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Ein Punkt nach 30-minütigem Offenbarungseid

db; 7. Feb 2019, 22:50 Uhr
Bilder und Video: Michael Kleinjung --- Ein mitunter zähes Ringen ohne klaren Sieger am Ende war das Duell des VfL gegen Ludwigshafen.
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Ein Punkt nach 30-minütigem Offenbarungseid

db; 7. Feb 2019, 22:50 Uhr
Gummersbach – Im enorm wichtigen Duell mit den Eulen Ludwigshafen holt der VfL nach Aufholjagd immerhin noch ein Unentschieden – 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach - mit Video (AKTUALISIERT).
Wenn der VfL vor der Partie ein Unentschieden gegen die Eulen Ludwigshafen angeboten bekommen hätte, dann hätte die Mannschaft wohl dankend abgelehnt. Nach zwei völlig unterschiedlichen Halbzeiten mussten die Blau-Weißen mit dem einen Zähler dann aber eigentlich hochzufrieden sein. Gummersbach leistete sich eine desaströse erste Halbzeit mit gerade einmal fünf VfL-Toren (davon zwei per Siebenmeter) und zwölf für die Gäste. Die 3.431 Zuschauer in der SCHWALBE arena verabschiedeten die Mannschaft daraufhin mit deutlich hörbaren Pfiffen in die Kabine und wohl nur wenige hatten in diesem Moment noch an eine Aufholjagd geglaubt. „Meine Gefühlslage ist irgendwo zwischen traurig und zufrieden“, resümierte Trainer Denis Bahtijarević nach dem Spiel entsprechend.

VfL Gummersbach – Eulen Ludwigshafen 20:20 (5:12).


[Ivan Martinovic sorgte unter anderem mit seinen Toren für den nicht mehr für möglich gehaltenen Punktgewinn.]

Die ersten 30 Minuten gehörten selbst für leidgeprüfte VfL-Fans wohl zu den schlimmsten der jüngeren Vergangenheit. Immerhin: Historisch betrachtet lief es für Gummersbach auch schon einmal schlechter. Am 19. Februar 1984 gelang der Mannschaft damals auswärts in Bergkamen nur ein einziger Treffer im ersten Durchgang. Doch auch heute klappte beim VfL zunächst gar nichts richtig. „Abwehr und Torwart waren nicht da und vorne fehlte uns das Selbstvertrauen“, so Bahtijarević. Die Heimmannschaft agierte auffällig nervös und leistete sich Fehler über Fehler, während sich die Gäste im Rahmen ihrer Möglichkeiten präsentierten und zwar keinen spektakulären, aber sauberen Handball zeigten. Entsprechend ging es mit einem unerwartet deutlichen Sieben-Tore-Vorsprung für die Gäste in die Pause.



Es konnte im zweiten Durchgang also nur noch besser werden und tatsächlich startete der VfL vielversprechend mit einem 4:0-Lauf. Jetzt wirkten plötzlich die Gäste völlig verunsichert und sahen ihre klare Führung Stück für Stück dahinschmelzen. Gummersbach kämpfte sich vor allem dank Treffern von Ivan Martinovic und Eirik Köpp langsam wieder heran und hinten parierte Torhüter Carsten Lichtlein mehrfach stark. In der 48. Minute brachte Tobias Schröter den VfL in doppelter Überzahl bis auf einen Treffer heran. Drei Minuten später traf Pouya Norouzi, der gerade frisch seinen Vertrag verlängert hat, zum 17:17-Ausgleich. Das Spiel war jetzt wieder völlig offen und die Halle wieder da. Leider kassierte Stanislav Zhukov wenig später seine dritte Zeitstrafe und musste den Rest des Spiels von der Bank aus verfolgen.


[Im zweiten Durchgang konnte Torhüter Carsten Lichtlein einige wichtige Paraden verbuchen.]

Ludwigshafen konnte noch jeweils zweimal vorlegen, ehe Köpp per Siebenmeter 34 Sekunden vor Schluss die erste VfL-Führung erzielen konnte – 20:19. Direkt im Gegenzug konnte Jerome Müller, mit sechs Treffern bester Werfer seines Teams, den Ausgleich für die Gäste erzielen. Gummersbach blieben noch zehn Sekunden, aber Norouzi nahm den Wurf zu früh und der Ball flog über den Kasten. In den letzten Sekunden bekamen die Gäste keinen Angriff mehr hin, sodass mit der Schlusssirene keine der beiden Mannschaften so wirklich wusste, ob man nun zufrieden oder unglücklich über die Punkteteilung sein sollte. Gäste-Trainer Benjamin Matschke: „Ich weiß nicht, ob ich mich freuen oder ärgern soll. Darüber muss ich erst eine Nacht schlafen.“


[Finstere Mienen zur Halbzeit bei Spielern und Trainer (oben) und bei VfL-Legende Heiner Brand und Bürgermeister Frank Helmenstein (unten).]

Ähnlich hin- und hergerissen war VfL-Sportdirektor Christoph Schindler „Ich weiß nicht, welchen von beiden Trainern ich beglückwünschen soll.“ Über die ersten 30 Minuten sagte Schindler: „Ich war sauer, enttäuscht und frustriert. Das war unterirdisch und das müssen wir aufarbeiten.“ Die Enttäuschung des Sportdirektors war so groß, dass er die ersten 15 Minuten der zweiten Halbzeit vor der Halle verbrachte, wie er in der Pressekonferenz nach dem Spiel erklärte. „Wir freuen uns trotzdem über den Punkt, es ist aber auch ein verlorener Punkt. Sieben Tore in der Bundesliga aufzuholen ist fast unmöglich, wir hätten den Sieg aber auch nicht verdient gehabt“, so Schindler. Der weitere Saisonverlauf wird zeigen, wie wichtig der gewonnene oder verlorene Punkt für den VfL sein wird.

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[VfL-Kreisläufer Moritz Preuß im Gespräch mit OA-Reporter Daniel Beer.]

VfL Gummersbach: Carsten Lichtlein (5 Paraden), Matthias Puhle (1 Parade); Ivan Martinovic (7/1), Eirik Köpp (5/3), Pouya Norouzi (4), Marvin Sommer (2), Tobias Schröter (1), Moritz Preuss (1).

Eulen Ludwigshafen: Stefan Hanemann (6), Matej Asanin (3); Jerome Müller (6), Pascal Durak (5/3), Jan Remmlinger (5), Jonathan Scholz (2), Frederic Stüber (1), Stefan Salger (1).

Schiedsrichter: Stefan Schneider/Colin Hartmann

Zuschauer: 3.431

Siebenmeter: 2/4 – 3/3 (Sommer, Martinovic scheitern an Hanemann – Durak perfekt)
                                             
Zeitstrafen: 8:10 (Zhukov (3, Rot), Becker – Salger, Stüber (2), Remmlinger, Scholz)

Spielfilm: 1. Hz 0:1, 0:2, 2:3, 3:5, 4:8, 5:12; 2. Hz. 9:12, 9:13, 14:16, 17:17, 19:19, 20:19, 20:20.  

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