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Schlottner will der Borussia nach Rücktritt treu bleiben

nh; 6. Nov 2018, 10:55 Uhr
Archivbild: Josef Zarbl.
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Schlottner will der Borussia nach Rücktritt treu bleiben

nh; 6. Nov 2018, 10:55 Uhr
Gummersbach - Vergangene Woche stellte Hans-Jürgen Schlottner sein Traineramt in Derschlag nach zwölf Spieltagen zur Verfügung - Im Gespräch mit Oberberg-Aktuell erklärt er seine Beweggründe.
Von Nils Hühn

Die Erwartungshaltung aus dem Umfeld war seit diesem Sommer hoch in Derschlag. Alle Staffel 3-Trainer tippten, dass die Borussia nach 30 Spieltagen von der Tabellenspitze grüßen würde. Schließlich hatte man sich mit Salih Tatar und Tristan Wolf ausgezeichnet verstärkt. In seiner Premierensaison als Chefcoach trat Hans-Jürgen Schlottner bereits frühzeitig auf die Euphoriebremse und sprach lediglich davon, oben mitspielen zu wollen. „Ich wollte den Druck vom Team nehmen“, erklärte er gestern Abend in einem Gespräch mit Oberberg-Aktuell.

Rückblickend ist ihm dies nicht gelungen. Nach zwölf Spielen, in denen die Derschlager nur sechsmal als Sieger vom Feld gingen und oftmals verkrampft oder überheblich wirkten, zog Hans-Jürgen Schlottner (Bild) die Reißleine und beendete das Projekt als Trainer. Sein spielender Assistent Tristan Wolf tat es ihm gleich (OA berichtete). „Dabei hat die sportliche Situation nicht den Ausschlag gegeben“, betonte Schlottner. „Von der Qualität bringt die Mannschaft alles mit“, sodass er davon ausgeht, dass sich die Siege wieder einstellen werden. Es waren hingegen viele Kleinigkeiten, die das Fass zum Überlaufen brachten.

„Ich komme noch aus einer anderen Generation und verbinde mit Fußball andere Werte und Tugenden. Vielleicht war ich für viele Spieler auch zu sehr Kumpel als Trainer“, versuchte Schlottner zu verstehen, woran es haperte. Letztlich kam er mit der Einstellung mancher Spieler zum Teamsport nicht überein. „Vielleicht sucht sich mancher lieber eine Einzelsportart“, wollte Schlottner aber nicht den Stab über der Mannschaft brechen, sondern hofft, dass der Verein einen anderen Übungsleiter findet, der einen besseren Draht zu den Akteuren findet.


Gerne hätte Schlottner selbst weiter gemacht, aber die Differenzen waren zu groß. „Ich lebe etwas vor und dann müssen die Spieler mitziehen. Ich kann nur eine Tür öffnen, durchgehen müssen sie dann schon selbst“, hatte das Derschlager Urgestein nicht mehr die Überzeugung, der richtige Mann für die Aufgabe zu sein. Dem Verein will er aber in irgendeiner Funktion erhalten bleiben. „Das ist ein tolles Umfeld und es wird richtig viel gemacht“, würde sich Schlottner aus Reihen der Mannschaft mehr Wertschätzung für die ehrenamtliche Tätigkeit vieler Vereinsmitglieder wünschen. Wahrscheinlich wird man „Schlotti“ zunächst bei der Reserve wiederfinden. „Denn ohne Fußball kann ich nicht.“
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