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Ernüchterung auf ganzer Linie

fj; 29. Jan 2019, 12:50 Uhr
Bilder: Fenja Jansen --- Geradeaus laufen – gar nicht so einfach mit einer Rauschbrille. Diese Erfahrung beeindruckte die Schüler sehr, wovon sich auch Schulleiter Ingolf Weber (re.) und Schuldezernent Raoul Halding-Hoppenheit (2. v. re.) überzeugen konnten.
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Ernüchterung auf ganzer Linie

fj; 29. Jan 2019, 12:50 Uhr
Gummersbach - Der „MitmachParcours KlarSicht“ ist derzeit an der Gesamtschule zu Gast und klärt Schüler über die Gefahren von Alkohol und Nikotin auf - „Rauschbrille“ ermöglichte nachhaltige Eindrücke.
Dass Schüler des neunten Jahrgangs der Gesamtschule Gummersbach gleich zu mehreren durch die Sporthalle torkelten, störte am heutigen Vormittag niemanden – denn ihr Zustand war bewusst herbei geführt durch eine sogenannte Rauschbrille. Sie ist Teil des „MitmachParcours KlarSicht“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), der heute und morgen an der Gesamtschule Station macht und Schüler über die Gefahren von Nikotin- und Alkoholkonsum aufklärt. An fünf Stationen konnten sich die Neuntklässler mit den Auswirkungen, Risiken und Gefahren der legalen Drogen auseinandersetzen. Mit Rauschbrille einer Linie folgen – das war wohl die beeindruckendste Aufgabe, die sie dabei meistern mussten. Denn die Brille simuliert einen Rausch bei etwa 1,3 bis 1,5 Promille – ein Zustand, in dem kein Schüler ohne die Hilfe seiner Klassenkameraden auch nur geradeaus gehen konnte.


  
„Gerade die Eigenschaft, die Folgen des missbräuchlichen Konsums erfahrbar zu machen, ist die große Stärke des Parcours“, freute sich Schulleiter Ingolf Weber, dass die BZgA die Gesamtschule bereits zum zweiten Mal mit diesem Angebot besuchte. „Natürlich klären wir auch in anderen Fächern über die Risiken von Alkohol und Tabak auf, aber durch den Parcours gewinnen die Schüler einen ganz anderen Zugang zum Thema und dies ergänzt die Präventionsarbeit unserer Schule auf eine wertvolle Art und Weise“, so der Schulleiter. „Das ist wirklich gut investierte Unterrichtszeit“, begrüßte auch Gummersbachs Schuldezernent Raoul Halding-Hoppenheit die Aktion. „Es ist wichtig, jungen Leuten zu zeigen, dass man auch ohne Alkohol oder gar Drogen Spaß haben kann, und sie darin zu ermutigen, ‚nein‘ zu sagen. Neben dem Elternhaus können hier auch die Schule oder städtische Jugendeinrichtungen wichtige Beiträge leisten.“


[An den Stationen vermittelten geschulte Moderatoren sowie Fachkräfte aus den Bereichen Suchtprävention und Jugendarbeit Informationen zur Suchtgefahr von Alkohol und Tabak.]

Aktuelle Zahlen der BZgA belegen, dass sich 14,7 Prozent der Jugendlichen im Alter von zwölf bis 17 Jahren mindestens einmal im Monat in einen Rausch trinken. Der Anteil der rauchenden Jugendlichen ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken und befindet sich mit 7,4 Prozent bei den Zwölf- bis 17-Jährigen im Jahr 2016 auf einem historischen Tiefstand. Alarmierend ist dagegen die Einstellung vieler Jugendlichen zum Shisha-Rauchen. „Sie halten es für weniger gefährlich als das Rauchen von Zigaretten“, weiß die Präventionsbeauftragte der Schule, Sarah Weschenbach. Prävention bleibt also ein Thema – und kommt besonders gut an, wenn sie ohne erhobenen Zeigefinger auskommt, sondern sich auf Informationen und ein offenes Gesprächsangebot beschränkt, wissen die geschulten Mentoren der BZgA, die mit ihrem Angebot genau diesen Ansatz verfolgen.
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