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Neues Realitätsbewusstsein tut gut

bv; 8. Jul 2018, 19:29 Uhr
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Neues Realitätsbewusstsein tut gut

bv; 8. Jul 2018, 19:29 Uhr
Gummersbach - Der VfL Gummersbach geht nach erfolgreich bestandenem Abstiegskampf demütiger an die neuen Aufgaben und schraubt seine Erwartungen herunter.
Was für ein Kontrast. In den vergangenen Jahren gerieten die jeweilige Saisonvorstellung und Präsentation des Kaders jeweils zu Wünsch-dir-was-Veranstaltungen. Sportliche Defizite wurden ausgeblendet, die Saisonziele und Erwartungen viel zu hoch geschraubt. Ganz nach dem Pippi Langstrumpf-Motto: Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt. Der Rest ist bekannt. Dreimal in fünf Jahren schaffte man den Klassenerhalt erst auf den letzten Drücker. Doch es hat den Anschein, als habe man beim VfL Gummersbach dazugelernt. Die Blau-Weißen sind in der Realität angekommen.


Wenn Geschäftsführer Christoph Schindler davon spricht, man müsse kleinere Brötchen backen und demütig sein, weil der VfL wirtschaftlich nicht auf Rosen gebettet sei und deshalb nicht nach Herzenslust auf Einkaufstour gehen könne, dann ist das nicht Zweckpessimismus, sondern kommt dem Istzustand sehr nahe. Und es ist gut, dass Schindler diese offenen Worte spricht, weil dies auch den letzten, die Erfolge der Vergangenheit beschwörenden Traditionalisten sensibilisieren sollte, dass wir inzwischen das Jahr 2018 schreiben - und die heutigen Möglichkeiten des Bundesliga-Dino mit denen früheren Zeiten nicht mehr zu vergleichen sind.

Sportlich ist der VfL auch in der Saison 2018/19 ein fragiles Gebilde, das nur dann funktioniert, wenn sich kein Leistungsträger längerfristig verletzen sollte. Trainer Bahtijarevic steht vor der ambitionierten Aufgabe, die neuen Spieler rasch zu integrieren und vor allem die Deckung zu stabilisieren. Was aber vielleicht am wichtigsten ist: Selbst wenn man spielerisch mit etlichen Konkurrenten nicht mithalten kann, sollte es für letztere unangenehm sein, gegen die Blau-Weißen anzutreten. War es früher handballerische Brillanz, die die Mannen aus der Kreisstadt auszeichneten, könnten sie ja jetzt als Mentalitätsmonster reüssieren. Ist doch auch eine schöne Vorstellung.   

Bericht: Die Entdeckung der Siegermentalität soll es richten
  
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