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Basis für Zukunft gelegt, aber auch Kritik

bv; 30. May 2018, 15:20 Uhr
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Basis für Zukunft gelegt, aber auch Kritik

bv; 30. May 2018, 15:20 Uhr
Gummersbach - Rat der Kreisstadt stimmt Qualifizierung als Regionale-Projekt zu - Förderverein kritisiert Abbau der Technik im Juni und hätte Chancen für einen punktuellen Weiterbetrieb gesehen.
Von Bernd Vorländer

Der Grundstein ist gelegt, damit Gummersbach und der Oberbergische Kreis nicht einer gewissen kulturellen Ödnis anheimfallen. Nachdem es lange danach aussah, dass das Gummersbacher Stadttheater Mitte dieses Jahres für immer seine Pforten schließen würde, hat der Rat der Stadt nunmehr den Weg zur letzten Rettung des Kulturpalasts eingeschlagen und mit einem einstimmigen Votum den Weg frei gemacht, um der Verwaltung es zu ermöglichen, das Theater als Projekt der Regionale 2025 anzumelden. Damit gingen die Ratsvertreter den Weg mit, der durch ein Gespräch der Gummersbacher Verwaltungsspitze, des Fraktionschefs der CDU im Düsseldorfer Landtag, Bodo Löttgen, und der nordrhein-westfälischen Kulturministerin Isabell Pfeiffer-Poensgen vorgezeichnet worden war und in dem die Ministerin den Kreisstädtern Hoffnung auf eine Theater-Zukunft machte.

Das „neue Theater“ ist freilich an einige Bedingungen geknüpft. Die wichtigsten: Der Kulturpalast muss sich als regionale Spielstätte sehen, die nicht an den Kreisgrenzen Halt macht. Insofern wird eine regionale Kooperation mit dem Rheinisch-Bergischen Kreis und dem Rhein-Sieg-Kreis zwingend sein. Beim kulturellen Angebot wird man stark auf Vernetzung setzen, um möglichst große Synergien zu erreichen. Vor allem aber soll die kulturelle Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, von Schulen und weiteren Jugendeinrichtungen verbessert werden.


Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein mahnt jedoch vor überzogenen Erwartungen: „Das wird ein sehr langer Weg und niemand darf den Boten aus Düsseldorf erwarten, der mit dem Geldkoffer vor unserer Tür steht.“ Man habe jetzt eine Perspektive, für die sich die Arbeit lohne. Der Rathauschef rechnet mit einem Zeitraum von günstigenfalls fünf Jahren für die Abwicklung. Das Qualifizierungsverfahren nehme bis zu zwei Jahre in Anspruch, die Sanierungsplanung möglicherweise ein Jahr, die Bauarbeiten nochmal zwei Jahre. Während der Rat in seiner großen Mehrheit die Ausführungen des Bürgermeisters zustimmend zur Kenntnis nahm, machte sich die FDP zum Sprachrohr des Fördervereins Bühnenhaus Gummersbach, der die Schließung des Kulturpalasts kritisch sieht. FDP-Fraktionschef Dr. Ulrich von Trotha glaubte, dass der Sanierungsprozess eher zehn, denn fünf Jahre in Anspruch nehme und verglich das Gummersbacher Theater mit dem unvollendeten neuen Berliner Flughafen.

Der Förderverein wiederum begrüßte in einer Stellungnahme zwar die Initiative auf einen Weiterbetrieb des Theaters in der Langfrist-Perspektive, sicherte den ehrenamtlichen Einsatz der Mitglieder wie eine finanzielle Beteiligung zu, kritisierte aber die Schließung des Theaters Mitte des Jahres. Ein Interimsbetrieb sei möglich, aber nicht gewollt gewesen. Man bedauere, dass mit der Entfernung der technischen Einrichtungen im Juni die Bereitschaft vieler Bürger zu Engagement und Hilfe missachtet und die Chance genommen werde, das Haus für verschiedene Veranstaltungsformate und als Schulaula zu nutzen. „Schade, dass sich Verwaltung und Stadtverordnete dafür entschieden haben, den Schlüssel umzudrehen. Die Gefahren eines jahrelangen Leerstandes in Verbindung mit einer ohne Not erfolgten Ausräumung der funktionsfähigen Technik halten wir für schädlich und vermeidbar“, so der Vorstand des Fördervereins.

  
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