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Straßenverkehrsamt: Ärgernis Terminvergabe

gre; 18. Jul 2018, 13:38 Uhr
Archivbild: OBK.
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Straßenverkehrsamt: Ärgernis Terminvergabe

gre; 18. Jul 2018, 13:38 Uhr
Oberberg – Kunden, die ein Fahrzeug beim Straßenverkehrsamt anmelden wollen, müssen Wartezeiten zwischen zwei und vier Wochen hinnehmen.
Von Michelle Grebe

Das hatte sich Heiko M. so gedacht. Den Führerschein in der Tasche kaufte sich der 18-Jährige ein Auto, um flexibel zu sein und einen Ferienjob antreten zu können. Doch daraus wird erst einmal nichts. „Schuld“ daran ist das neue Anmeldesystem des Straßenverkehrsamtes im Oberbergischen Kreis. In Waldbröl wäre der erste Termin frühestens in einem Monat machbar gewesen, ebenso in Hückeswagen. In Gummersbach wäre es frühestens in zwei Wochen möglich. „Ich bin völlig verzweifelt und echt enttäuscht, schließlich war es erst vor einigen Monaten noch möglich eine Wartemarke zu ziehen und es innerhalb eines Tages zu klären“, sagt Heiko M, der seinen Ferienjob inzwischen hat absagen müssen. Ein Anruf bei der Hotline war nicht möglich, eine Mail auf der Internetseite zu hinterlassen hat nichts gefruchtet.


Seit dem 18. Juni gibt die Zulassungsstelle des Straßenverkehrsamtes keine Wartemarken  für die An- und Ummeldung für Autos an Privatpersonen mehr aus. Für viele Zulassungsanliegen werden ab sofort ausschließlich Termine durch ein Online-Portal vergeben. Menschen, die mit dem Gebrauch der Onlineseite nicht zurechtkommen, können die Termine auch an den Buchungsterminals in der Hauptstelle Gummersbach sowie den Nebenstellen Hückeswagen und Waldbröl vornehmen.

Die Umstellung auf das Online-Portal und die Vergabe von Terminen sollte lange Wartezeiten im Straßenverkehrsamt vermeiden und vor allem für die Kunden eine Verbesserung herbeiführen sowie dafür sorgen, dass die Mitarbeiter eine bessere Übersicht erhalten, welche Anliegen beim nächsten Kunden anstehen. Soweit der Plan. Doch bei vielen Autobesitzern herrscht Ärger, denn jetzt ist es nicht mehr so einfach möglich, sein Auto kurzfristig an- und umzumelden.

Wer kurzfristig einen Termin zur Zulassung des Autos benötigt, muss hoffen, dass ein anderer seine Besprechung storniert hat und diese kurzfristig verfügbar ist. Oder es werden kurzfristig Termine frei, wenn an einem Tag mehr Mitarbeiter im Straßenverkehrsamt im Einsatz sind, als gedacht. Diese freien Termine werden täglich auf das Online-Portal gestellt und können für den aktuellen Tag spontan noch gebucht werden. Eine kurzfristige Anmeldung ist jedoch praktisch reine Glücksache. Statt – wie früher - eine Wartemarke zu ziehen und bei großem Andrang dennoch nach einigen Stunden ein Fahrzeug anmelden zu können, muss der Straßenverkehrsamts-Kunde heute jeden Morgen nach freien Terminen Ausschau halten – oder sich wochenlang in Geduld üben.

Trotz des Unmuts etlicher Kunden, heißt es von Seiten des Kreises lapidar: „Knapp einen Monat nach Einführung der Terminvergabe hat sich das System grundsätzlich bewährt.“ Die Gestaltung des Online-Portals für eine bessere Übersicht werde noch überarbeitet. In den ersten beiden Wochen nach der Einführung sei die Terminpflicht für Anliegen, die man schnell abwickeln könne, ausgesetzt worden. Wer sein Auto abmelden möchte, Namens- und Adressänderungen vornehmen will oder ein Kurzzeitkennzeichen benötigt, muss online keinen Termin vereinbaren. Privatpersonen, die kurzfristig ein Auto beim Händler kaufen, sind besser dran. Zulassungsdienste und Händler werden nämlich mit einem unabhängigen System bei der Anmeldung schneller  bedient.


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