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Perfekte Erholung 'den Kindern von Tschernobyl'

us; 29. Jul 2018, 14:40 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Im Festgottesdienst in der Wiedenester Kreuzkirche stellte Gudrun Irle (vorn) der Gemeinde große und kleine Gäste aus Weißrussland vor.
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Perfekte Erholung 'den Kindern von Tschernobyl'

us; 29. Jul 2018, 14:40 Uhr
Bergneustadt - Mit einem Festgottesdienst in der Wiedenester Kreuzkirche beging die Initiative 'Den Kindern von Tschernobyl' heute ihr 20- jähriges Bestehen und blickte in einer Feierstunde zurück auf viele intensive Begegnungen und besondere Erlebnisse.
Dobre Utro! Das Willkommen in russischer Sprache an die Gottesdienstgemeinde in der Wiedenester Kirche klang am heutigen Sonntag recht ungewohnt, doch weilten dieses Mal 19 Gäste aus dem weißrussischen Gomel unter der großen Festgemeinde. Wie schon seit 20 Jahren in den Sommerferien üblich, verbringen auch in diesem Jahr acht Kinder und ihre Mütter aus der Region Tschernobyl drei unbeschwerte Wochen im Oberbergischen, eingeladen und betreut von den Mitgliedern der Initiative "Den Kindern von Tschernobyl", rund um Initiatorin Gudrun Irle.

In seiner Predigt erinnerte Pfarrer Michael Kalisch an die Atomkatastrophe von 1986 und würdigte das Engagement der damalige Presbyterin Gudrun Irle,  die in der Konsequenz zur Gründung des Aktionsbündnisses schritt. "Die Folgen der Kernschmelze werden uns noch Generationen lang begleiten und das Leid macht uns immer noch betroffen", mahnte die engagierte Christin Irle. Doch seien die gewachsenen Beziehungen ins 1.900 Kilometer entfernte Gomel mittlerweile so fest und herzlich, dass beide Seiten mit Gottes Hilfe auch künftig daran weiter bauen wollten. Als besondere Ehrengäste begrüßte sie Michael Bogatschenko, Larissa Kowal und Oxana Kostikowa, die als Ärzte und Vertreter der weißrussischen Elterninitiative extra zum Jubiläum aus Gomel angereist waren und natürlich Dolmetscherin Irina Danenkowa, die die Sprachbarriere während des Aufenthalts zweitrangig  werden ließ.


In diesem Sommer sind Gerda, Aleksej, Nikita, Daria, Danik und die drei Arzioms, im Alter zwischen sechs und neun Jahren, zu Gast in Deutschland. Sie alle leiden mit Leukämie, Schilddrüsenkrebs oder anderen Bluterkrankungen schwer unter den Folgen des Super-GAU von Tschernobyl. Ihre bisherige Kindheit bestand aus wiederholten, monatelangen Krankenhausaufenthalten, aus Chemotherapien und zwei Jahren zu Hause, in denen sie wegen des schwachen Immunsystems die Schule nicht besuchen durften.



Manche bekommen Hausunterricht, haben aber auf Grund der Isolation kaum Kontakte zu anderen Kindern. Auch der Alltag der Eltern ist angefüllt mit großen Sorgen um den Nachwuchs, kein Wunder also, dass Kleine wie Große den Ferienaufenthalt im Lieberhausener Käthe-Strobel-Haus in vollen Zügen genießen.

Nach der anstrengenden 38-Stunden-Anreise aus Gomel standen Waldspaziergänge, Schwimmen und Eis-Essen ganz oben auf der Urlaubs-To-Do-Liste. Besuche im Eckenhagener Vogelpark und auf dem Bauernhof von Helga Stoffel ermöglichten die begeisterte Kontaktaufnahme mit Vierbeinern, Fluggetier und Affen. Während des Besuches im "Förderkreis für Kinder, Kunst und Kultur" wurde mit anderen Kindern gebastelt und gespielt und in der kommenden Woche steht noch der Ausflug in den Freizeitpark Ketteler Hof in Haltern auf dem Programm. "Für Kinder und Mütter ist die Erholung hier perfekt und sie bekommen Abstand zum alltäglichen Stress von zu Hause ", freute sich auch Übersetzerin Irina Danenkowa, die zusammen mit Müttern und Kindern am kommenden Wochenende wieder die Heimreise antritt.

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