Archiv

Wacken: „Nass wird man immer“

ls; 6. Aug 2018, 14:35 Uhr
Bilder: DRK (Titelbild links und Textbild 1), Johanniter (Titelbild rechts und Textbild 2) --- Die Rettungsteams von DRK (li.) und Johannitern hatten viel Spaß beim Wacken-Open-Air.
ARCHIV

Wacken: „Nass wird man immer“

ls; 6. Aug 2018, 14:35 Uhr
Oberberg – Die Rettungsdienstmitarbeiter Björn Schinkowski und Johannes Ufer haben beim größten Heavy-Metal-Festival der Welt Dienst getan und schildern bei OA ihre Eindrücke.
Von Leif Schmittgen

Es war eine erlebnisreiche und heiße Woche beim größten Heavy-Metal-Festival der Welt in Wacken: Viele Einsätze hatte Björn Schinkowski aus Wiehl, der als Krankenwagenfahrer für die Johanniter in Norddeutschland eine Woche vor Ort war. „Es gab zwar nicht mehr Einsätze als in den vergangenen Jahren, allerdings hat sich die Art der Hilfeleistungen in diesem Jahr verändert“, berichtet Schinkowski, der hauptberuflich als Fahrlehrer arbeitet. Die Sonne in Kombination mit Alkohol habe vielen Festivalbesuchern mehr zugesetzt als sonst, weshalb man vermehrt Kreislaufprobleme der Besucher behandelt habe.   


[Johannes Ufer vom DRK besuchte während seiner freien Zeit einige Konzerte.]

Und der 42-jährige Krankenwagenfahrer weiß, wovon er spricht, denn er war bereits zum sechsten Mal im sonst so beschaulichen Dörfchen in Schleswig-Holstein. „Wir haben in Wacken sonst meistens bis zu den Knien im Schlamm gestanden und wir sind ordentlich nass geworden“, berichtet Schinkowski. „Nass wird man aber immer, dieses Mal allerdings von innen“, scherzt der Wiehler und berichtet von „einer schweißtreibenden Angelegenheit“ auf den Campingplätzen. Er und seine Kollegen hatten nämlich in Zelten auf einem vom Festivalgelände abgetrennten Campingplatz übernachtet. Da er meist die Nachtschicht innehatte, habe er erst am frühen Morgen seine verdiente Nachtruhe angetreten und bis zum Mittag geschlafen. Dementsprechend viel habe er im Zelt geschwitzt. Zwar hätte man auch in der örtlichen Turnhalle auf Feldbetten nächtigen können, die Zeltvariante hat Schinkowski aber vorgezogen.

 

Genau wie sein Kollege vom Deutschen Roten Kreuz (DRK), der Lindlarer Johannes Ufer, der ebenfalls das Camping bevorzugte und eine Woche in Wacken Dienst tat. Er lobte die Besonnenheit der Festivalbesucher. Auf großen Plakaten hatten die Veranstalter darauf hingewiesen, sich vor der Sonne zu schützen und viel Wasser zu trinken. Daran hätten sich die meisten gehalten, weshalb alles im Rahmen geblieben sei. „Vom abgerissenen Zehennagel bis zum Herzinfarkt haben wir auch in diesem Jahr wieder allen Arten von Hilfeleistungen“, berichtet der 27-Jährige. Ufer war tagsüber in einer sogenannten Unfallhilfestelle nahe der Hauptbühne als Rettungssanitäter tätig, der die Verletzten erstversorgte.     
 
[Über 100.000 besucher waren dieses Jahr beim Wacken-Open-Air.]

Von einer „großen Familie“ in Wacken sprechen beide Einsatzkräfte, die sich seit vielen Jahren kennen, trotzdem sie für verschiedene Hilfsorganisationen im Einsatz sind. Alle Besucher haben ähnliche Interessen und deshalb gibt es auch wenige körperliche Auseinandersetzungen, wie Schlägereien. „Das ist auf einem Volksfest, wo viele Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund aufeinandertreffen, oft anders“, berichtet Ufer, der hauptberuflich als Unternehmensberater tätig ist.   

Auch deshalb ist für beide Sanitäter klar, dass sie sich im kommenden Jahr wieder als freiwilliger Helfer für das Wacken-Open-Air anmelden. „Natürlich muss man die Musik mögen, man wird ja von 11 Uhr am Morgen bis tief in die Nacht damit beschallt“, weiß Schinkowski und hofft auch 2019 wieder dabei zu sein: Es gibt nämlich mehr Anmeldungen als Plätze. In ihrer Freizeit schauten sich beide Ersthelfer das ein oder andere Konzert gemeinsam mit den über 100.000 Besuchern in dem sonst rund 1.800 Einwohner zählenden Dörfchen an.   
WERBUNG