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Dampflok begeistert bei Premierenfahrt

nh; 15. Oct 2018, 14:40 Uhr
Bilder: Nils Hühn --- Groß war der Andrang nicht nur am Eisenbahnmuseum in Wiehl, sondern auch am Wiehler Bahnhof, wo der Bergische Löwe hielt, um nach kurzer Pause wieder zurück nach Dieringhausen zu fahren.
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Dampflok begeistert bei Premierenfahrt

nh; 15. Oct 2018, 14:40 Uhr
Oberberg - Fast ein Jahr lang musste der Bergische Löwe warten, ehe er von Dieringhausen nach Wiehl und wieder zurück fahren konnte - Bei Traumwetter war der Ansturm groß - Weichenstörung beschert Ausflug nach Engelskirchen (AKTUALISIERT, mit Video).
Von Nils Hühn

Lange hatten die Eisenbahnfreunde von nah und fern auf diesen Augenblick gewartet. Seit den Nikolausfahrten im Vorjahr war der Bergische Löwe dazu verdammt, im Verschlag des Eisenbahnmuseums Dieringhausen zu bleiben. Aufgrund von Arbeiten an der RB 25-Strecke war es der Interessengemeinschaft und dem Förderverein (IG Bw Dieringhausen) nicht möglich, die sonst regelmäßigen und beliebten Pendelfahrten anzubieten. Erst gestern durfte der Bergische Löwe wieder auf die Gleise und bereits um 10 Uhr herrschte großes Treiben auf dem Gelände des Eisenbahnmuseums.


[Der Anheizer hatte bereits 24 Stunden vor der Fahrt den Kessel der Dampflok "Waldbröl" auf Temperatur gebracht.]

„Ich bin noch nie mit einer Dampflok gefahren“, freute sich die siebenjährige Hannah auf das Abenteuer mit ihren Großeltern, als die Lok „Waldbröl“ mit einem hellen Pfeifton das Signal zur Abfahrt gab. Die Wagen waren voll besetzt, als es vom Museum zunächst Richtung Bahnhof Dieringhausen und anschließend weiter nach Osberghausen ging. „Wir haben 130 Sitzplätze“, erklärte Volker Eisenhauer aus dem IG Bw Dieringhausen-Vorstand. Bei einer Ultraschall-Untersuchung wurde an einem Personenwagen ein Riss in einer Achse entdeckt. „Wir wollen ihn schnell wieder auf die Schiene bringen“, arbeiten die Ehrenamtler mit Hochdruck an der Reparatur. Für die Nikolaus-Fahrten sollte man sich mit einer Anmeldung beeilen. Bei allen anderen Fahrten (Reibekuchen- und Stutenmänner-Fahrt) ist keine Anmeldung nötig.


Spannend wurde es, als es in Osberghausen auf das Gleis der Wiehltalbahn ging. „Wir sind nur Nutzer der Strecke“, war nicht klar, inwieweit die Gleise freigeschnitten waren. Aus diesem Grund sollten die Plattformen zwischen den Wagen während der Fahrt nicht betreten werden. Aber bis auf ein wenig Laub und einige Zweige gab es keinen Kontakt zur Vegetation, sodass die mitgeführte Motorsäge nicht zum Einsatz kam. So konnten sich die Kinder die Nasen an den Scheiben platt drücken, als bei der gemütlichen Fahrt die herrliche Landschaft des Wiehltals vorbeizog.

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[Video: Nils Hühn --- Die Dampflok "Waldbröl" wechselte am Bahnhof Wiehl die Gleise, um zunächst Wasser aufzunehmen. Anschließend ging es rückwärts wieder zurück nach Dieringhausen.]

Viel zu schnell war die Fahrt durch Weiershagen und Bielstein nach Wiehl vorbei. Die meisten Zugreisenden hatten aber ohnehin ein Hin- und Rückfahrticket gebucht, sodass sie nach der 45-minütigen Pause in Wiehl, bei der die Dampflok Wasser aufnahm, wieder zurück nach Dieringhausen fuhren. Insgesamt sollte der Bergische Löwe am Sonntag viermal zwischen den beiden Bahnhöfen hin- und herpendeln. Allerdings gab es bei der zweiten Tour eine Weichenstörung in Osberghausen, wie Volker Eisenhauer heute mitteilte.

Aus diesem Grund ging es nicht mehr durchs Wiehltal, sondern über Ründeroth nach Engelskirchen. Dort kam dann der Löschzug Engelskirchen der Freiwilligen Feuerwehr zu Einsatz. "Wir mussten Wasser fassen. Alles andere wäre zu viel Risiko gewesen", erklärte Eisenhauer und freute sich über die Hilfsbereitschaft der Feuerwehr. Anschließend ging es zurück nach Dieringhausen. Und wann geht es wieder bis nach Waldbröl? Diese Frage konnte Eisenhauer nicht beantworten, da auch hier die Wiehltalbahner zuständig sind.


[Lokführer Andreas Voll hatte alle Hände voll zu tun.]

Aber auch auf der „kurzen“ Strecke machte die Fahrt mit dem freundlichen Personal in den urigen Wagen jede Menge Spaß. „Die Fahrten sind für uns auch die Höhepunkte. Dafür arbeiten wir das ganze Jahr“, erklärte Eisenhauer, dass der Verein insgesamt 75 Mitglieder hat, wovon rund 15 Personen die Hauptlast tragen. Besonders viel Arbeit steht logischerweise an, wenn der Bergische Löwe auf Reisen geht.

„Der Anheizer hat hier übernachtet“, muss die Dampflok langsam vorgeheizt werden. Insgesamt 100 Stellen müssen geölt werden, sodass bereits am frühen Sonntagmorgen die Helfer alles vorbereiteten. Für Lokführer Andreas Voll war es spannend, wie der Zug reagiert. „Es gibt keinerlei Probleme“, erklärte Voll erleichtert. Und so war die Premierenfahrt 2018 für die Verantwortlichen, Fahrgäste und die zahlreichen Betrachter am Streckenrand ein voller Erfolg - trotz der Weichenstörung. Eisenhauer: „Wir merken, dass die Begeisterung für den Bergischen Löwen sehr groß ist und sogar weit über die Kreisgrenzen hinaus.“
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