiben und die Drohung zurückzunehmen und sich bei Herrn Lob zu entschuldigen“, so Fraktionssprecher Patrick Heuwes. Dass die BGW Druck auf Grundstücksbesitzer ausübe, sei bereits öfters zu hören gewesen. „Diese Anschuldigungen werden vor dem Hintergrund der aktuellen Ereignisse glaubhafter“, meint Heuwes.

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