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Gewogen und für zu leicht befunden

lo; 17. Jun 2018, 10:15 Uhr
Bild: Michael Kleinjung --- Alexander Küsters, hier im Zweikampf mit dem Lindlarer Justin Ebert, wurde immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen.
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Gewogen und für zu leicht befunden

lo; 17. Jun 2018, 10:15 Uhr
Wiehl - Nach einer ernüchternden Saison verabschiedete sich die Reserve des FV Wiehl wieder aus der Bezirksliga - OA sprach mit Jan Kordt über die Gründe für den klar verpassten Klassenerhalt.
Mit großer Euphorie - und vielen Vorschusslorbeeren ausgestattet - startete die Wiehler Reserve ins Abenteuer Bezirksliga – und erlebte eine Bruchlandung, die mit dem direkten Wiederabstieg endete. „Damit habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet, wobei ich von Anfang an gesagt habe, dass es für uns nur darum geht, in der Liga zu bleiben“, erklärt Jan Kordt, der die FV-Zweitvertretung von der Kreisliga A in die nächsthöhere Klasse führte. Ab April coachte er dann die 1. Mannschaft. Als Interimstrainer sprang Alex Jobi ein.

Der souveräne Gewinn der Kreismeisterschaft basierte vor allen Dingen auf einer kompakten Spielweise. „Wir waren fußballerisch nicht die beste Mannschaft, haben aber sehr wenig zugelassen. Das war der Schlüssel zum Erfolg“, so Kordt. Diese Stabilität kam dem Aufsteiger jedoch abhanden. Ein Riesenproblem war die hohe Zahl an individuellen Defensivfehlern, die nicht abgestellt werden konnten und von den Gegnern gnadenlos betraft wurden. Zugleich mangelte es an der nötigen Abschlussstärke. Die Chancenverwertung war mitunter katastrophal.


„In den Spielen, die wir hätten gewinnen müssen, waren wir weit davon entfernt, abgeklärt zu agieren“, machte sich laut Kordt schnell Verunsicherung breit. Insbesondere vor eigener Kulisse wackelten die Knie in unschöner Regelmäßigkeit. Die Heimbilanz (ein Sieg, zwei Remis, zwölf Niederlagen) spricht Bände. Zum Vergleich: In der Meistersaison wurden alle 15 Partien auf der Eichhardt gewonnen. Eine Verletzungsmisere trug ihr Scherflein dazu bei, dass Wiehl bereits zur Winterpause mit dem Rücken zur Wand stand.

Adäquater Ersatz für Führungspersönlichkeiten wie Thorben Riske, Pantaleo Stomeo und Philip Wildenburg war schlichtweg nicht vorhanden - auch nicht, wenn Verstärkungen aus dem Landesliga-Aufgebot hinzustießen. „In der Rückrunde war der Kader zu klein, nachdem uns Mustafa Neziroglu, Marcel Sesto und Pascal Nohl verlassen hatten. Wir haben teilweise mit sieben, acht Leuten trainiert“, schildert Kordt. „Außerdem hat der eine oder andere zu wenig investiert. Mit der Leistung, dem Personal und der Fitness aus dem Vorjahr wäre der Klassenerhalt drin gewesen.“

Kordt will allerdings nicht von einer verlorenen Saison sprechen. Vielmehr hofft er darauf, dass ein gewisser Lerneffekt eingetreten ist. „Wichtig wird sein, dass die Jungs den Abstieg schnell abhaken und härter an sich arbeiten. Der Kader wird breiter aufgestellt sein und hat jede Menge Potenzial. Ich denke schon, dass die Mannschaft unter den ersten Drei landen kann und in zwei, drei Jahren wieder um den Aufstieg mitspielt.“

Ein Aderlass ist nicht zu verzeichnen: Lediglich Nick Pawlik, Tobias Gottwald und Jo Sasahara suchen andere Herausforderungen. Neu sind Kaan Basargan, Ahmet Suna (beide SC Vilkerath), Fabian Schilling (SSV Bergneustadt) sowie Justin Arndt, Alhousehne Bah, Marvin Bollow und Jannis Büscher (alle eigene Jugend). Den Trainerposten übernimmt Sascha Mühlmann, der bislang für den Bezirksligisten FSV Neunkirchen-Seelscheid tätig war. Als spielender Assistenzcoach fungiert Pantaleo Stomeo.           
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