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Während der Arbeit Fußball-WM gucken?

nh; 26. Jun 2018, 12:06 Uhr
Bild: privat --- Wer morgen während des Deutschlandspiels arbeiten muss, sollte sich vorher bei der Firmenleitung informieren, ob man am Arbeitsplatz das Spiel gucken darf.
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Während der Arbeit Fußball-WM gucken?

nh; 26. Jun 2018, 12:06 Uhr
Oberberg - Morgen kämpft Deutschland bei der Fußball-Weltmeisterschaft gegen Südkorea um den Einzug ins Achtelfinale - Darf man am Arbeitsplatz gucken und was machen die Unternehmen in Oberberg?
Von Nils Hühn

Spätestens nach dem Torjubel über Toni Kroos‘ Freistoßtreffer zum 2:1-Sieg gegen Schweden ist die Fußball-Begeisterung in Oberberg angekommen. Kaum jemand kam am Montag bei der Arbeit drum herum, mit den Kollegen über das Deutschlandspiel zu sprechen, das am Samstagabend fast jeder sehen konnte, was die Zahl von 27 Millionen Fernsehzuschauern beweist. Doch das letzte Gruppenspiel im Kampf um den Achtelfinaleinzug wird um 16 Uhr angepfiffen. Für viele oberbergische Berufstätige ist das Arbeitszeit. Dürfen diejenigen das Spiel im Büro schauen?

„Nein! Arbeitnehmer haben keinen Anspruch darauf. Es gibt auch kein Gewohnheitsrecht“, erklärt Ralf Theunissen, selbstständiger Fachanwalt für Arbeitsrecht mit Kanzlei in Gummersbach. Wer das Spiel anschauen möchte, muss vorher seinen Arbeitgeber fragen. Wenn dieser die private Internetnutzung am Computer gestattet und sogar die Nutzung eines Live-Stream erlaubt, kann man mit Jogi Löw und seinen Spielern auch im Büro mitfiebern. Hat der Arbeitgeber die Radio-Nutzung genehmigt, könne man auch die Live-Übertragung einschalten, erklärte Theunissen. Es müsse aber gewährleistet sein, dass man sich auch weiter auf die Arbeit konzentrieren kann.


Selbstverständlich können die Firmenchefs auch einen Beamer aufstellen, Würstchen grillen und das Deutschlandspiel zu einer gemeinsamen Veranstaltung ausrufen. Hierbei könnte der Chef dann auch einfordern, dass die ausgefallene Arbeitszeit nachgeholt wird. „Wer aber keine Lust auf Fußball hat, der muss das Spiel nicht schauen“, hat der Arbeitnehmer ebenfalls Rechte, wie Theunissen betonte. „Am besten sucht man das Gespräch mit dem Chef“, empfahl Theunissen, der seiner Mitarbeiterin freistellt, ob sie das Spiel schauen möchte oder nicht. Er selbst wird die Partie beim Public Viewing schauen, ist er als 1. Vorsitzender des SSV Süng entsprechend fußballverrückt.

Und wie handhaben es andere Unternehmen? „Wir haben sehr flexible Arbeitszeiten. Wer das Spiel unbedingt gucken möchte, wird es schaffen“, glaubt Unitechnik-Geschäftsführer Wolfgang Cieplik. Für den morgigen Mittwoch hat das Unternehmen keine gemeinsame Veranstaltung geplant, aber im Falle eines Achtelfinaleinzugs würde Deutschland Anfang kommender Woche wieder um 16 Uhr spielen. „Wir werden uns etwas einfallen lassen“, bezeichnet Cieplik sein Unternehmen als „WM-freundlich“.

Bei der Sparkasse der Homburgischen Gemeinden hat es in der Vergangenheit ebenfalls schon gemeinsame Mitarbeiter-Events gegeben. „Aktuell haben wir aber nichts geplant“, so Sparkassen-Sprecher Wolfgang Abegg. Für die Kunden, die sich nicht für König Fußball erwärmen, haben die Filialen am Mittwoch ganz normal bis 16:30 Uhr geöffnet. „Auch wenn Fußball derzeit das bestimmende Thema ist, ändert sich bei uns nichts“, versprach Abegg.
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