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Ein gelungenes Experiment

ls; 13. Dec 2018, 11:30 Uhr
Bilder: Leif Schmittgen --- Nicht nur von Initiatorin Sabrina Schultheis (re.) gab es viel Applaus gab es für die zehn Darsteller. Auch die 60 Zuschauer klatschten kräftig in die Hände für die couragierte Leistung der Nachwuchsschauspieler.
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Ein gelungenes Experiment

ls; 13. Dec 2018, 11:30 Uhr
Gummersbach – Die inklusive Theatergroppe der Kulturwerkstatt 32 wagte in diesem Jahr mit 'Hamlets Sommernachtstraum' ein „Crossover'.
Von Leif Schmittgen

Es war ein Abend des Dankes und Applauses gestern in der Halle 32: Zum einen hatte die inklusive Theatergruppe der Kulturwerkstatt ein begeisterndes Stück auf die Bühne gezaubert, und zum anderen gab es zum Abschluss Präsente. Aber der Reihe nach: Die Förderschul-Lehrerin Sabrina Schultheiß ist begeistert vom Theater: Vor sechs Jahren gründete die heute an der Helen-Keller-Schule tätige Lehrerin deshalb eine Schauspielgruppe mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die aus behinderten und nicht behinderten Mitgliedern besteht.   


[Mit viel Engagement präsentierten die Darsteller gestern Abend das Stück in der Halle 32.]

Jährlich bringt man seither Eigenkompositionen oder Klassiker auf die Bühne. Eigentlich sind die Vorgaben bei der jährlichen Stückauswahl klar geregelt, einmal wählt die Gruppe und im Wechsel dann die Leiterin. Dieses Mal wäre Schultheis an der Reihe gewesen, sie lies sich aber erweichen: „Hamlet war der Gruppe zu blutrünstig, Shakespeares Sommernachtstraum zu seicht“, berichte die 29-jährige Pädagogin. „Dieses Mal haben sie wirklich gesponnen und wollten ein Crossover“, sagte sie vor der Aufführung mit einem Lachen, trotzdem ließ sie sich auf das Experiment ein und sollte letztlich nicht enttäuscht werden. Bei „Hamlets Sommernachtstraum“ schufen die zehn Darsteller ein Theaterstück im Theaterstück und schlugen so geschickt die Brücke zwischen beiden eigentlich gegensätzlichen Klassikern.

Als Schulklasse präsentierten sich die jungen Schauspieler auf der Bühne. Man überbelegte gemeinsam, wie man Shakespeareklassiker inszenieren kann und schon war der Zuschauer gefangen in einer Geschichte, die alle Klischees eines guten Theaterstücks bediente: Liebe, Eifersucht und Spannung, verpackt in moderner Sprache und Alltagsproblemen der Moderne wurde der eigentlich klassische Stoff miteinander verknüpft.

  
Hamlet ist ein Einzelgänger, am liebsten sitzt er zu Hause und lässt die Welt an sich vorbeiziehen. Ophelia findet ihn trotzdem sehr attraktiv und schafft es schließlich, ihn zu einer Party zu überreden. Dort begegnen sie dann noch anderen Jugendlichen und das Liebeschaos beginnt. Zu allem Überfluss taucht wie aus dem Nichts auch noch Puck auf. Er stellt sich als komischer Geselle heraus, der vermutlich sogar mit Drogen handelt. Doch das ist nicht das Schlimmste, denn er zeigt zudem auch noch Interesse an Ophelia. Das wiederum findet Hamlet gar nicht lustig und der Kampf beginnt.   


[Zum Schluss gab es Präsente: Viele Leckereien für Martin Kuchejda und sein Team.]

Viele Anspielungen auf die Werke Shakespeares wurden verarbeitet, dabei vor allem auch der Liebesklassiker „Romeo und Julia“ machte die Eigenkomposition zu einer spannenden Achterbahnfahrt der Gefühle, wofür es nach rund 60 Minuten Spieldauer den gebührenden Applaus gab. Wie eingangs erwähnt gab es aber auch Dank, und zwar von der Theatergruppe an Halle 32-Chef Martin Kuchejda und sein Team. Dafür, dass man während des gesamten Jahres stetig Unterstützung findet, überreichte ihm Sabrina Schultheis am Ende des vergnüglichen Theaterabends einen großen Präsentkorb mit vielen Leckereien zum Schlemmen.

Mehr zur Person Sabrina Schultheiß und ihrer Arbeit gibt es hier.
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