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Kirchenaustritte steigen auch in Oberberg

bv; 30. Jan 2019, 15:41 Uhr
Archivbild: Martin Hütt --- Auch in der Region geht die Zahl der Mitglieder in den christlichen Kirchen zurück.
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Kirchenaustritte steigen auch in Oberberg

bv; 30. Jan 2019, 15:41 Uhr
Oberberg – Zahl in der Region liegt jedoch deutlich unter dem Landesschnitt – Rund 90.000 Mitglieder zählt die katholische Kirche, 83.000 die evangelische Kirche.
Von Bernd Vorländer

Der Trend ist noch nicht gestoppt. Im Gegenteil: Die christlichen Kirchen in Nordrhein-Westfalen haben weiterhin mit steigenden Austritten zu kämpfen. Und auch in Oberberg hat sich die Zahl derer erhöht, die der Kirche den Rücken kehren. Waren es im Jahr 2017 über 72.000 Christen in NRW, die sich von der Kirche abwandten, schnellte dieser Wert ein Jahr später auf über 88.000 hoch. Eine Steigerung von über 20 Prozent. Im Kirchenkreis an der Agger sind die Werte zwar mit einem Mitgliederverlust von fast 15 Prozent im Verhältnis zum Vorjahr nicht ganz so drastisch, doch der Rückzug von 541 evangelischen Christen (2017: 475) macht den Verantwortlichen Sorgen, obwohl man im Kirchenkreis 83.000 Mitglieder zählt. „Ein wichtiger Grund für den Austritt ist die Kirchensteuer“, weiß Thomas Ruffler, Assessor des Kirchenkreises an der Agger und Diakoniepfarrer. Allerdings weiß man auch aufgrund von Umfragen, dass die Berichterstattung über Missbrauchsskandale für eine Beendigung der Mitgliedschaft in den christlichen Kirchen sorgt.


Dabei wüssten viele Menschen gar nicht, welche sinnvollen und notwendigen Dinge mit ihrer Kirchensteuer unterstützt würden. Von der Arbeit in den Kirchengemeinden über die Wertevermittlung in Schulen und Kindertagesstätten, der diakonischen Arbeit, Notfall- und Telefonseelsorge bis hin zu Beratungsstellen für alle Lebenslagen. „Das ist sehr gut angelegtes Geld“, sagt Ruffler. Kirchensteuer zu zahlen bedeute eben auch, eine lebenswerte, solidarische und humane Gesellschaft zu erhalten.

Bei den katholischen Christen in der Region wird die Entwicklung genau beobachtet, aber nicht als dramatisch angesehen. „Wir sehen keinen Grund zur Beunruhigung“, sagt Torsten Wolter, Vorsitzender des Kreiskatholikenrates. Die Zahlen in Engelskirchen, wo die Zahl der Austritte von 48 im Jahr 2017 auf 54 ein Jahr später stieg, wie auch in Oberberg Mitte, wo 2018 insgesamt 135 Austritte (2017: 115) zu verzeichnen waren, seien bei einer Gesamtzahl katholischer Christen von rund 90.000 sehr gering. Er erlebe in den einzelnen Kirchengemeinden eine lebendige Mitarbeit, und auch viele junge Menschen könne man für kirchliche Dinge ansprechen. „Vielleicht entscheidet sich eine größere Zahl junger Christen heute für ein verantwortliches Handeln vor Ort, gerade weil die Globalisierung auch gewisse Ängste auslöst“, mutmaßt Wolter. Zudem sei die Verbundenheit mit der Kirche auf dem Land anders, als in der Stadt.

  
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