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Staupe: Hunde dringend impfen

ls; 14. Dec 2018, 15:00 Uhr
Bild: Leif Schmittgen --- Hunde sollten derzeit an der Leine geführt werden, um eine Infektion zu vermeiden. Die Krankheit wird meist durch Füchse übertragen.
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Staupe: Hunde dringend impfen

ls; 14. Dec 2018, 15:00 Uhr
Oberberg – Im Kreisgebiet treten vermehrt Staupefälle auf, Kreisjägerschaft und Veterinäramt mahnen zur Vorsicht.
Von Leif Schmittgen

Die besonders für Hunde gefährliche Staupe breitet sich offensichtlich im Oberbergischen Kreis aus. Schon seit dem vergangenen Jahr vermutet der Vorsitzende der Kreisjägerschaft, Manfred Kind, einen Anstieg. In seinem eigenen Jagdrevier hat er in den vergangenen Wochen zwei tote Füchse entdeckt bei einem Tier wurde die Staupe durch das Kreisveterinäramt zweifelsfrei nachgewiesen. Im gesamten Kreisgebiet gibt es 17 bekannt gewordene Fälle. Die Dunkelziffer könnte höher, sein, da die Krankheit nicht meldepflichtig ist.

Die Krankheit endet laut Kind meistens tödlich für die Tiere. „Viele Hundehalter sind in den vergangenen Jahren wegen des Tollwutrückgangs mit Impfungen nachlässig geworden“, sagt Kind. Diese Impfungen werden den Tieren nämlich meistens als Paket verabreicht - zur Prävention gegen Tollwut, Räude und eben Staupe in einer Spritze. Der Jäger rät Hundehaltern neben der dringend notwenigen Impfung: „Man sollte Hunde an der Leine lassen und sie im Blickfeld behalten.“

 

Die Viruserkrankung überträgt sich hauptsächlich über die Exkremente der Füchse. Für den Laien sind Krankheitsfälle nur sehr schwer erkennbar und auch für Fachleute ist es schwierig, ohne entsprechende Untersuchung, eine eindeutige Diagnose zu stellen. Zum einen sind infizierte Füchse meist sichtbar schlapp und zum anderen verlieren sie laut Kind im Endstadium der Krankheit die natürliche Scheu vor dem Menschen. „Wenn ein Fuchs durch ein Wohngebiet läuft, sollte der örtliche Jäger verständigt werden“, bittet Kind um Rückmeldungen aus der Bevölkerung.   

Er weiß aber auch, dass es sich bei Sichtungen meist um Zufallsfunde handelt. Trotzdem bittet Kind darum, die Augen offen zu halten. Einen Rückgang sieht der Kreisjägerschaftschef dagegen bei der Räude. Bei dieser Milbenerkrankung verlieren zum Beispiel Füchse ihr Fell. Die Ursache für den Anstieg der Staupefälle kennt Kind nicht. Er und seine Kollegen halten im Wald verstärkt Ausschau nach erkrankten Tieren, um die Ausbreitung zu einzudämmen.     

„Ist das Tier einmal infiziert, kann man nur die Symptome behandeln“, weiß der Leiter des Kreisveterinäramtes, Dr Stefan Kohler. Denn bei der Krankheit handelt es sich um eine Virusinfektion. Antibiotika wie bei einer bakteriellen Erkrankung helfen nicht. „Die Zeichen können unterschiedlich sein“, so der Tierarzt. Magen-Darm-Beschwerden oder Zeichen einer Erkältung können auftreten. Im schlimmsten Fall kann die Staupe auch das Gehirn befallen, Bewegungsauffälligkeiten beim Tier wären die Folge, Schäden bleiben, falls das Tier überlebt, oft zurück. 

Einen Grund, warum sich die Krankheit derzeit ausbreitet, kann Kohler nicht nennen, er äußert allerdings eine Vermutung: „Weil die Tollwut in Deutschland seit 2008 ausgerottet ist, könnte die Fuchspopulation gestiegen sein.“ Belegt sei das allerdings nicht.  Der Amtsleiter berichtete außerdem, dass auch andere Tiere wie Marder, Frettchen oder auch Waschbären  von der Staupe befallen werden können. Bei Katzen sei die Infektionsgefahr dagegen gering.
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