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Positive Signale, aber kein Boom

bv; 29. Jan 2019, 14:02 Uhr
Archivbild: Vor allem um die Nachwuchsförderung geht es den oberbergischen Handballvereinen.
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Positive Signale, aber kein Boom

bv; 29. Jan 2019, 14:02 Uhr
Oberberg – Die heimischen Handballvereine wie auch der Handballkreis sind nach der Weltmeisterschaft vorsichtig optimistisch, rechnen aber nicht mit einem Ansturm von Kindern und Jugendlichen.
Von Bernd Vorländer

Die Handball-Weltmeisterschaft ist schon Geschichte - drei Wochen lang begeisterte die deutsche Nationalmannschaft ein ganzes Land, überzeugte durch Kampf, Einsatzfreudigkeit und mannschaftliche Geschlossenheit – allerdings ohne Happy End. Am Schluss blieb nur der undankbare vierte Platz. Dennoch waren die Spiele der Weltmeisterschaft eine Werbung für die Sportart. Doch was bleibt davon für die Vereine vor Ort übrig? 2007 wurde Deutschland Weltmeister, der Erfolg verpuffte allerdings innerhalb weniger Monate, weil dem Verband kaum etwas einfiel, die positiven Signale nachhaltig in eine Verbesserung der Außenwirkung des Handballs umzusetzen. Jetzt hoffen die Klubs in Oberberg darauf, dass man vor allem bei Kindern und Jugendlichen die Begeisterung wecken kann, doch von Euphorie ist derzeit nichts zu spüren.


Oberbergs Handball-Chef Udo Kolpe ist optimistisch, dass man im oberbergischen Handball den Schwung der Weltmeisterschaft mitnehmen kann. Anders als 2007 werde man aber nicht darauf warten, dass die Handballverbände sich regen würden, sondern selbst aktiv werden. So sind bereits drei Schulhandball-Veranstaltungen sowie drei Talentiaden in diesem Jahr in der Region terminiert und auch die Endrunde der HVM-Talentiade findet auf oberbergischem Boden statt. „Es kommt nach der WM Bewegung in unseren Sport, aber ich glaube nicht, dass es einen Boom gibt“, so Kolpe. Harmut Markeli, Handball-Chef des HC Gelpe/Strombach sieht zwar auch ein gestiegenes Ansehen des Handballs „und eine gewisse Resonanz“, bleibt aber skeptisch, ob man vor Ort davon profitieren kann.

„Natürlich freuen wir uns über jeden, der den Weg zum Handball findet, aber der Hype der vergangenen Wochen wird am Ende so verpuffen wie 2007“, glaubt Markeli. Dies hänge auch damit zusammen, dass es vielerorts gar nicht die Hallenkapazitäten gebe, um einen Ansturm von Interessenten zu bewältigen. Hinzu komme ein Mangel an wirklich gut qualifizierten Trainern, die sich mit modernen Konzepten dem handballerischen Werdegang des Nachwuchses widmen wollten. Dennoch werde man beim HCGS alles versuchen, die bereits jetzt schon größte Jugendabteilung im Kreisgebiet weiter auszubauen.



Jörg Weber, Handball-Vorsitzender beim SSV Nümbrecht, glaubt daran, dass man die positiven Effekte der Weltmeisterschaft in den Alltag eines Oberliga-Vereins übertragen könne. „Viele kannten unsere Sportart gar nicht richtig und haben jetzt gemerkt, wie rassig und spannend Handball sein kann.“ Weber und seine Mitstreiter beim SSV planen Aktionen rund um die Heimspiele sowie einen Schnuppertag, um das Interesse von Kindern und Jugendlichen aufzunehmen. Gerade im Mini-Bereich sei die Nachfrage enorm. Auch habe man festgestellt, dass die Zugriffe auf Vereinsveröffentlichungen bei Instagram und Facebook während der WM deutlich zugenommen hätten. „Das zeigt, dass eine gewisse Begeisterung da ist, die wir aufnehmen sollten“, so Weber, der sich allerdings wünscht, dass die öffentlich-rechtlichen Fernsehveranstaltungen mehr über den Handball berichten. „Wenn stattdessen die Berichterstattung über die Fußball-Regionalliga dem vorgezogen wird, fällt mir dazu nichts mehr ein.“
  
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