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Oberwiehl bleiben nur Durchhalteparolen

pn; 31. Mar 2019, 22:25 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung ---- Andre Rischikov feierte ein starkes Comeback, konnte das Remis aber auch nicht verhindern.
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Oberwiehl bleiben nur Durchhalteparolen

pn; 31. Mar 2019, 22:25 Uhr
Oberberg - CVJM verschenkt Sieg gegen Nippes - Nümbrecht reicht eine starke Hälfte nicht - Derschlag mit viel Mentalität - HCGS nur Remis - Die Handball-Oberliga wird präsentiert von 'Sportsbar Lutter'.
CVJM Oberwiehl – TK Nippes 29:29 (15:13).


Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel hieß es für Oberwiehls Handballer nach dem unnötigen Unentschieden im Abstiegsgipfel gegen den TK Nippes. „Das ist ein Remis, das sich wie eine Niederlage anfühlt“, erklärte CVJM-Coach Nils Hühn nach dem Spiel. Die Südkreisler hatten ihr Endspiel um den Klassenerhalt über 57 Minuten dominiert, in der entscheidenden Phase aber Nerven gezeigt. „Es ist traurig und enttäuschend, dass wir nur einen Punkt geholt haben. Nach so einem Verlauf muss man einfach als Sieger vom Platz gehen“, meinte Hühn weiter. Die Gastgeber mussten zwar auf Kreisläufer Jan Sonka verzichten, der sich beim Aufwärmen verletzte, zeigten sich davon aber unbeeindruckt, auch weil Andre Rischikov ein formidables Comeback hinlegte.




[Luca Schrabe hinterließ ebenfalls einen guten Eindruck.]

7:4 hieß es nach 13 Minuten. Ein Vorsprung, der sogar zum 13:9 (24.) ausgebaut wurde. Zwar kam Nippes in kürzester Zeit zum 13:13-Ausgleich (27.), der CVJM ging mit der Drucksituation im Abstiegskampf aber weiter hervorragend um und konterte zum 15:13-Pausenstand. In der Kabine setzte Hühn noch einmal frische Akzente und fütterte sein Team mit viel Leidenschaft. Der Tabellenletzte imponierte mit breiter Brust bis zum 22:18 (42.) und bog über 27:23 (52.) auch dank sehenswerte Würfe von Luca Schrabe auf die vermeintliche Siegerstraße ein. Das Unheil sollte nach dem 29:26 (57.) aber seinen Lauf nehmen. Dabei richtete sich die CVJM-Enttäuschung auch auf die Schiedsrichter. Zunächst kassierte Jan Jäckel eine Strafe wegen Meckerns, 30 Sekunden später folgte Artur Gartung nach einem Foul. Für Hühn beides nur schwerlich nachzuvollziehende Entscheidungen: „In so einem wichtigen Spiel darf man solche Strafen nicht geben.“


Zwar mussten die Gastgeber in doppelter Unterzahl den Ausgleich hinnehmen, hatten aber noch den letzten Angriff des Spiels im Köcher. Der CVJM-Wurf wurde zunächst pariert, doch Simon Schanz gelang es den Abpraller über die Linie zu schlagen. Zum Entsetzen aller Oberwiehler entschieden die Unparteiischen aber auf Kreisbetreten. „Ich konnte nicht sehen, ob es richtig war, aber wir müssen uns auch an die eigene Nase fassen. Mit einer solchen Führung dürfen wir nicht mehr in diese Situation kommen. Nippes weiß wahrscheinlich selbst nicht, wie sie diesen Punkt geholt haben“, reagierte Hühn enttäuscht. Im Abstiegskampf bleiben dem Ligaschlusslicht angesichts vier Punkten Rückstand nur noch Durchhalteparolen: „Es sind immer noch vier Spiele und so lange wir nicht rechnerisch abgestiegen sind, werden wir auch kämpfen, auch wenn wir derzeit den Klassenerhalt nicht in eigenen Händen haben.“


Oberwiehl: Artur Gartung (7/7), Luca Schrabe (6), Bastian Schneider (4), Andre Rischikov, Mirco Gröbner, Simon Schanz (je 3), Sebastian Deilmann (2), Jan Jäckel (1).




Longericher SC II – HC Gelpe/Strombach 25:25 (14:15).


[Bastian Schneider hat sich durchgesetzt.]

Seine Mannschaft bleibt für Michiel Lochtenbergh in der Rückrunde weiterhin ein Buch mit sieben Siegeln. Auch in Longerich gab sich die Spielgemeinschaft als launische Diva und präsentierte ein ständiges Auf und Ab. „Wir haben schon viel darüber gesprochen, aber es bleibt nicht erklärbar, warum wir in einem Angriff völlig falsche Entscheidungen treffen und den nächsten perfekt abschließen. Wir bekommen das mental derzeit einfach nicht auf die Kette“, vermisst der Niederländer weiter die Konstanz der Hinrunde. Gerade die Anfangsphase missfiel dem Coach, in der Longerich nach einen einigen HC-Fehlpässen schnell zum 8:3 (10.) vorlegte.


Zwar kämpften die Gäste sich nun in die Partie, doch selbst der Führungswechsel zur Pause sorgte nicht für Entspannung. Auch nach dem Seitenwechsel wechselten sich Licht und Schatten geradezu sequenzweise ab. „Wir sind in den Spielen nur am Reparieren“, analysierte Lochtenbergh weiter, dessen Team beim 15:16 (33.) letztmals in Führung ging. Zwar zwangen die Oberberger den Gegner häufig ins passive Spiel, kassierten allerdings kurz vor dem sechsten Pass gleich vier Mal eine Zeitstrafe. „Das kostet Kraft und dann sind wir auch selbst Schuld“, sprach Lochtenbergh von fehlender Cleverness. Trotz der vielen Fehler holten die Gäste den letzten 23:25-Rückstand (56.) noch auf, ließen aber auch, passend zum Auftritt, die Gelegenheit zum Siegtreffer ungenutzt liegen.


Gelpe/Strombach: Julian Mayer (8/1), Luis Drux, Lukas Bader, Markus Meister (je 4), Harald Roth (3), Lukas Altjohann, Sean Borgard (je 1).



[Nils Hühn bedauerte vor allem sein Team: "Es tut mir wirklich für die Jungs, die mit der Drucksituation über weite Strecken hervorragend umgegangen sind."]

Pulheimer SC – TuS Derschlag 31:36 (15:17).


Fast ein wenig Wehmut kam bei Derschlags Trainer Ralph Weinheimer nach dem Duell in Pulheim auf „Das war eine Leistung des Willens und ein leidenschaftlicher Fight. Wenn wir jede Woche so aufgetreten wären, hätten wir heute eine ganz andere Ausgangslage“, meinte der Coach. Seine Spieler hätten sich in Sachen Mentalität ein Beispiel an den Bundesligaspielern des VfL Gummersbach genommen, die am Donnerstag gegen die Rhein Neckar Löwen überrascht hatten. Zwar waren die Kräfteverhältnisse in Norden von Köln ein wenig anders gestickt, doch Derschlag musste sich aufgrund vieler Verletzungen mehr durch die Partie schleppen, denn spielerische Akzente zu setzen.


„Heute mussten die Jungs wahrscheinlich erstmal in die Eistonne, weil sie über die Schmerzgrenze hinausgegangen sind“, berichtete Weinheimer weiter. Im ersten Durchgang legten die Oberberger meist knapp vor, mussten nach dem Seitenwechsel allerdings gewaltig improvisieren, nachdem Nils Welke und Thorben Schneider in einer Situation heftig zusammengestoßen waren. Pulheim nutzte die anfängliche Konfusion und drehte die Partie zum 23:21 (41.), hatte die Rechnung aber auch nicht mit den Derschlager Mentalitätsmonstern gemacht. „Wir waren auf der letzten Rille unterwegs, haben aber jeden Rückschlag verkraftet“, verteilte der TuS-Coach die Bestnote an Torhüter Axel Sierau, der 21 Bälle, darunter fünf Siebenmeter, entschärfte.


Derschlag: Tim Hilger (10/5), Carsten Lange (7), Thorben Schneider, Timo Bay (je 6), Julian Athanassoglou (4), Vladislav Veselinov (2), Nils Welke (1).



[Kampf war Trumpf im Abstiegsgipfel - Elmar Wolff war bei den Siebenmetern von Ali Kinanah chancenlos.]

SSV Nümbrecht – HSG Refrath/Hand 24:31 (14:12).


Auch im zweiten Duell mit ihrem Ex-Coach Mario Jatzke mussten sich Nümbrechts Handballer klar geschlagen geben. Etwas zu klar allerdings aus Sicht von SSV-Trainer Dirk Heppe: „Refrath war das bessere Team, aber das Ergebnis ist etwas zu hoch ausgefallen. Wir waren auf keinen Fall sieben Tore schlechter.“ Zumindest eine Teilschuld für die Differenz schob Heppe dabei den beiden Unparteiischen zu: „Sie hatten mit vielen kuriosen Entscheidungen maßgeblichen Anteil.“ Besonders die doppelte Zeitstrafe gegen Lukas Hemmersbach in der Schlussphase sorgte für wenig Verständnis bei den Südkreislern. Dabei hatten die Hausherren zunächst vieles richtig gemacht.


Eine kämpferisch überzeugende Defensivleistung sorgte für den knappen Pausenvorsprung, der sogar noch deutlicher hätte ausfallen können, doch zwei Siebenmeter und einige klare Chancen blieben ungenutzt. „Leider haben wir das Niveau nach der Pause nicht mehr halten können“, versuchte Heppe beim 17:18 (42.) noch mit einer Auszeit gegenzusteuern. Diese verpuffte allerdings wirkungslos. Gegen die starke 5:1-Defensive der Gäste fehlte es am Druck aus dem Rückraum, zumal Marcel Samel geschont wurde, um der Landesligareserve im Abstiegskampf zu helfen. Die Gäste zogen zum 19:27 (53.) davon und fuhren einen verdienten Sieg ein. „Uns fehlten die Alternativen. Dafür ist unser Kader einfach nicht groß genug, um gegen so einen guten Gegner mitzuhalten“, meinte Heppe abschließend.


Nümbrecht: Dominik Donath (5), Johannes Urbach (5/3), Jannik Lang (4), Jens Frey, Tobias Mlynczak (je 3), Dag Dissmann (2), Marcel Miebach, Jan Kaminski (je 1).
 
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