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Die Gemeinschaft wird großgeschrieben

ls; 15. Aug 2018, 11:00 Uhr
Bilder: Leif Schmittgen, Florian Ley (Titelbild, Galeriebild 11)--- Im idyllischen Lindlar-Ebbinghausen findet in diesem Jahr das BDKJ-Sommercamp statt.
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Die Gemeinschaft wird großgeschrieben

ls; 15. Aug 2018, 11:00 Uhr
Lindlar – Derzeit campen rund 70 Kinder auf einer Wiese nahe Lindlar-Ebbinghausen beim BDKJ-Sommerzeltlager und fühlen sich pudelwohl – OA hat vorbeigeschaut.
Von Leif Schmittgen

Anna Lena liebt das Spiel „Stratego“, bei dem es darum geht, mit taktischen Zügen die Fahne des Gegners zu erobern. Was eigentlich ein Brettspiel ist, spielt sie mit 70 weiteren Kindern und Jugendlichen im Wald bei Lindlar-Ebbinghausen. Das Mädchen ist nämlich Teilnehmerin des Sommerzeltlagers des Bundes der katholischen Jugend (BDKJ) - und das mit Leidenschaft. Denn die 14-Jährige ist bereits zum fünften Mal dabei und liebt nicht nur die angebotenen Spiele. „Die Gemeinschaft hier ist super“, sagt sie. Viele der Kinder, die aus dem gesamten Oberbergischen Kreis kommen, sind nämlich – wie Anna Lena – „Wiederholungstäter“ und freuen sich auf das jährliche Wiedersehen unter Gleichgesinnten.


[Anna Lena ist zum letzten Mal als Teilnehmerin dabei und holt ich Tipps bei Ben Quabach. In zwei jahren möchte sie nämlich als Betreuerin wieder dabei sein.]

Ein wenig Wehmut kommt bei der Schülerin schon auf, denn sie darf zum letzten Mal teilnehmen. „Im kommenden Jahr bin ich leider zu alt“, sagt sie, denn es dürfen nur Kinder im Alter von acht bis 14 Jahren teilnehmen. Trotzdem wird Anna Lena in zwei Jahren wieder beim Sommercamp dabei sein, dann als Betreuerin. „Dafür muss man aber mindestens 16 Jahre alt sein“, verrät sie. Denn das ist wiederum das Mindestalter, um die Jugendleiterkarte - die zur Betreuung von Kindern nötig ist - zu bekommen. Mit dem Lehrgang will sie aber bereits am Ende des Jahres beginnen, um dann möglichst schnell wieder dabei zu sein.

 

Jemand der genau diesen Weg eingeschlagen hat, ist Ben Quabach, der mit seinen 25 Kollegen die „Rasselbande“ im Zaum hält und zum vierköpfigen Leitungsteam gehört. Der 24-jährige Lindlarer ist nämlich ehemaliger Teilnehmer und nun schon zum sechsten Mal als Betreuer vor Ort. Er schwärmt – wie Anna Lena – von der tollen Gemeinschaft, nur eben unter den Erwachsenen. Die allesamt ehrenamtlich Tätigen sind nämlich ein eingeschworenes Team und versehen sich wie aus dem Effeff. Quabach hat Glück, dass ihn sein Arbeitgeber für das zweiwöchige Sommerlager freigestellt hat, einige seiner Kollegen müssen nämlich ihren Urlaub opfern. „Das Erlebnis vor Ort und am Ende in glückliche Kinderaugen zu schauen, ist aber Motivation genug für uns alle“, verrät Quabach, als er mit der Gruppe aus dem Wald auf die nahegelegene Wiese zurückkehrt.   
 
[Gespannt warten die Kinder auf das Mittagessen...]

Dort sind nicht nur die Teilnehmerquartiere, wo die Kinder in Gruppen übernachten, aufgebaut. Aus dem Küchenzelt duftet es nach Tomatensoße. „Heute gibt es Tortellini!“, ruft einer der jüngeren Teilnehmer freudig über den Platz. Mit der Menüauswahl hat Koch Florian Ley wohl den Nerv vieler getroffen, denn die meisten Kinder haben nach dem bewegungsreichen Vormittagsspiel mächtig Hunger und da sind Nudeln besonders beliebt. Noch ist es aber nicht so weit, denn der 30-Jährige ist noch damit beschäftigt, Gurken für den Salat zu schneiden. „Gesundes Essen ist uns sehr wichtig“, verrät er. Denn einige Teilnehmer kommen aus sozialschwachen Familien, wo eben nicht täglich frisch gekocht wird.   
 
[...Florian Ley (li.) und seine Kollegen sind aber noch mit den Vorbereitungen beschäftigt. Täglich wird nämlich alles frisch zubereitet.]

„Zwischen 40 und 70 € müssen die Eltern für das Camp bezahlen, je nach Einkommen“, sagt Noah Herschbach, der unter anderem mit der Finanzplanung des seit 1998 stattfindenden Zeltlagers, betraut wurde. Allerdings sind Kinder aus allen sozialen Schichten jährlich beim Camp vertreten.  Die wahren Kosten liegen um ein Vielfaches höher, nur durch Zuschüsse der Kommunen und durch Landesmittel kann man es zum günstigen Preis anbieten. In diesem Jahr tummeln sich auch Flüchtlings- und körperlich beeinträchtigte Kinder auf der großen Wiese, die von einer Landwirtsfamilie zur Verfügung gestellt wurde.   
 
[Das Betreuerteam ist eine eingeschworene Gemeinschaft.]

Wenn morgen das diesjährige Zeltlager zu Ende geht, werden viele Eltern schon die Anmeldung ihrer Kinder für 2019 unterschreiben. An Teilnehmern mangelt es also nicht. Allerdings sind einige Zelte in die Jahre gekommen und müssen erneuert werden. Deswegen planen die Organisatoren ein Crowdfunding-Projekt, damit man auch in Zukunft die Gemeinschaft beim BDKJ-Sommercamp auf beiden Seiten leben kann.
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