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Plädoyer für den Frieden

Red; 31. May 2018, 20:28 Uhr
Bild: Kirchenkreis An der Agger/Judith Thies --- Burkard Sondermeier und Igor Kirillov.
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Plädoyer für den Frieden

Red; 31. May 2018, 20:28 Uhr
Oberberg - Burkard Sondermeier und Igor Kirillov gestalteten den Gedenkabend '100 Jahre Ende 1. Weltkrieg' im Gemeindehaus Kotthausen.
Einen eindringlichen Abend erlebten die Gäste der Kultur- und Gedenkveranstaltung "Es pfeifen uns die Kugeln um die Ohren - Texte und Lieder zu 100 Jahre Ende des 1. Weltkriegs" im evangelischen Gemeindehaus Kotthausen. Veranstalter waren die Evangelische Kirchengemeinde Kotthausen, das Schulreferat des Kirchenkreises An der Agger und die Evangelische Akademie im Rheinland.  

Die Botschaft war deutlich: „Süß ist der Krieg nur dem Unerfahrenen.“ So hatte es schon der Humanist Erasmus von Rotterdam vor mehr als 500 Jahren formuliert.  Wer weiß, was Krieg bedeutet, kann nicht freudig in den Krieg ziehen oder ihn als Politiker vorantreiben.  „Keine andere Sache ist gottloser.“  Der Liedermacher und Sänger Burkard Sondermeier trug den alten Erasmus-Text vor. Er hatte ihn 1965 genutzt, um seine eigene Kriegsdienstverweigerung zu begründen.  


Gemeinsam mit dem Kölner Pianisten Igor Kirillov präsentierte Sondermeier eine Revue aus zeitlos aktuellen Texten und Liedern etwa von Kurt Tucholsky,  Kurt Weill, Aristide Bruant  und Matthias Claudius („s’ist Krieg!“), die das Leid von Krieg auf dem Schlachtfeld, im Lager und das Elend der zurückbleibenden Familien, aber auch die Sehnsucht nach Frieden beschreiben.  In einem Tagebucheintrag aus der Zeit des Ersten Weltkriegs heißt es: „Es gibt keine Fröhlichkeit, solange dieser Krieg dauert.“

Dass der Erste Weltkrieg in der Geschichtsforschung als Auftakt für den Faschismus und den Zweiten Weltkrieg gilt, erläuterte Jörgen Klußmann, Studienleiter an der Evangelischen Akademie im Rheinland. Er präsentierte zu Beginn des Abends mit Bildern und Landkarten eine Einführung in das politische und gesellschaftliche Klima der Zeit.

Pfarrer Matthias Weichert, Schulreferent des Kirchenkreises An der Agger, hatte die Gäste, darunter Sven Wottrich, stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Marienheide, auch im Namen des Kotthausener Pfarrers Christoph Gehring begrüßt. Weicherts Großvater und sein Vater seien Soldaten im Ersten und im Zweiten Weltkrieg gewesen und hätten überlebt. Der Abend sollte ein Gedenken sein für die vielen Soldaten, die nicht überlebt haben.

Superintendent Jürgen Knabe sagte: „Der Abend hat deutlich gemacht, wie über Menschen verfügt wurde als kleine Schachfiguren in einem großen Schachspiel, und dass Krieg immer verbunden ist mit dem Verlust von Menschlichkeit. Am Ende bleiben nur Opfer auf allen Seiten und auf allen Ebenen."
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