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Bauarbeiten liegen voll im Plan

ls; 21. Jun 2018, 16:35 Uhr
Bilder: Leif Schmittgen --- Ein über 100 Tonnen schweres Teilstück einer Weiche wurde heute Vormittag in das Gleisbett der RB 25-Strecke gehoben.
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Bauarbeiten liegen voll im Plan

ls; 21. Jun 2018, 16:35 Uhr
Gummersbach - Die Bauarbeiten auf der RB 25-Strecke schreiten zügig voran, heute gab es einen Einblick.
Von Leif Schmittgen

Ein 30 Meter langes Weichenteil, genannt Zungenstück, wurde heute Vormittag etwa anderthalb Kilometer nördlich des Bahnhofs Dieringhausen in das nagelneue Gleisbeet gehoben. Über 100 Tonnen bringt das neue Bauteil, das am Schienenkran hing, auf die Waage. Gefertigt worden ist es anderorts und wurde zu einer kurzen Passprobe auf das Gleisbett hinuntergelassen.   

[Stefan Bez (li.) und Holger Greife führten heute Vormittag über die Baustelle.]

Es fehlte nur ein halber Zentimeter, dann hätte das Teilstück direkt eingelassen werden können. „Wir lassen immer etwas Überhang, damit wir in der Länge etwas Spielraum haben“, sagte Stefan Bez, Streckenplaner bei der DB-Netz, der heute die Baufortschritte auf der Bahnstrecke präsentierte. Er hat die Weiche und die übrige Strecke am Reißbrett konstruiert und freute sich heute besonders darüber, dass alles nach Plan läuft. „Es ist für mich heute wie eine Entbindung“, schmunzelte er. Denn in natura das zu sehen, was man in der Theorie entworfen habe, sei für ihn immer wieder ein besonderer Moment. Bez ist es auch zu verdanken, dass die die Weiche, die künftig höhere Geschwindigkeiten auf der Stecke zwischen Dieringhausen und Ründeroth zulässt, fast genau passt.

 

Innerhalb von fünf Minuten wurde das bereits liegende Gleis mit einer Kreissäge gekürzt und das neue Weichenstück konnte schnell eingesetzt werden. Doch warum das Ganze? Gut einen Kilometer vor dem Bahnhof Dieringhausen wird die Strecke zweigleisig ausgebaut. So soll es künftig möglich sein die Fahrzeit von Ründeroth nach Dieringhausen, um rund eine Minute zu verkürzen. Das klingt zunächst nicht viel, hat aber große Auswirkungen: „Die Planung bei der Bahn ist oft wie ein Dominospiel. Irgendwo stößt man einen Stein und anderswo tritt dann die Wirkung ein“, meinte Holger Greife von der Bauaufsicht. Denn der Grund für den Streckenausbau liegt nicht in Dieringhausen, sondern im einige Kilometer entfernten Ründeroth.   
 
[In dieser mobilen Waschanlage wird der Schotter gereinigt.] 

Dort werden ab dem Fahrplanwechsel im Dezember täglich sechs Züge mehr in den Halbstundentakt mit eingebunden werden. Dank der geringeren Fahrzeit von rund einer Minute, ist das kein Problem mehr“, berichte Bez. Bis dato war ein ganztägiger Halbstundentakt auf der Strecke nämlich nicht möglich. 15.000 Tonnen Schotter werden derzeit für das zweite Gleis verbaut. 9.000 Tonnen Neuschotter kommen aus dem Steinbruch Krummenohl bei Meinerzhagen. Die restliche Menge ist Altmaterial und wird mit der eigens aufgestellten „Waschanlage“ unterhalb der Strecke gereinigt und wieder verbaut. „Das ist dann wie Bettenaufschütteln“, so Bez und erläuterte, dass sich das Material mit den Jahren verdichtet und jetzt wieder aufgelockert werde.   

Parallel wird derzeit der Dieringhausener Bahnhof fit für die Zukunft gemacht: Dort werden unter anderem ein Personenaufzug - und ein barrierefreier Bahnsteig gebaut. Zeitgleich werden in Engelskirchen-Osberghausen und Vilkerath (bei Overath) Brücken erneuert. Ab dem 29. August sollen die Züge dann wieder über die Strecke rollen. Und derzeit sieht es auch so aus, dass man mit der Baustelle pünktlich fertig sein wird. „Wir liegen voll im Plan“, zeigte sich Bez zuversichtlich.  
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