Archiv

Fortuna trug Grün-Weiß ins Viertelfinale

uk; 17. Oct 2018, 23:40 Uhr
Bilder: Leif Schmittgen --- Der Zusammenhalt hat gestimmt, am Ende gab es nach der knappen Niederlage aber trotzdem lange Gesichter beim VfL.
ARCHIV

Fortuna trug Grün-Weiß ins Viertelfinale

uk; 17. Oct 2018, 23:40 Uhr
Gummersbach - Handballer des VfL Gummersbach scheiden trotz guter Vorstellung im DHB-Pokal aus - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
Von Uli Klein

VfL Gummersbach - Frisch Auf!Göppingen 24:25 (13:11).

Ganz am Ende blieb nur dieser hässlich-pelzige Nachgeschmack der Niederlage. Die Handballer des VfL Gummersbach hatten zuvor zwar eine kämpferisch hervorragende und spielerisch sehr ansehnliche Vorstellung gegen den alten Rivalen aus Göppingen aufs Parkett gelegt, schlurften aber dennoch mit hängenden Schultern und trägen Schrittes von der Spielstätte. Im Bewusstsein, an einem dramatischen Spitz- auf Knopfspiel teilgenommen zu haben. Aber eben auch im garstigen Bewusstsein, dass ihnen die Handballer aus dem Ländle die Tür zum Pokalviertelfinale soeben vor der Nase zugeschlagen hatten. 25:24 (11:13) setzten sich die Maultaschenfreunde hauchzart in  der SCHWALBE arena durch, gaben aber in Person ihres Trainers Hartmut Mayerhoffer zu, dass Glücksgöttin Fortuna an diesem hochspannenden Pokalabend in Grün-Weiß und nicht in Blau gewandet  war.


[Die VfL-Deckung stand über weite Strecken des Pokalspiels hervorragend.]

Denis Bahtijarevic machte schlussendlich zwei entscheidende Fakten für das blau-weiße Cup-Aus verantwortlich. "Vier vergebene Siebenmeter sind in einem so engen Match wie dem heute einfach zu viele", befand der VfL-Trainer, der als zweite Schlüsselszene die finalen Sekunden des ersten Spielabschnitts ausgemacht hatte. Und das völlig zu recht: Als Frisch Auf!-Kreisläufer Kresimir Kozina vor seinem Torwurfversuch VfL-Alleskönner Poya Nourouzi nämlich so heftig in die verbotene Zone rammte, dass der Iraner bis vor die Füße des auf der eigenen Torlinie stehenden Keepers Matthias Puhle segelte, waren sich die 2.036 Fans auf den Rängen sicher, dass diese grobe Aktion ein überdeutliches Offensivfoul war und der VfL die Gelegenheit bekommen würde, den 13:10-Vorsprung zu diesem Zeitpunkt noch auszubauen


Doch falsch gedacht: Die Referees Blümel/Loppaschewski aus Berlin hielten die Erwartungen der VfL-Sympathisanten keineswegs für meinungsbildend und entschieden stattdessen auf Strafwurf für die Gäste - eine abenteuerliche Deutung der eigentlich unstrittigen Situation. Und zwar eine mit Langzeitfolgen: Nicht genug damit,  dass Frisch Auf! das Präsent ohne Gewissensbisse annahm und auf 11:13 verkürzte. Nourouzi war von Kleiderschrank Kozina so krachend erwischt worden, dass seine Nase brach und das Riechorgan in der Pause gerichtet werden musste.


[VfL-Abwehrchef Drago Vukovic war der Turm in der Schlacht.]

Bemerkenswert, dass der schwer angezählte VfL-Regisseur nach dem Wiederbeginn noch einmal zu Felde zog und sich am Ende der Partie mit neun Treffern wieder mal zum effektivsten VfL-Schützen aufgeschwungen hatte. Christoph Schindler konnte seinen Hut später nicht tief genug ziehen, um die Willensleistung des Gummersbacher Herakles  (laut wikipedia größter Held der griechischen Antike) angemessen zu würdigen.



Überhaupt war der VfL-Geschäftsführer genau wie Bahtijarevic vom gnadenlosen Fighting Spirit seiner ohnehin schon ersatzgeschwächten Truppe hörbar angetan: "Ich denke, wir haben heute Abend bewiesen, dass sich die Mannschaft zerreißt und hoffe, dass die Fans, die das heute miterlebt haben, wiederkommen und in Folge noch viel mehr Zuschauer den Weg in die SCHWALBEarena finden. Sie werden es nicht bereuen. Diese Mannschaft hat inzwischen eine Handschrift. Sie hat was drauf und kann es inzwischen auch abrufen." Tatsächlich konnte sich in den 60 Minuten kein Team mit mehr als zwei Treffern absetzen. Ausnahme, die aus VfL-Sicht unselige Sequenz vor der Halbzeitsirene, als die Abenteurer aus der Bundeshauptstadt kurzzeitig, aber eben auch heftig die Regie übernahmen.               


[Der Star des Abends: Pouya Norouzi biss auf die Zähne, spielte nach seinem Nasenbeinbruch durch und kam auf neun Tore.]

VfL: Carsten Lichtlein (50. - 60/2 Paraden - Matthias Puhle (1.  bis 50. /11 Paraden); Pouya Norouzi (9), Marvin Sommer (6/1), Moritz Preuss (3), Drago Vukovic, Tobias Schröter (je 2), Florian Baumgärtner, Alexander Becker (je 1), Ivan Martinovic, Fynn Herzig, Eirik Köpp, Luis Villgrattner,

Göppingen: Prost (n.e.), Rebmann (18 Paraden, davon 4 Siebenmeter);  Heymann (6), Kozina (5/2), Schiller (4/1), Rentschler (3), Kneule, Sliskovic (je 2), Bagerstedt (2/1), Schöngarth (1), Ritterbach, Damgaard, Peric
          
Schiedsrichter: Nils Blümel/Jörg Loppaschewski (Berlin)

Zuschauer: 2.036

Siebenmeter: 5/4 - 5/1  (2 x Martinovic, Koepp, Sommer scheitern  an  Rebmann - Schiller an den Pfosten)

Zeitstrafen: 8:12 Minuten  (2 x Becker, Vukovic, Preuss – 2x Heymann und Bagerstedt, Schiller, Kneule)

Spielfilm: 1:1 (2.), 3:3 (5.), 3:5 (7.), 5:5 (11.), 8:7 (17.), 10:10 (22.), 13:10 (28.), 13:11 (HZ) - 15:13 (33.), 15:17 (39.),18:19 (43.), 21:21 (48.), 23:22 (53.), 24:23 (54.), 24:24 (56.), 24:25 (59.)  


WERBUNG