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Neuer Coach will nur von Spiel zu Spiel denken

lo; 15. Aug 2018, 11:00 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung.
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Neuer Coach will nur von Spiel zu Spiel denken

lo; 15. Aug 2018, 11:00 Uhr
Lindlar - Bezirksligist Eintracht Hohkeppel hat sich abermals namhaft verstärkt und gilt als heißer Titelanwärter - Trainer Taner Durdu reicht Favoritenrolle weiter - Findungsprozess ist noch nicht abgeschlossen.
„Aufstieg - ohne Wenn und Aber“. Der Vorstandsvorsitzende Hakan Ekmen nahm vor der Saison 2017/2018 bezüglich der Zielsetzung kein Blatt vor den Mund. Abgesehen von der Auftaktpleite gegen den TuS Lindlar schien die Mannschaft den Worten des Klubchefs Taten folgen zu lassen. Zur Winterpause führte die Eintracht das Tableau an, obwohl es bereits einen Trainerwechsel gegeben hatte (Maik Alzer ersetzte Peyman Rabet). Überraschend nahm Alzer nach wenigen Wochen seinen Hut, unter Nachfolger Konrad Czarnetzki geriet Sand ins Getriebe. Der Herbstmeister leistete sich zu viele Ausrutscher, woraus die Verfolger Flittard und Heiligenhaus Kapital schlugen. Für Czarnetzki war wegen interner Turbulenzen ebenfalls frühzeitig Schluss, in der Endabrechnung blieb lediglich der wertlose Bronzerang. Nun startet man den nächsten Anlauf Richtung Spitze - mit einem neuen Coach und hochkarätigen Zugängen.


Kommen und Gehen 

Das Aufgebot hat im Sommer eine Generalüberholung auf höchstem Niveau erfahren. Von den zwölf Neuen sammelte das Gros schon Erfahrungen in der Mittelrheinliga oder einer höheren Klasse. Der pfeilschnelle Angreifer Aloy Ihenacho kommt vom Regionalligisten Rot-Weiß Oberhausen, wobei er zuletzt nicht mehr zum ersten Anzug gehörte. Paul Hoffmeister wurde in der Jugend von Fortuna Düsseldorf ausgebildet. Verteidiger Fehd Mestiri trug bisher das Trikot des Mittelrheinligisten Viktoria Arnoldweiler, Mathias Hartwig (früher unter anderem Bayer 04 Leverkusen II und Sportfreunde Siegen) wechselt ebenfalls aus dem Oberhaus des Fußballverbandes nach Hohkeppel.

Der letzte Transfercoup gelang mit der Verpflichtung von Dennis Weis (SV Bergisch Gladbach 09). Thomas Tamale vom A-Ligisten SV Altenberg hat unter Beweis gestellt, dass er die arrivierten Kräfte herausfordern kann. Eine Alternative für die Außenbahnen ist Enes Dermaku, Offensiv-Allrounder Kasra Ghareh Chaee kehrte aus Flittard zurück. Als Neuzugang ist zudem Yannick Jerusalem zu betrachten. Er verpasste die zweite Hälfte der vergangenen Saison wegen eines USA-Aufenthalts – und wurde als stabilisierender Faktor in der Defensive schmerzlich vermisst. Von Jan Ruhnau-Geuenich, Güven Gün und Leon Legat konnte sich Durdu bislang keinen Eindruck verschaffen, weil sie verletzt sind oder aus privaten Gründen aussetzen.

Der Coach ist hochzufrieden mit dem breitgefächerten Personalangebot. „Kevin Theisen (Anm. d. Red.: sportlicher Leiter) und Hakan Ekmen haben super Arbeit geleistet.“ Vom letztjährigen Gerüst brechen Leon Teschendorf (pausiert aus privaten Gründen), Top-Torschütze Salih Tatar und Verteidiger Tobias Mibis weg. Hoang-Nam Chau tritt vorerst aus beruflichen Gründen kürzer. Wann die Rekonvaleszenten Robin Theisen und Fabian Reudenbach (jeweils Kreuzbandriss) ihre Comebacks feiern, ist ungewiss.


[Taner Durdu hat das Trainerzepter in Hohkeppel übernommen.]

Mannschaft, Spielsystem, Taktik

Der nochmals veredelte Kader lässt keine Wünsche offen, sämtliche Planstellen sind doppelt oder gar dreifach besetzt. Das Wetteifern um die Stammplätze ist voll entbrannt. Freifahrtscheine existieren nicht. „Bei mir ist niemand gesetzt“, verdeutlicht Durdu. „Alles ist abhängig von der Trainingsleistung und -beteiligung.“ Nach den negativen Erfahrungen im Vorjahr war es dem Verein wichtig, einen Trainer zu holen, der den Akteuren Disziplin vermittelt und vorlebt. Dies geschieht nicht von oben herab, wie Durdu betont. „Die Kapitäne und der Mannschaftsrat haben ein Mitspracherecht. Ich befinde mich mit den Spielern auf Augenhöhe“, bezeichnet er sich als “totalen Teamplayer“.

Durdus Kernaufgabe besteht darin, aus dem neuformierten Ensemble eine funktionierende Einheit zu formen. „Die Qualität der Jungs ist das eine, aber wenn wir nicht als Team auftreten, haben wir ein Problem.“ Die ersten Wochen der Vorbereitungsphase hat der Übungsleiter für etliche Experimente genutzt, weshalb er den zum Teil unbefriedigenden Testspiel-Ergebnissen eine geringe Bedeutung beimisst. Der Findungsprozess ist noch nicht abgeschlossen, eine klare Steigerung war jedoch in den jüngsten Matches gegen Flittard (Landesliga/3:3) und Siegburg (Mittelrheinliga/1:1) zu erkennen.

„Wir bewegen uns Stück für Stück in die Richtung, die wir uns vorstellen“, erklärt Durdu. Taktisch sind verschiedene Modelle denkbar - 4-4-2, 4-1-4-1 oder ein System mit Dreier-/Fünferkette. Der Trainer will möglichst flexibel agieren und ist aufgrund der Tatsache, dass die meisten Kicker nicht auf eine Position festgelegt sind, dazu in der Lage, die Kontrahenten vor knifflige Rätsel zu stellen. Woran es gegenwärtig noch hapert, ist die Chancenverwertung – ein Schwachpunkt, den es bis zum Meisterschaftsstart zu beheben gilt.




Saisonziel, Einschätzungen zur Liga

„Ich weiß, dass wir von vielen Trainern als Favorit gehandelt werden, aber wir gucken von Spiel zu Spiel und wollen uns nicht auf ein Saisonziel festlegen“, schlägt Durdu vorsichtige Töne an. Aus gutem Grund: Der Part des Gejagten behagte Hohkeppel in der abgelaufenen Spielzeit überhaupt nicht. Sicherlich war der große Druck mitverantwortlich dafür, dass den Spielern in der entscheidenden Phase zu oft die Nerven versagten. Folgenschwer waren insbesondere die Pleiten gegen Mannschaften, die der Eintracht mit geballter Defensive begegneten.

Genau davor hat auch Durdu Respekt. „Wir werden ständig auf Gegner treffen, die gegen uns 150 Prozent abrufen, sich hinten reinstellen und kratzen, beißen und kämpfen“, ist ihm bewusst, dass die Konkurrenz seiner Equipe allzu gerne ein Bein stellen möchte. „Diese Dinge müssen wir spielerisch und mit Geduld lösen“, fordert er. Obwohl Durdu der Spvg. Porz, der SG Worringen und dem FC Leverkusen die Rolle der Titelkandidaten zuschiebt, ist angesichts der Premiumbesetzung des Eintracht-Kaders festzuhalten: Der Aufstieg geht nur über den SVE.



[Viele neue Gesichter bei der Eintracht: Co-Trainer Horst Kollat (obere Reihe v.li.), Fehd Mestiri, Daniel Zanucco, Thomas Tamale, Güven Gün, Matihas Hartwig, Taner Durdu sowie Dennis Weis (untere Reihe v.li.), Paul Hoffmeister, Kasra Ghareh Chaee und Enes Dermaku.]

Zugänge
Dennis Weis (SV Bergisch Gladbach 09), Daniel Zanucco (zuletzt TuS Marialinden), Aloy Ihenacho (Rot-Weiß Oberhausen), Fehd Mestiri (Viktoria Arnoldsweiler), Paul Hoffmeister (Utah Valley Wolverines/USA), Mathias Hartwig (SSV Merten), Jan Ruhnau-Geuenich (SV Lohmar), Kasra Ghareh Chaee (Spvg. Flittard), Leon Legat (SV Bergisch Gladbach 09 U19), Thomas Tamale (SV Altenberg), Enes Dermaku (Hertha Rheidt), Güven Gün (SC Vilkerath).

Abgänge
Leon Teschendorf (pausiert), Salih Tatar (Borussia Derschlag), Timo Oebekke (TuS Immekeppel), Tobias Mibis (TuS Lindlar), Hakan Gürsoy (TuS Lindlar), Max Lomnitz (Ziel unbekannt), Leon Heber (Ziel unbekannt), Timur Millitürk (Ziel unbekannt), Jan Schmude (Ziel unbekannt)

Der Kader

Tor
Sascha Nußbaum, Nicolas Clever, Daniel Zanucco

Abwehr
Severin Brochhaus, Marco Theisen, Fabian Reudenbach, Yannick Jerusalem, Fabian Apel, Robin Theisen, Christopher Reiter, Fehd Mestiri, Jan Ruhnau-Geuenich, Dennis Weis

Mittelfeld
Carsten Gülden, Tibor Heber, Stephan Schmude, Steve Ememekwe, Max Geßner, Paul Hoffmeister, Mathias Hartwig, Kasra Ghareh Chaee, Enes Dermaku

Angriff
Jonas Stiefelhagen, Thomas Tomanek, Hoang-Nam Chau, Aloy Ihenacho, Thomas Tamale, Güven Gün

Trainer
Taner Durdu (für das Interimsduo Kevin Theisen/Speitim Velic)

Co-Trainer
Horst Kollat

Torwarttrainer
Ingo Radermacher

Betreuer
Jan Petersen

Sportlicher Leiter
Kevin Theisen
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