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Einige Stellschrauben müssen noch justiert werden

ls; 2. Jul 2018, 14:15 Uhr
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Einige Stellschrauben müssen noch justiert werden

ls; 2. Jul 2018, 14:15 Uhr
Gummersbach - Es läuft doch noch nicht alles rund beim Straßenverkehrsamt, wie die Leserreaktionen auf unseren Bericht zeigen - Oberberg-Aktuell hat nachgefragt.
Von Leif Schmittgen

Einige Zuschriften haben uns nach dem Bericht über die Zufriedenheit der Kunden und Mitarbeiter des Straßenverkehrsamtes in Gummersbach erreicht. Deswegen hat Oberberg-Aktuell bei Amtschef Ulrich Stahl und dem Abteilungsleiter der Zulassungsstelle, Frank Prinz, nachgefragt. Der Amtsleiter korrigierte seine Aussage zur Zufriedenheit der Mitarbeiter so weit, dass diese ein Ziel der Umstellung zur Onlinebuchung sei, der Istzustand aber noch ein anderes Bild ergebe.   

Auch zu den Wartezeiten von weniger als einer Viertelstunde, korrigierte er seine ursprüngliche Aussage. Derzeit könne es noch 30 Minuten oder länger dauern, er ist aber optimistisch, dass man diese zeitnah auf die angestrebten 15 Minuten verringern kann. „Die Mitarbeiter sind mit dem System zufrieden“, stellte der Amtsleiter aber klar, allerdings habe sich durch die vielen Händlerzulassungen für einen Teil seiner Kollegen noch keine Verbessrung eingestellt. Besonders Teilzeitkräfte hatten sich nach OA-Informationen, über die ursprüngliche Aussage Stahls, bei ihm beschwert und sich eben doch unzufrieden über die Arbeitssituation geäußert. Die Gewerblichen sind nämlich von der Onlineterminvergabe nicht betroffen und können ihre Amtsgeschäfte nach wie vor spontan erledigen.   

 

Die Unzufriedenheit wirkt sich dann teilweise auf die gesamte Mannschaft aus“, berichtet Prinz aus dem Praxisbetrieb. Berichte über aktuelle Kündigungswünsche einiger seiner Kollegen dementierte er. „Es gibt immer mal wieder Fluktuation, das ist nichts Neues“, so Prinz. Diejenigen, die für den Privat- und Händlerbereich zuständig sind, würden durchgewechselt. Deswegen müssen Einige weiterhin Überstunden leisten, man arbeitet allerdings daran, das System weiter zu verbessern. Das sei erst im Praxisbetrieb möglich, die gesammelten Erfahrungen würden bei der geplanten Verbesserung mit einfließen.   

So ist zu Beispiel schon in der ersten Woche die Terminvergabe für Abmeldungen aus dem System geflogen. Kunden, die ihr Fahrzeug abmelden möchten, können also künftig spontan erscheinen. Möglich macht das der Personalschlüssel, mit dem Frank Prinz tagesaktuell die verfügbaren Kräfte in der Haupt- sowie in den Nebenstellen Waldbröl und Hückeswagen zuteilt (Die Nebenstellen sind während der Sommerferien turnusmäßig geschlossen). Prinz wies außerdem auf die Möglichkeit für eilige Kunden hin, einen der tagesaktuellen Termine online zu buchen.   

Die stellt er immer morgens, nachdem ihm der Personalschlüssel vorliegt, online zur Verfügung. Diese werden dann ab 7 Uhr in der Früh vergeben, eine Garantie, dass man einen dieser Termine erhält, gibt es aber nicht. Auf bis zu anderthalb Wochen Wartezeit müssen sich die Klienten nun schlimmstenfalls einstellen. Drei Mitarbeiter stehen täglich an den Schaltern für die reservierten Termine bereit, die weiteren werden – je nach Verfügbarkeit - für die Spontankunden bereitgehalten.   

Die beiden leitenden Beamten sind sich einig darüber, dass die Vorteile, nachdem sich alles eingespielt hat, für alle Beteiligten überwiegen werden, nachdem an einigen Stellschrauben noch justiert werden müsse. Je nach Anliegen stehen unterschiedliche Zeitfenster zur Verfügung, die Praxis wird dann zeigen, ob diese richtig kalkuliert wurden. Einen Nachteil nennt Prinz allerdings für die gewerblichen Kunden: Die Händlerschalter in den Nebenstellen gibt es seit der Systemumstellung nicht mehr. Hier sieht der Abteilungsleiter aber trotzdem ein Schlupfloch für die Autoverkäufer: „Bis zu drei Anliegen können über die Onlinevergabe gebucht werden. Hat ein Händler weniger als drei Zulassungen, kann er sich online einen Termin auch in einer der Nebenstellen zuweisen lassen“, so Prinz.

Auswirkungen hat das neue Onlinesystem für die Schilderhändler, die ihre Geschäfte rund um das Amtsgebäude in Niederseßmar betreiben. Eine Mitarbeiterin berichtet, dass ihr Chef die Stunden der Mitarbeiter nach der Umstellung gekürzt hätten. Nach zwölf Uhr – so die Annahme des Chefs – würden ja keine Termine mehr vergeben. Trotzdem kommt sie aber auf die gleichen Arbeitszeiten, da auch nach 12 Uhr etliche Kunden ihre Kennzeichen prägen lassen, sodass man laut der Mitarbeiterin letztlich doch auf die gleiche Arbeitszeit komme, da es sich im Amt noch nicht eingespielt habe.

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