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Ein rauschendes Fest 'im Schatten des Burgtheaters'

ls; 14. Jul 2018, 11:45 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Glücksseeligkeit herrschte bei den Fans, Organisatoren und Bands gestern Abend gleichermaßen.
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Ein rauschendes Fest 'im Schatten des Burgtheaters'

ls; 14. Jul 2018, 11:45 Uhr
Gummersbach – 4500 begeisterte Konzertbesucher erlebten gestern eine Kölsche Musiknacht, wie sie schöner nicht hätte sein können.
Von Leif Schmittgen

Um kurz nach Mitternacht lagen sich heute Nacht 4500 begeisterte Konzertbesucher in den Armen und feierten gemeinsam den Ausklang des pompösen Musikabends auf dem Lindenplatz. OK, die Mitglieder der Band Kasalla hatten kurz zuvor mit „Mer sin eins“ das Spektakel mit der letzten Zugabe beendet und das Publikum zum Kuscheln aufgefordert, aber sinnbildlicher hätte der Abschluss des Lindenplatz-Open Airs nicht sein können.   

[Kasalla-Leadsänger Bastian Kampmann hatte  in Gummersbach eine tolle Bühnenpräsenz mit seiner Band und zog das Publikum sofort in seinen Bann.]

Aber der Reihe nach: Bereits um kurz nach 18 Uhr hatten sich auf dem Platz im Herzen der Stadt schon vor Konzertbeginn so viele Menschen wie selten zuvor in der 18-jährigen Geschichte des von Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt und AggerEnergie präsentierten Konzerts eingefunden. Das lag sicherlich zum einen am Aufruf der Veranstalter, dass die Teilnehmerzahl wegen neuer Sicherheitsbestimmungen erstmals begrenzt werden musste, andererseits sind die Bands, die gestern ihre Visitenkarte auf der Bühne abgaben, derart populär, dass sie auch anderorts die Massen anziehen. Musikalisch vielseitig präsentierte sich schon zu Beginn „The Höösch. Völlig „unkölsch“ hatten sie mit dem Beatles-Klassiker „I wanna hold your hand“ das fünfeinhallbstüdige Spektakel eröffnet. Klassiker von Udo Lindenberg, Westernhagen (Mit 18) oder Hannes Wader (Heute hier Morgen dort) standen auf der Songliste der Stimmungsgaranten. Das Eis musste bei den Zuschauern nicht gebrochen werden, denn sie waren von Beginn an voll präsent. Mit der BAP-Hymne „Verdamp lang her“ und „In unserem Veedel“ von den Black Fööss verabschiedeten sie sich unter tosendem Applaus von der Bühne.

 

Und selbst während der Umbaupause stellte sich keine Langeweile ein, denn die Kindertanzgruppe des RKV Ründeroth unter Leitung von Oliver Ley sorgte mit tollen Showeinlagen für Begeisterung im jecken Publikum und lies ein Abkühlen der - nicht nur wegen des warmen Wetters - erhitzten Gemüter  garnicht erst zu. Mit einer Mischung aus Ska, südamerikanischen Rhythmen und Rockelementen machte die Kombo „Querbeat“ ihrem Namen alle Ehre  und brachten das Publikum schnell zum Hüpfen. Schnelle Beats standen auf der Tagesordnung. Kuhglocken, gepaart mit Tuba, Posaune, Saxophon, Trompete und Schlagzeug erzeugten einen einzigartigen Soundmix auf den Lindenplatz. Und auch Bergneustadts Bürgermeister Wilfried Holberg, ausgewiesener Rockfan und –musiker war begeistert: „Bläser sind in meinem Metier ja eigentlich verpönt. Aber das ist sehr beeindruckend“, gestand Holberg ein. Er lag sich mit den Organisatoren in den Armen und feierte kräftig mit.
 
[Die Senkrechtstarter der vergangenen Karnevalssession "Querbeat" begeisterten mit ihrem Auftritt die 4500 Besucher restlos.] 

Die Party war auf dem Siedepunkt angekommen: Konfettibomben knallten über den Lindenplatz, auf Befehl der zwölf Bandmitglieder setzte sich  der  begeisterte Tross auf den Boden und sprang im Kollektiv wieder auf. Dementsprechend glücklich waren auch die Organisatoren Norman Scholz, Udo Wiesener  (Sparkasse) und Peter Lenz von der AggerEnergie schon vor dem Konzertende. „Wir haben mit Querbeat einen echten Glücksgriff getan“, sagte Lenz. Denn die noch junge Kombo ist erst während der vergangenen Karnevalssession  so richtig durchgestartet und hat mächtig an Popularität gewonnen. Ein Lob gab es auch von den Chefs der drei Konzertmacher, Frank Grebe  (Sparkasse), und Frank Röttger (Aggerenergie), die ihnen während des Interviews auf der Bühne für ihren Einsatz dankten. 
 
[The Höösch musste zu Beginn nicht als Eisbrecher fungieren, denn die Stimmung war. sofort auf dem Siedepunkt.]  


Moderator Tobby Orthmann hatte  Kasalla etwas zu früh angesagt, die Rowdies waren noch nicht ganz mit dem Bühnenumbau fertig. Die Gelegenheit nutzte Leadssänger Bastian Kampmann, um schon mal einige Refrains der Hits anzustimmen, die das Publikum erwarten sollte, ganz zum Vergnügen des selbigen.. „Wir wollen hier für Euch einfach mal anderthalb Stunden auf der Bühne rumhüpfen“ Und das nahm nicht nur die Band wörtlich: Bei „Alle Gläser huh“ zum offiziellen Auftakt flogen keine Behälter über den Lindenplatz, denn Glas war aufgrund der Sicherheitsbestimmungen auf dem Gelände gänzlich verboten. Dafür aber flogen die Hände massenweise in die Höhe. Spontane Laolawellen gingen durch das Publikum und auch die Band war begeistert: „Es ist einfach geil, in so einer tollen Sommernacht hier im Schatten des Burgtheaters zu stehen und die Leute hinten nicht mehr sehen zu können.“, scherzte Kampmann.

Da schien das folgende  Lied „(Do bes mir) Scheißejal“ schon fast nicht mehr ins Programm zu passen, denn scheißegal war an diesem grandiosem Abend weder die Band dem Publikum, noch umgekehrt. Alles schien wie eine Symbiose zusammenzupassen und Kasalla bewiesen einmal mehr, dass sie hervorragend mit dem Publikum interagieren können.  Kaum eine Band hat es wohl so gut in Gummersbach verstanden, die Massen so in Schach zu halten wie Kasalla. Nach anfänglichen Powerhits wie „Piraten“ ging es danach eine Weile etwas ruhiger zu. Bei „Keiner ist so schon wie du“ wurde geschunkelt, ehe zum Ende bei der „Stadt met K“ die alte Ordnung wieder hergestellt war.

Erfreulich, aus Sicht der rund 50 Kräfte von Ordnungsamt, Rettungs- und Sicherheitsdienst, Feuerwehr und Polizei war, dass beim Konzert der Bandname von Kasalla (Kölsch für Krawall, Ärger) nicht zum Programm wurde: Es war nämlich aus deren Sicht ein harmonischer Konzertabend, ohne größere Zwischenfälle. Um 21 Uhr hatten die Sicherheitskräfte kurzzeitig die Kontrollschleusen schließen müssen, weil die maximale Besucherzahl von 4500 Gästen erreicht war.

Ob es im kommenden Jahr wieder ein Lindenplatz-Open-Air geben wird, steht derweil noch in den Sternen. Niemand der Verantwortlichen wollte sich eindeutig dazu äußern, weil zunächst einmal die Fusion der Sparkassen ansteht. „Wir werden uns zeitnah zusammensetzen und darüber in Ruhe sprechen“, sagte Norman Scholz.  Aber bekanntlich ist ja nach dem Konzert auch immer vor dem Konzert, und die Hoffnung vieler ist groß, dass es auch 2019 ein ähnliches Spektakel in Gummersbach geben wird.  

Weitere Bilder gibt es hier.
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