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'Emma' dampft in Oberwiehl

vma; 24. Nov 2018, 10:30 Uhr
Bilder: Christian Melzer.
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'Emma' dampft in Oberwiehl

vma; 24. Nov 2018, 10:30 Uhr
Wiehl - Das Kinderbuch „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ bringt das Schau-Spiel-Studio Oberberg in einem phantasievollen Stück auf die Bühne in der Aula der Grundschule Oberwiehl.
Von Vera Marzinski

Viel hatte sich das Ensemble des Schau-Spiel-Studio Oberberg für die neue Spielzeit 2018/2019 vorgenommen und bis Mai nächsten waren wieder fünf Eigenproduktionen geplant. Erst jetzt, Ende November, konnte nun die neue Spielzeit mit dem phantasievollen Familienstück „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ – inszeniert von Peter Kirchner – starten. „Eine Insel mit zwei Bergen“ schallt es nun durch die Aula der Grundschule Oberwiehl und „Emma“ fährt dampfend durch die Halle.

Das Schau-Spiel-Studio Oberberg hat aus den veränderten Gegebenheiten – in den eigenen Räumlichkeiten in Wiehl ist Theaterspielen derzeit nicht möglich, da ein Wasserrohrbruch in den Sommerferien im Gebäude der Grundschule Wiehl Reparatur- und Renovierungsarbeiten erforderlich macht – das Beste herausgeholt. Und zudem die Räumlichkeiten ganz besonders genutzt. Die Zuschauer sitzen in einem Quadrat in der Mitte und werden von rot-weißen Schranken umrahmt. Drumherum „fährt“ die Lok von Lukas, dem Lokomotivführer.


Der hatte beschlossen, die kleine Insel Lummerland zu verlassen, denn die wurde langsam zu klein für alle Bewohner. Deshalb entschied König Alfons der Viertel-vor-Zwölfte (Leonie Burbach), dass der Zugbetrieb eingestellt werden solle. Doch was ist ein Lokomotivführer ohne Lokomotive? So beschließt Lukas (hervorragend gespielt von Hans-Gerd Pruß) woanders sein Glück zu suchen. Jim Knopf (Noah Müller), der als Baby in einem Paket auf der Insel landete, schließt sich ihm kurzerhand an. So segeln sie über das Meer – hier durften zwei Zuschauer mithelfen, das blaue Tuch, das das Meer darstellte, zu bewegen - bis nach China und erleben dort eine ganz andere Welt. Die Menschen kochen fremde Speisen, werden von einem Kaiser regiert und kennen keine Lokomotiven. Als Jim und Lukas erfahren, dass die Kaisertochter Li Si (Nina Hauk) entführt wurde, ist ihnen klar: Sie müssen die Prinzessin befreien.

Sie lernen den Scheinriesen Herrn Tur Tur (Andreas Herzogenrath, der auch in der Rolle als Herr Ärmel, Herold des Kaisers, und eines der Kinder glänzt) kennen, Vulkane und Drachen säumen ihren Weg bis sie schließlich bei Frau Mahlzahn landen, wo sie nicht nur Li Si befreien, sondern auch erfahren, wie sie eine Möglichkeit finden, wie die kleine Insel Lummerland groß genug für alle Einwohner werden kann. Beeindruckend ist nicht nur das Kostüm von Frau Mahlzahn – auch Silke Faber in dieser Rolle. Und auch die jungen Darsteller zeigen in diesem Familienstück ihr Können.



Gleich 14-mal wird „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ zu sehen sein. Das 1960 veröffentlichte Buch von Michael Ende verbindet auf seine eigene und besondere Weise gesellschaftliche Themen und Konflikte mit poetischen Traumwelten. Und die Traumwelten sind in der Wiehler Inszenierung von „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ gut umgesetzt. Da wird ein einfacher weißer Hintergrund so beleuchtet, dass er aussieht wie eine gold-gelbe Wüste oder eine Vulkanlandschaft. Dennis Hermanns hat viel Arbeit in den Bau der „Bahnstrecke“ und die Lok „Emma“ gesteckt – dies wäre so in Wiehl in den eigentlichen Räumlichkeiten des Schau-Spiel-Studios nicht möglich gewesen.

Doch sie wollten alle, dass es weitergeht, so Theater-Vorsitzender Michael Albrecht. Der Start – zwei Stücke später als geplant – ist sehr gelungen, auch wenn die Sitzmöglichkeiten in Wiehl bequemer sind. Weitere Vorstellungen sind noch buchbar und auch für die beiden Schulen – Grund- und Förderschule Oberwiehl -, die wunderbar kooperiert haben, so Albrecht, gibt es Extra-Aufführungen des Stückes.


  
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