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Heimspiel gegen Leipzig ist auch Charakterfrage

bv; 25. Sep 2018, 14:50 Uhr
Archivbild: Michael Kleinjung --- Ob sich VfL-Rechtsaußen Tobias Schröter erneut gegen die Leipziger Deckung so durchsetzen kann?
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Heimspiel gegen Leipzig ist auch Charakterfrage

bv; 25. Sep 2018, 14:50 Uhr
Gummersbach - Nur mit einer anderen Einstellung als in Melsungen kann der VfL Gummersbach auf ein dringend benötigtes Erfolgserlebnis hoffen - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
Von Bernd Vorländer

VfL Gummersbach – SC DHfK Leipzig (Donnerstag, 27.9, 19 Uhr, SCHWALBE arena).

Es ist schon ein Kreuz mit den Blau-Weißen aus der Kreisstadt. Dass es auch diese Saison schwer werden würde, war eigentlich klar, bevor der erste Ball gespielt wurde. Dass bestimmte Mechanismen gerade bei neuen Spielern erst greifen müssen, leuchtet ein. Dass der Kader sehr klein ist und jede Verletzung das gesamte Gefüge durcheinanderbringt, musste jedem gegenwärtig sein, der es mit dem VfL Gummersbach hält. Und dennoch hatten sich viele Fans mehr erwartet, spätestens nach dem durchaus ansehnlichen Auftakt gegen Hannover, als den Blau-Weißen auf den letzten Metern der Sprit ausging. Aber in der Folge gab es doch einige Auftritte, die die Fragezeichen noch größer werden ließen, als sie ohnehin schon waren. Wie kann es sein, dass eine Mannschaft in Melsungen nach 24 Minuten mit 16:5 im Hintertreffen liegt und damit die Partie natürlich gelaufen war?


„Das ist mir noch heute unerklärlich“, sagt VfL-Trainer Denis Bahtijarevic. Kaum ein Spieler habe sich an den vorher gemeinsam vereinbarten Matchplan gehalten. Ruhig im Aufbau habe man spielen und lange Angriffe fahren wollen. Doch der Auftritt war bis fast zum Pausenpfiff einigermaßen leblos. Ohne Esprit und offenbar auch ohne Selbstvertrauen ließ man sich vom wurfstarken Rückraum, aber auch von den Außenpositionen reihenweise vernaschen. Nach dem Wechsel wurde es besser, dann stimmte auch die Einstellung und so kam man in Nordhessen nicht unter die Räder.



Dieses gute Gefühl, sich nicht – wie in Lemgo – dem Schicksal zu ergeben und mit einer ordentlichen Abreibung nach Hause zu fahren, soll den Grundstein für ein Erfolgserlebnis gegen den SC DHfK Leipzig legen. Allerdings, und das war das schlimmste Mitbringsel aus Melsungen, muss man in den kommenden Wochen auf Stanislav Zhukov verzichten, der nach einem Bruch des Zeigefingers der Wurfhand bereits operiert wurde. Er fehlt sowohl im Angriff wie auch in der Deckung und ist praktisch kaum zu ersetzen.

Bahtijarevic will sowohl mit Eirik Köpp als auch mit Drago Vukovic im Angriff den Verlust seines Halblinken kompensieren. Doch gerade bei Vukovic wird der Coach die Belastung dosieren müssen. Für 60 Minuten vorne wie hinten reichen die Kräfte des 35-Jährigen nicht mehr. Und im Zweifel ist der Abwehr Vorrang einzuräumen, wo der Kroate gemeinsam mit Alexander Becker die Mitte zumachen soll. Viel wird also davon abhängen, ob Köpp einen guten Tag erwischt. Das würde enorm helfen. Und für Punkte ist auch eine Leistungssteigerung im Tor angesagt. „Wir brauchen da sicherlich eine Top-Leistung, das würde der ganzen Mannschaft Sicherheit geben“, glaubt Bahtijarevic.


[Auf Rückraumspieler Stanislav Zhukov wird der VfL Gummersbach bis zum November verzichten müssen.]

Doch nicht nur der VfL hat Probleme, auch Leipzig schwächelt diese Saison, obwohl man vom Papier her gut besetzt ist. Niclas Pieczkowski, Philipp Weber und Maximilian Janke sind alle drei deutsche Nationalspieler im Rückraum. Ex-VfL’er Raul Santos auf der linken Außenbahn und Alen Milosevic am Kreis bürgen ebenso für Qualität wie Torhüter Milos Putera, der mit seinen Paraden die Angreifer der Rhein-Neckar Löwen entnervte und wesentlich für den überraschenden Punktgewinn des SC beim Top-Team sorgte. Und dennoch kommt Leipzig derzeit nicht wirklich in die Spur, hängt mit 3:9 Punkten den eigenen Zielen weit hinterher und unterlag am Sonntag Wetzlar mit 21:25.

Vielleicht ist es auch ein Momentum, dass Trainer Michael Biegler krankheitsbedingt seit einigen Wochen nicht an Bord ist. Eine 50:50-Chance sieht VfL-Coach Bahtijrevic. Das vergangene Heimspiel gegen Leipzig könnte ein gutes Omen sein, das man mit 29:24 gewinnen konnte. Viel wird davon abhängen, ob die Zuschauer den Gastgebern Flügel verleihen. Dafür müssten aber mehr kommen, als die 2.550 Aufrechten, die beim vergangenen Heimspiel gegen das Spitzenteam aus Magdeburg zuschauen wollten.



  
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