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Enorme Beitragsstabilität beim Aggerverband

nh; 14. Dec 2018, 12:40 Uhr
Archivbild: Nils Hühn --- 39 Millionen Liter Wasser könnten theoretisch im Hochwasser- Rückhaltebecken Rospe gestaut werden. Aber der Damm ist nicht dicht, weshalb das Becken derzeit keine Funktion hat.
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Enorme Beitragsstabilität beim Aggerverband

nh; 14. Dec 2018, 12:40 Uhr
Oberberg - In der Verbandsversammlung blickte Aggerverband-Vorstand Lothar Scheuer auf das Wirtschaftswasserjahr zurück und gab einen interessanten Ausblick über die kommenden sechs Jahre - Gute Zahlen präsentiert.
Von Nils Hühn

„Die Beitrag-Hebesätze bleiben stabil“, verkündete Thorsten Falk aus dem Vorstand des Aggerverbands in der gestrigen Verbandsversammlung im Hotel Zur Post in Wiehl. Dies sorgte für gute Laune bei den zahlreichen Vertretern von Städten und Gemeinden. Seit Jahren herrscht bei den für den Verbraucher interessanten Beiträgen im Abwasser und Trinkwasser eine große Beitragsstabilität. 2011 wurde der Trinkwasser-Hebesatz letztmals geändert und beim Abwasser ist der Hebesatz sogar seit 2006 stabil. „Wir haben damals Veränderungen durchgeführt, damit es keine extremen Schwankungen mehr gibt“, erklärte Falk. Und geht es nach dem Zahlen-Experten, dann bleiben die Beiträge auch in den kommenden Jahren stabil. „Vorbehaltlich der Pläne der Verbandsversammlung.“

Bei der Vorstellung des Wirtschaftsplans 2019 konnte Falk durchgängig gute Zahlen präsentieren. So setzt sich der Trend der Entschuldung fort. Von rund 200 Millionen Euro Schulden im Jahr 2006 hat der Aggerverband mittlerweile die 150-Millionen-Euro-Marke unterschritten. Falk machte deutlich, dass in den Bereichen Fließgewässer, Talsperrenunterhaltung und beim Trinkwasser Anpassungen vorgenommen werden müsste. Um diese jedoch aufschieben zu können, warb er bei den Mitgliedern unter anderem für die Abrufung von „Ökopunkten“, die im Fließgewässerbereich verwendet werden können. Und beim Trinkwasser erarbeitet der Aggerverband aktuell ein Konzept, durch das ebenfalls die negativen Effekte abgemildert werden.


Zuvor hatte Prof. Dr. Lothar Scheuer bereits den Bericht des Vorstandes vorgetragen. Dabei blickte er auf ein ereignisreiches Jahr mit vielen Wetterkapriolen zurück (zum Extra-Bericht). Aber Scheuer schaute auch in die Zukunft und beleuchtete schlaglichtartig die wichtigsten Themenfelder. Über die nächsten Jahrzehnte wird den Aggerverband der Masterplan Kläranlagen beschäftigen, der fortgeschrieben wurde. Die Kläranlagen Ufersmühle, Brüchermühle und Wiehl sollen zusammengefasst werden, ebenso die Anlagen Ründeroth, Weiershagen und Brunohl. Auch wenn die Kläranlage Engelskirchen auf lange Sicht aufgegeben werden soll, wird sie zunächst ertüchtigt und für die kommenden 30 Jahre in Schuss gebracht.

In Lindlar soll es einen Teilneubau des Leppetalsammlers geben. „Teilweise muss unter Vollsperrung der Straße gearbeitet werden“, erklärte Scheuer, dass sich der Verband in enger Abstimmung mit dem Landesbetrieb Straßenbau NRW befindet. Bei der betroffenen Straße handelt es sich um die L 97 im Kommunendreieck Gummersbach, Lindlar und Marienheide. Ein weiteres Großprojekt ist die Kläranlage Homburg-Bröl, wo die Arbeiten bereits begonnen haben (OA berichtete).

„Nach wie vor befinden wir uns im Streit mit den Planern des Hochwasser-Rückhaltebeckens Rospe“, musste der Aggerverband-Vorstand mitteilen. Der für 2,3 Millionen Euro erbaute Damm zum Aufstauen der Wassermassen des Rospebachs soll eigentlich Vollmerhausen schützen. Doch der Damm ist undicht und so fließt das Wasser seit drei Jahren durch das Millionenbauwerk. Im Falle eines Hochwassers bietet der Damm der Ortschaft Vollmerhausen aktuell keinen Schutz. „Ein Gericht muss entscheiden, wie es weitergeht“, gab Scheuer zu, dass er nicht wisse, wann es eine Entscheidung gibt und wie diese ausfällt. „Wir haben uns auf die Fachbüros verlassen.“

Froh ist Lothar Scheuer derweil über die Arbeiten im Wiehler Zentrum. Der Aggerverband und die Kommune arbeiten im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzept eng zusammen. Der Aggerverband wird den Mottelbach renaturieren, einen Wassererlebnisbereich im Wiehlpark schaffen sowie Strukturverbesserung der Wiehl und Gewässerentwicklung betreiben. „Es sind für uns als Wasserwirtschafter neue Erkenntnisse, so früh an den Plänen mitwirken zu können“, so Scheuer.
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