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Hitze in Oberberg: Schwimmer müssen Obacht geben

ls; 27. Jul 2018, 06:30 Uhr
Bilder: DLRG Gummersbach --- Die Rettungsschwimmer der DLRG haben an der Bruchertalsperre dezeit besonders viel zu tun.
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Hitze in Oberberg: Schwimmer müssen Obacht geben

ls; 27. Jul 2018, 06:30 Uhr
Oberberg – An den Talsperren herrscht derzeit Hochkonjunktur, die DLRG warnt vor leichtsinnigem Handeln und gesundheitlichen Gefahren - Teil 3.
Von Leif Schmittgen    

Was gibt es Schöneres, als bei dieser Hitze ins kühle Nass einer der vielen Oberbergischen Talsperren zu springen? Die warmen Temperaturen können aber auch dazu verleiten, sich selbst zu überschätzen und damit nicht nur die Gesundheit, sondern unter Umständen auch das eigene Leben zu riskieren. „Ertrunken ist bis jetzt glücklicherweise noch niemand“, sagt André Schäfer, Leiter der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Gummersbach, der mit seinen Mitstreitern derzeit Dienst an der Bruchertalsperre in Marienheide schiebt. Er spricht aber von einer „leicht angespannten Lage“.   


[André Schäfer ist Leiter der DLRG Gummersbach  und rät besonders während solch heißen Tage dazu, beim Schwimmen besonders vorsichtig zu sein.]

Denn zwölf Einsätze hatten die Rettungsschwimmer während der aktuellen Badesaison bereits, im vergangenen Jahr waren es während der Sommermonate sieben. Die Gründe liegen für Schäfer dabei auf der Hand. Selbstüberschätzung ist meist der Grund: „Der Körper reagiert bei warmem Wetter beim Sprung ins kalte Wasser besonders sensibel“, weiß der 34-Jährige. Man solle sich deshalb langsam ins Wasser begeben, um den Kreislauf an den Temperaturunterschied zu gewöhnen. Besonders warnt Schäfer in dem Zusammenhang auch vor Sprüngen von der Sperrmauer: Dabei ist nämlich nicht nur mit gefährlichen Strömungen zu rechnen, auch der Temperaturunterschied zwischen den Wasserschichten ist immens.  


„Während an der Oberfläche 25 Grad herrschen, sind es in einigen Metern Tiefe oft nur noch acht Grad“, weiß der Rettungsschwimmer. Er spricht dabei von der sogenannten Sprungschicht, bei der man aus großer Höhe zwangsläufig einige Meter tief ins Wasser eintaucht und man schnell einen Schock erleiden kann. Man kann dann das Bewusstsein verlieren und schlimmstenfalls ertrinken. Und Schäfer erkennt während der Hitzewelle eine weitere Gefahr: Viele Kinder tummeln sich unbeaufsichtigt im Wasser, deswegen appelliert er an die Eltern, ihre Kinder nie unbeaufsichtigt schwimmen zu lassen. Erst vor einigen Tagen hatte er beobachtet, wie ein junges Mädchen mit einer Luftmatratze auf das Wasser getrieben wurde und in Panik geriet. Die Folge war der Einsatz „Personenrettung“ für die DLRG-Schwimmer.   
 
[Wer einige Regeln beachtet, der sollte beim Baden im Hochsommer viel Freude haben.]

Aber nicht nur Kinder, auch Erwachsene seien in diesem Jahr besonders leichtsinnig, nicht nur bei spontanen Sprüngen ins Wasser. Oft würde vor dem erfrischenden Bad nämlich Alkohol konsumiert, eine große Gefahr, die man laut Schäfer nicht unterschätzen dürfe, da es im Wasser zu einem internistischen Problem kommen könne. Damit dem Badevergnügen nichts im Wege steht, sollten Badende auch immer die gehissten Flaggen an der Station der DLRG beachten. Gelb-Rot signalisiert beispielsweise die Anwesenheit der Rettungsschwimmer, ist zusätzlich eine gelbe Flagge zu sehen, müssen Gäste besonders vorsichtig sein. Es herrschen besondere Gefahren wie Wellengang oder starke Strömungen, das Baden ist nur noch eingeschränkt möglich. Wird stattdessen die rote Fahne gehisst, ist das Baden strengstens verboten. Sie wird zum Beispiel bei aufziehenden Unwettern aufgezogen.     


[Auf die Beflaggung an der DLRG-Stattion sollten Besucher ständig achten.]

Das gestiegene Einsatzvolumen der Ehrenamtler führt Schäfer aber nicht nur auf die Hitze zurück: „Immer mehr Kinder können leider nicht schwimmen“, weiß er. Auch hier müssten die Eltern mehr Initiative ergreifen und ihren Sprösslingen das Schwimmen beibringen. Er führt den Rückgang aber auch auf die Schließungen etlicher Bäder zurück, weil viele Kurse deswegen nicht mehr stattfinden können. Die eigenen DLRG-Kurse sind ebenfalls bis zu zwei Jahre im Voraus ausgebucht. Auch Tiere haben die Schwimmer bereits gerettet. Erst kürzlich wurde eine Taube, die eine Trinkpause eingelegt hatte, gerettet. „Sie drohte zu ertrinken, aufmerksame Badegäste haben uns das Tier gebracht, wir haben es aufgepäppelt und dem glücklichen Taubenzüchter übergeben“, so Schäfer, der sich während der heißen Tage mit seinen  Kameraden für Mensch und Tier gleichermaßen engagiert.

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