Archiv

Gratulation vom 'Eroberer des Nutzlosen'

ls; 16. Jun 2018, 13:40 Uhr
Bilder: Leif Schmittgen --- Karl-Heinz (v. li.), Egon, Herbert und Werner Kemmerich begrüßten gestern Reinhold Messner (Mitte) zum Festakt in Wipperfürth.
ARCHIV

Gratulation vom 'Eroberer des Nutzlosen'

ls; 16. Jun 2018, 13:40 Uhr
Wipperfürth – Reinhold Messner war einer der Festredner zum 50. Firmenjubiläum von Jokey Plastik, das gestern groß gefeiert wurde.
Von Leif Schmittgen

Das Fest war gerichtet: Im Außenbereich des großen Zeltes auf dem Werksgelände der Firma Jokey Plastik hatten die Organisatoren sogar Sonnenmilch für die vielen hundert Gäste aus zwölf Ländern, wo die Firma Werke betreibt, bereitgestellt. Bis ins kleinste Detail war der Festakt vorbereitet worden. Attitüden, die man auch aus der Unternehmensführung des Kunststoffproduzenten kennt.  


[Herbert Kemmerich lies die 50-jährige Firmengeschichte Revue passieren.]

50 Jahre ist Jokey Plastik in diesem Jahr alt geworden, das 1968 von Josef Kemmerich (Der Firmenname setzt sich aus den Anfangsbuchstaben des Namens zusammen) in Wipperfürth-Fähnrichstüttem mit grade einmal zehn Mitarbeitern an den Start gegangen war. Heute sind es knapp 2.000 Menschen, die in aller Welt Kunststoffeimer, Badmöbel, technische Kunststoffe und Verschlüsse produzieren. Die Firmengeschichte lies Geschäftsführer Herbert Kemmerich gestern Revue passieren: „Wir haben immer auf Kontinuität gesetzt, sowohl beim Wachstum als auch bei unseren Mitarbeitern“, sagte Kemmerich. Stolz ist er, dass man einen treuen Kundenstamm habe, der dem Unternehmen teilweise seit mehr als 40 Jahren zur Seite stehe.

 

Außerdem habe man sich von diversen Rückschlägen wie zum Beispiel Wasserschäden im Betrieb nie entmutigen lassen und immer eine Lösung parat gehabt. Als zum Beispiel ein Großkunde in Nordamerika nach der Errichtung eines Werkes in Kanada abgesprungen sei, habe man den dortigen Markt trotzdem erobern können. „Wir haben noch keine Zweigstelle, anders als bei manchen Mitbewerbern, schließen müssen und auch nie Kurzarbeit angemeldet“, betonte der Geschäftsführer stolz.  
 
[Hunderte Gäste aus vielen Nationen waren zu Gast in Wipperfürth.] 

Einer der ebenfalls immer auf Kontinuität gesetzt - und den Mut bewiesen hat, auch Risiken einzugehen, ist Reinhold Messner. Von Moderator Basti Wirtz wurde der Südtiroler als „Pionier der Wissenschaft“ vorgestellt und traf damit genau die richtige Bezeichnung.  Messner entführte das Publikum während seines gut einstündigen Vortrags in die Welt der Berge, die auf den ersten Blick nichts mit Unternehmergeist zu tun hatte, aber trotzdem viele Parallelen aufweist. „Im Gegensatz zu Ihnen bin ich ein Eroberer des Nutzlosen“, stellte der Bergsteiger, Autor und Filmemacher gleich zu Beginn fest.  


[Reinhold Messner bezeichnete sich selbst als Eroberer des Nutzlosen.] 

Er habe trotzdem seinen Nutzen daraus gezogen und viele Erfahrungen und vor allem weltweite Kontakte aus seinen Tätigkeiten gezogen. „Deswegen habe ich mir mein Handeln sinnvoll gemacht und bin zufrieden mit dem Erreichten“. Damit meinte er nicht das Finanzielle, sondern die gewonnene Lebenserfahrung. Er habe zwar oft sein Leben riskiert, die Herausforderung sei dabei immer gewesen, es nicht zu verlieren. Deswegen habe er immer vorausschauend und planend gehandelt. Die von Experten nie für möglich gehaltene Besteigung des Mount Everest (Mit 8848 Metern der höchste Berg der Welt) ohne Sauerstoffmaske 1978, sei nur durch genaues Beobachten der Situation und vorausschauendes Handeln möglich gewesen. Das seien durchaus Überlegungen, die auch auf einen guten Unternehmer zuträfen.  

Die richtigen Überlegungen bescheinigten den Kemmerichs zuvor auch NRW-Justizminister Peter Biesenbach, Landrat Jochen Hagt und die Bürgermeister Michael von Rekowski (Wipperfürth) und Frank Helmenstein (Gummersbach). Rekowski versprach, „alles dafür zu tun“, dass das Unternehmen am Hauptstandort weiter expandieren kann, um so von der Hansestadt aus, weiterhin die ganze Welt zu beliefern.  


[Jens Stadter (Bild) wird im Januar des kommenden Jahres die Geschäftsführung von Jokey Plastik von Herbert Kemmerich übernehmen, der in den Verwaltungsrat wechselt.] 

Expandieren wolle man auch weiterhin: Damit das funktioniert, stellte Egon Kemmerich Jens Stadter als neuen Geschäftsführer vor. Er wird ab 2019 die Unternehmensführung von Kemmerich übernehmen. Um bestens für die Zukunft gewappnet zu sein, wird Jokey Plastik in eine Europäische Aktiengesellschaft umfirmiert. „Wir gehen nicht an die Börse und bleiben ein Familienunternehmen“, versprach Kemmerich, der ab 2019 in den Verwaltungsrat wechselt. 
WERBUNG