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Fünf Minuten fehlten zur Sensation

pn; 25. Mar 2019, 01:15 Uhr
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Fünf Minuten fehlten zur Sensation

pn; 25. Mar 2019, 01:15 Uhr
Oberberg - Nümbrecht, Gelpe/Strombach und Derschlag holen ungefährdete Siege - CVJM geht in Refrath die Kraft aus - Die Handball-Oberliga wird präsentiert von 'Sportsbar Lutter'. (AKTUALISIERT)
TuS Derschlag – SC Fortuna Köln 32:26 (16:13).


Unter den Augen von Wetzlars Bundesligatrainer Kai Wandschneider rehabilitierten sich Derschlags Handballer für die Derbyniederlage in Nümbrecht. Der Onkel von TuS-Linksaußen Fynn Wandschneider sah allerdings keinen handballerischen Leckerbissen. „Das wir nach der Enttäuschung in der letzten Woche keinen Champions League Handball bieten würden, war logisch“, argumentierte Derschlags Coach Ralph Weinheimer, war mit dem Auftritt seiner Mannschaft aber trotzdem zufrieden: „Die Jungs haben mit dem Spiel ein Statement gesetzt, dass die Saison noch nicht vorbei ist.“ Die Hausherren legten die Messlatte zwar über 4:0 (6.) und 13:7 (20.) schnell hoch, abstiegsbedrohte Gäste blieben dennoch ein unbequemer Gegner.




Das nötigte auch Weinheimer viel Respekt ab: „Wir wollten die Entscheidung teilweise zu schnell erzwingen und Fortuna hat sich auch nie ergeben, sondern über 60 Minuten gekämpft.“ Gegen das Derschlager Kreisläuferspiel mit Nils Welke im ersten Durchgang und Vladislav Veselinov nach der Pause fanden die Domstädter allerdings nie ein echtes Mittel. Über 22:16 (41.) und 26:18 (51.) geriet der Heimsieg zwar zu keiner Zeit in Gefahr, wirklich zurücklehnen konnten sich die Oberberger aber auch nie. Parallel kassierte Spitzenreiter Weiden in Dormagen die dritte Saisonniederlage. „Das Ergebnis haben wir zur Kenntnis genommen, werden uns aber weiter keinen Träumereien hingeben“, glaubt Weinheimer weiterhin nicht an einen Absturz des Tabellenführers.


Derschlag: Carsten Lange (8/7), Nils Welke, Thorben Schneider, Norman Krause (je 4), Vladislav Veselinov, Matias Cabrales (je 3), Timo Domian (2), Tim Hilger (2/1), Paul Borisch, Julian Athanassoglou (je 1).




HSV Bocklemünd – SSV Nümbrecht 20:27 (11:13).


Die allerletzten Zweifel im Kampf um den Klassenerhalt beseitigte der SSV Nümbrecht im Norden von Köln. Beim HSV Bocklemünd knüpften die Südkreisler an ihre beiden guten Derbyauftritte an, hatten allerdings gerade im ersten Durchgang erhebliche Mühe mit der eigenen Fehlerquote sowie dem gegnerischen Kreisläuferspiel. SSV-Trainer Dirk Heppe sah eine hektische erste Hälfte, in der sein Team gegen die offensiv ausgerichtete HSV-Deckung zu wenig Druck entwickelte und auf sieben unnötige Fehlpässe kam. Über 9:8 (21.) kippte die Partie erst in doppelter Überzahl kurz vor der Pause. „Unsere Defensive war in Ordnung, der Angriff aber viel zu schwach“, wusste der Coach, an welchen Stellschrauben er in der Kabine zu drehen hatte.



Nach dem Seitenwechsel agierten die Oberberger wesentlich konsequenter, haderten nun allerdings mit ihrer Chancenverwertung. „Das hätten heute mindestens 35 Tore sein können. Normalerweise wird so etwas in der Oberliga bestraft“, hatte Heppe mit Tom Rydzewski allerdings einen glänzend aufgelegten Torhüter in seinen Reihen. Der Keeper sorgte mit seinen 21 Paraden dafür, dass die Partie über 14:22 (47.) zu keiner Zeit in Gefahr geriet, noch einmal kippen zu können. „Es war ein solider und ungefährdeter Sieg. Spielerisch bin ich zwar nicht zufrieden, kämpferisch war die Leistung aber in Ordnung. Und spätestens nächste Woche fragt ohnehin niemand mehr nach dem Wie“, meinte Heppe abschließend.


Nümbrecht: Johannes Urbach (8/3), Jannik Lang (4), Jan Kaminski (3), Marcel Samel (3/2), Dominik Donath, Jens Frey, Tobias Mlynczak (je 2), Lukas Hemmersbach, Dag Dissmann, Mario Weissner (je 1).




HC Gelpe/Strombach – MTV Köln 27:25 (15:14).


Einen ersten kleinen Schritt aus der sportlichen Krise machte der HC Gelpe/Strombach gegen MTV Köln. „In der Hinrunde hätte ich von einem typischen Spiel meiner Mannschaft gesprochen. In der jetzigen Situation war es wichtig, sich frei zuarbeiten, um wieder in die Spur zu kommen“, urteilte HC-Coach Michiel Lochtenbergh nach dem Abpfiff. Die Oberberger versprühten zwar wenig spielerischen Esprit, kompensierten dies aber mit umso mehr Engagement. Dennoch war es ein langes Abtasten beider Teams, die im ersten Durchgang nur wenig Wert auf solide Defensivarbeit legten. „Wir haben aber auch viel gewechselt, um zu variieren“, erklärte Lochtenbergh.


Nach dem Seitenwechsel steigerten sich die Gastgeber aber nicht nur defensiv, sondern konnten auch offensiv zwei Gänge zulegen. Während die Domstädter sich weiter schwer taten, zu Toren zu kommen, fanden die Oberberger über 24:17 (45.) zu alter Dominanz zurück. Die Schlussphase gefiel Lochtenbergh allerdings wieder weniger. Beim 27:20 (55.) war die Partie zwar längst entschieden, doch die Hausherren gingen in den Schlussminuten geradezu schamlos mit ihren Chancen um, so dass Köln noch zu erheblicher Ergebniskosmetik kam.


Gelpe/Strombach: Julian Mayer (7/4), Lukas Bader (5), Harald Roth, Luis Drux (je 4), Markus Meister, Sean Borgard (je 2), Sebastian Panske, Nico Blech, Florian Panske (je 1).


HSG Refrath/Hand – CVJM Oberwiehl 24:22 (8:11).


Fast mit dem allerletzten Aufgebot und ohne Trainer Nils Hühn musste der CVJM Oberwiehl bei der HSG Refrath/Hand antreten. Rechneten im Vorfeld nur die kühnsten Optimisten im oberbergischen Lager mit einer Überraschung, staunten die CVJM-Fans zur Pause nicht schlecht. Garant für die überraschende Halbzeitführung war Torhüter Elmar Wolff, der neben drei Siebenmetern auch mehrere Hundertprozenter entschärfte. „Mir war klar, dass wir uns offensiv schwer tun werden, aber die Jungs haben das gut gemacht und sehr geduldig agiert“, resümierte Andreas Glüer den ersten Durchgang. HSG-Coach Mario Jatzke beklagte dagegen den schwächsten Refrather Auftritt in seiner bisherigen Amtszeit.


Die zweite Hälfte wurde allerdings zur Kraftfrage. Während Refrath nahezu ohne Qualitätsverlust wechseln konnte, schwanden bei den Gästen zunehmend die Kräfte. Beim 15:15 (42.) fiel der Ausgleich, spannend blieb es trotzdem noch. Bis zum 18:20 (52.) durften die Oberberger  von einer Sensation träumen, ehe Zeitstrafen und technische Fehler die Südkreisler ins Tal der Tränen stürzten. Spätestens als Jan Sonka nach der dritten Zeitstrafe disqualifiziert wurde und Luca Schrabe wenig später instinktiv nach einem Ballverlust nach hinten lief, statt mit Torhüter Wolff zurück zu wechseln, kippte die Partie doch noch zu Gunsten des Favoriten. Glüer war trotzdem voll des Lobes für sein Team. „Generell war das eine sehr gute Mannschaftsleistung. Können wir das gegen Nippes kommende Woche wiederholen, sollte vieles möglich sein“, hat man im Oberwiehler Lager den Klassenerhalt noch längst nicht abgeschrieben.


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