Bergneustadt – Kölner Landgericht steht bei Verhandlung zum Tod eines 31-jährigen Bergneustädters vor einem schwierigen Fall.

Von Bernd Vorländer

Es ist ein außerordentlich schwieriger Fall, den die 11. Große Strafkammer am Kölner Landgericht zu lösen hat. Rückblende: Laut Anklageschrift hat ein 35-jähriger Bergneustädter im Februar dieses Jahres einen 31-jährigen Mann mit einem Messer im Hausflur attackiert. Der 31-Jährige starb. Doch die Geschichte scheint nur auf den ersten Eindruck eindeutig, ist tatsächlich viel vertrackter. Der Angeklagte beruft sich nämlich auf Notwehr. Während die Staatsanwaltschaft ihm vorwirft, vor der Tür auf seinen Kontrahenten gewartet und ihn dann bewusst tödlich verletzt zu haben, zeichnet der Angeklagte ein anderes Bild des Vorfalls. Danach habe ihn der später Getötete mehrfach mit einem Baseballschläger attackiert, so auch am Tattag.

Und dies hält auch der Verteidiger des 35-Jährigen für den wahrscheinlichsten Fall. Für den Lindlarer Strafverteidiger Oliver Lenort war die Aussage eines Zeugen vor einigen Tagen „enorm wichtig“ der bestätigt habe, dass der Angeklagte nicht an der Wohnungstür geschellt oder im Flur gerufen habe. Dies verhindere nämlich eine Notwehr, wenn man den Gegenüber quasi zu einer Auseinandersetzung provoziere. Vorteilhaft für seinen Mandaten sei auch die Tatsache, dass er sich im Verlauf der Verhandlung nicht anders wie in den Vernehmungen geäußert habe. Grundsätzlich bleibe die Würdigung der Geschehnisse durch die Kammer „extrem schwierig“, so Lenort. Für die Wahrheitsfindung bleiben der Kammer noch sieben Verhandlungstage. Je nach Wertung der Dinge könnte der Angeklagte als freier Mann den Gerichtssaal verlassen oder wegen Totschlags einer langen Haftstrafe entgegensehen. Ein Urteilsspruch wird noch dieses Jahr erwartet.

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