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Nach verschlafenem Auftakt wie aufgedreht

lo; 9. Sep 2018, 20:15 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Christian Rüttgers erzielte das wichtige 3:1.
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Nach verschlafenem Auftakt wie aufgedreht

lo; 9. Sep 2018, 20:15 Uhr
Oberberg - Nümbrecht hat gegen Schlebusch zunächst den Papst in der Tasche, liefert dann aber ein starkes Spiel ab - Wiehl steckt nach der Niederlage bei Aufsteiger Flittard endgültig in der Krise - Die Fußball-Landesliga wird präsentiert von der Sparkasse der Homburgischen Gemeinden (AKTUALISIERT).
SSV Homburg-Nümbrecht – SV Schlebusch 5:1 (1:0).

Der SSV Homburg-Nümbrecht taumelte über weite Strecken der ersten Halbzeit bedenklich, ging am Ende aber als klarer Sieger vom Platz – irgendwie typisch Landesliga. „Wenn mir jemand nach einer halben Stunde gesagt hätte, dass wir mit 5:1 gewinnen, hätte ich ihm gesagt, ob er nicht lieber seine Tabletten absetzen will“, war Trainer Torsten Reisewitz um einen markigen Spruch mit Wahrheitsgehalt nicht verlegen. „Schlebusch hatte ein Mega-Tempo  und wir haben es nicht geschafft, so kompakt zu arbeiten, wie wir uns das vorgestellt haben.“

Die erste Schrecksekunde mussten die Hausherren schon nach zwei Minuten überstehen: Nümbrecht verteidigte auf der rechten Abwehrseite luftig bis gar nicht, sodass sich die Schlebuscher leicht durchkombinieren konnten. Amine Azzizi kam aus kurzer Distanz frei zum Abschluss, Christian Salmen reagierte glänzend. Wenig später wäre der Keeper geschlagen gewesen. Julian Schwarz rettete nach einer verlängerten Ecke gerade noch rechtzeitig vor Tim Breddemann (7.).

Vom SSV war derweil nichts zu sehen, die Zweikampfquote erschreckend schwach. Philipp Wirsing stocherte sich mal nach vorne, sein schwacher Versuch war aber leichte Beute für SVS-Goalie Luka Prica (9.). In der Folgezeit gelang es Blau-Gelben über längere Phasen nicht, sich vom Gegnerdruck zu befreien. Das 0:1 schien eine Frage der Zeit zu sein. Und in der 19. Minute hätte es fast geklingelt: Jan-Eric Birken zog aus 25 Metern ansatzlos ab, zu Salmens Glück klatschte das Leder an die Querstange.


[Erst im Sturm, dann im Defensivzentrum: Robin Brummenbaums (linkes Bild) Wechsel ins Mittelfeld trug Früchte - zur Freude von Trainer Torsten Reisewitz.]

Dieser Alutreffer war eine Art Weckruf für die Reisewitz-Elf, die fortan etwas präsenter war, ohne für offensive Glanzlichter zu sorgen. Daher war die Führung auch schmeichelhaft: Nach einem abgewehrten Freistoß landete die Kugel bei Robin Brummenbaum, der in die lange Ecke traf. Der Ball war leicht abgefälscht. Jetzt wackelte plötzlich der Gast: Prica lenkte einen Schuss von Mike Großberndt an die Latte, Daniel Kelm jagte das Spielgerät nach der anschließenden Ecke knapp drüber (45.).  

In der Pause stellte Reisewitz das System um und beorderte Brummenbaum ins defensive Mittelfeld – ein taktischer Zug, der fruchten sollte. „Wir haben die Räume danach viel besser geschlossen“, sagte der Trainer. Nach einem tollen Angriff erhöhte Daniel Kelm auf 2:0, das Anschlusstor fiel nicht weiter ins Gewicht, weil Christian Rüttgers postwendend auf 3:1 stellte. „Damit haben wir den Schlebuschern den Zahn gezogen“, meinte der Coach.

Jan Luca Krämer köpfte per Bogenlampe eine Rüttgers-Ecke ein, bevor Brummenbaum den Schlusspunkt setzte. Reisewitz: „Trotz aller Freude dürfen wir diesen Sieg nicht überwerten. In den ersten 30 Minuten haben wir nur die Hacken der Gegenspieler gesehen. Da hatten wir keine Aggressivität gegen den Ball.“    

Tore
1:0 Robin Brummenbaum (42.), 2:0 Daniel Kelm (48. Dennis Kania), 2:1 (52.), 3:1 Christian Rüttgers (53. Daniel Kelm), 4:1 Jan Luca Krämer (66. Christian Rüttgers), 5:1 Robin Brummenbaum (71. Daniel Kelm).

SSV Homburg-Nümbrecht
Christian Salmen; Dennis Kania, Julian Schwarz, Jan Luca Krämer, Philipp Wirsing, Ricardo Bauerfeind, Christian Rüttgers, Tom Barth (46. Robert Arnds), Mike Großberndt, Daniel Kelm (85. Maximilian Sackner), Robin Brummenbaum (74. Julian Opitz).




[Jan Luca Krämers Kopfball-Bogenlampe bedeutete die endgültige Entscheidung.]

SpVg. Flittard - FV Wiehl 2:0 (1:0).

„Die Jungs sind im Kopf angeschlagen“, konstatierte Wiehls Co-Trainer Alex Jobi nach der dritten Pleite im dritten Saisonspiel. „Sobald ein Windstoß kommt, fällt das Kartenhaus in sich zusammen.“ In der nächsten Woche steht eine Aussprache auf dem Programm, um die angespannte Situation zu analysieren. Es lässt sich nicht wegdiskutieren: Die Nachwirkungen der verkorksten Vorsaison sind allgegenwärtig. Jobi: „Wir stehen ganz unten und müssen uns da jetzt rausfighten. Fußballerisch haben wir genug drauf, um in der Liga zu bestehen.“ Der besagte Windstoß erfolgte diesmal in der 28. Minute, als Flittard einen Zuordnungsfehler in der FV-Defensive zur Führung nutzte. Zuvor war die Partie ausgeglichen, Wiehls Comebacker Jonathan Noß verfehlte eine Flanke um Zentimeter (7.).



„Davon abgesehen hat uns die Durchschlagskraft gefehlt“, so Jobi. Nach dem Rückstand verloren die Gäste zunächst Struktur und Stabilität, David Jäckel verhinderte mit einer Parade den zweiten Gegentreffer (34.). Auf der anderen Seite scheiterte Jordi Scherbaum am Torhüter des Aufsteigers (39.), ehe er kurz vor der Pause Gelb-Rot kassierte. „Wenn man die beiden Szenen zusammennimmt, war das niemals ein Platzverweis, zumal Flittard die eine oder andere Aktion hatte, die nicht bestraft wurde“, ärgerte sich Jobi über den Unparteiischen.

Obwohl die Kordt-Equipe in der zweiten Halbzeit numerisch unterlegen war, besaß sie ein spielerisches Übergewicht. Möglichkeiten blieben jedoch Mangelware. Die eingewechselten Zudi Hajredini (65. Torwart hält) und Davin Dresbach (86. Kopfball an den Pfosten) waren dem Ausgleich am nächsten. Wenig später brachten die Hausherren den entscheidenden Konter ins Ziel. „Was die Einstellung angeht, kann ich der Mannschaft keinen Vorwurf machen. In Unterzahl haben wir eine gute Leistung gezeigt“, erklärte Jobi.                    

Tore
1:0 (28.), 2:0 (82.).

Besonderes Vorkommnis
Gelb-Rot gegen den Wiehler Jordi Scherbaum (45.+2)

FV Wiehl
David Jäckel; Radion Miller (61. Zudi Hajredini), Alexander Tomm, Jonathan Noß, Waldemar Kilb (65. Marius Mukherjee), Jared Jörgens, Ozan Taskiran, Kerem Kargin, Jordi Scherbaum, Simon Weber, Christopher Lieblang (46. Davin Dresbach).

Tabelle und Ergebnisse Landesliga
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