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Patenprojekt boomt - Neun Kinder auf Warteliste

nh; 1. Jun 2018, 13:25 Uhr
Bilder: Nils Hühn --- Gemeinsame Spaziergänge und viele andere Unternehmungen machen die Paten mit 'ihren' Kindern.
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Patenprojekt boomt - Neun Kinder auf Warteliste

nh; 1. Jun 2018, 13:25 Uhr
Oberberg - Seit einem Jahr gibt es den Verein „Lebensfarben“, der Hilfe für Kinder und Jugendliche anbietet - Erste Paten wurden vermittelt, aber der Verein sucht händeringend weitere Ehrenamtliche - Ausbildung beginnt im Herbst.
Von Nils Hühn

Vor genau einem Jahr wurde der Verein „Lebensfarben – Hilfen für Kinder und Jugendliche“ mit Sitz in Wiehl gegründet (OA berichtete). Den Gründern rund um Geschäftsführerin Sandra Karsten und Vorstand Rolf Trapp war klar, dass Bedarf vorhanden ist. Dass er so groß ist, wie sich jetzt darstellt, überraschte aber dennoch. Der Verein kümmert sich um die Kinder von Eltern, die an einer psychischen Erkrankung leiden. „Allen ist es bewusst, dass diese Kinder durch das Netz fallen. Wir wollen ihnen helfen“, erklärte Trapp. Diese Hilfe erfolgt durch Beratung, Unterstützung und Begleitung. Das Zentralste dabei sind allerdings die Paten, die eine neue Bezugsperson der Kinder werden.

Nach der Gründung gab es sehr viel Arbeit im Hintergrund für Karsten, Trapp und den Verein, ehe die ersten Paten vermittelt werden konnten. Diese mussten zunächst noch eine vier Module umfassende Schulung machen. Insgesamt wurden 16 Ehrenamtler ausgebildet. Zurzeit bestehen sieben aktive Patenschaften, aber auch neun Kinder und Jugendliche warten auf eine ehrenamtliche Patenschaft. „Es muss genau passen“, erklärt Karsten, dass im Vorfeld viele Gespräche stattfinden, damit sich Pate, Kind, aber auch die Eltern in der Situation wohlfühlen. Natürlich sollten die Wohnorte auch nicht zu weit auseinander entfernt liegen. „Wir bekommen Anfragen aus dem gesamten Kreisgebiet“, so Karsten, die für die Vermittlung zuständig ist.

 

Ein Junge aus Marienheide hat seit einigen Wochen mit Kerstin Bonn eine Patin und ist überglücklich. Auf Anhieb habe man sich verstanden. Jeden Donnerstag trifft man sich und macht beispielsweise Spaziergänge. Bonn wurde durch die Presse auf den Verein aufmerksam und ließ sich ausbilden. „Die vertrauensvollen Gespräche und die entspannten schönen Momente mit ihm lassen mich auf eine schöne Zeit freuen“, beschreibt sie ihre ersten Erlebnisse. Sie möchte eine positive Wegbegleiterin sein, um ihrem Paten etwas für sein Erwachsenenleben mitzugeben.

Seine Mutter fühlt keine Eifersuchtsgedanken, wenn ihr Sohn mit einer anderen Frau Zeit verbringt und ihr möglicherweise auch Geheimnisse anvertraut. „Er ist seit den Treffen wieder richtig aufgeblüht. Und auch ich brauche die Zeit für mich“, ist sie froh über das Angebot des Vereins. Dies sei nicht selbstverständlich, betonte Supervisorin Regina Schwan-Trömer. Regelmäßige Supervisionen und Gespräche untereinander sichern die Paten ab. Die beiden Patinnen Silke Lauff und Sandra Müller überzeugte genau diese Absicherung und sind begeistert. Damit auch andere Familien und insbesondere Kinder die Möglichkeit erhalten, das Angebot wahrzunehmen, braucht der Verein Lebensfarben weitere Ehrenamtler.


[Sind überzeugt von dem Patenprojekt: Lebensfarben-Geschäftsführerin Sandra Karsten (v.l.), Supervisorin Regina Schwan-Trömer, Vorstand Rolf Trapp sowie die beiden Paten Silke Lauff und Sandra Müller.]

Der nächste Paten-Informationsabend für Interessierte findet am 11. Juli um 19:30 Uhr in der Mühlenstraße 7 in Wiehl statt. Die neue Ausbildung startet im September. „Da wir jetzt im zweiten Vereinsjahr sind, müssen wir die weitere Finanzierung organisieren“; erklärte Rolf Trapp. „In diesem Zusammenhang freuen wir uns über Spenden und Stiftungszusagen für das dritte und vierte Jahr.“ Kurzfristig soll eine geringfügig beschäftigte Bürokraft sowie eine weitere Fachkraft zur Unterstützung von Sandra Karsten eingestellt werden.
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