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Schockstarre! VfL verliert sein Schicksalsspiel

db; 17. May 2018, 23:44 Uhr
Bilder: Alexander Arnold --- Stanislav Zhukov war mit fünf Treffern noch der erfolgreichste VfL-Schütze.
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Schockstarre! VfL verliert sein Schicksalsspiel

db; 17. May 2018, 23:44 Uhr
Gummersbach – TuS N-Lübbecke nimmt beide Punkte mit aus Gummersbach - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und die AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach (AKTUALISIERT).
Stanislav Zhukov schmiss wütend sein Trikot auf den Boden, viele Zuschauer verließen schweigend die SCHWALBE arena und einige machten mit deutlichen Rufen und Pfiffen ihrem Ärger Luft. Niederlagen musste man als Fan des VfL Gummersbach in den vergangenen Jahren schon oft ertragen, aber keine machte bislang so sprachlos. Statt den möglichen Befreiungsschlag im Abstiegskampf zu feiern, steht der einstige Handballgigant nach der Heimniederlage gegen Mitkonkurrent TuS N-Lübbecke ganz dicht am Abgrund. „Das ist ein bitterer Abend für die Mannschaft, den Trainer und alle, die dem VfL nahe stehen“, sagte ein sehr angeschlagen wirkender Sportdirektor Christoph Schindler.

VfL Gummersbach – TuS N-Lübbecke 21:22 (11:10).


[Den Esten Dener Jaanimaa bekam die Gummersbacher Deckung nicht in den Griff.]

Von der ersten Minute an zeigte sich, was für beide Mannschaften hier heute auf dem Spiel stand. Besonders der VfL agierte nervös, was sich erst nach gut vier Minuten und dem 1:1 durch Zhukov legte. Danach lief es zunächst besser bei den Hausherren, die durch Moritz Preuss erstmals mit 3:2 in Führung gehen konnten. In der Folge baute der VfL die Führung aus und führte nach rund 20 Minuten mit 10:6 durch ein Tor von Florian Baumgärtner, der beim Wurf rüde von Lukas Gierak angegangen worden war. Der Rückraumspieler der Gäste sah dafür die Rote Karte und zu diesem Zeitpunkt deutete alles auf den langersehnten und wichtigen Sieg des VfL hin. Die Gäste stellten ihre Deckung daraufhin auf 5:1 um und Gummersbach fortan vor Probleme. Der VfL erzielte in den letzten zehn Minuten vor der Halbzeit nur noch ein Tor und es ging mit einem knappen 11:10 in die Pause.



[Verzweifelt: VfL-Trainer Denis Bahtijarevic.]

„Wir haben mit der 5:1-Deckung in den letzten Spielen immer ziemliche Probleme“, sagte Trainer Denis Bahtijarević. „In den ersten 20 Minuten haben wir ein gutes Spiel gemacht.“ In der zweiten Halbzeit zeigten beide Mannschaften einerseits viel kämpferischen Einsatz, allerdings wurde auch klar, warum beide Teams im Tabellenkeller feststecken. Die Fehler auf beiden Seiten aufzuzählen, würde den Rahmen dieses Spielberichts sprengen. Führungswechsel und Ausgleichstore im Minutentakt sorgten für ein spannendes Spiel, auf das die Gummersbacher Fans aber wohl lieber verzichtet hätten. Nach 45 Spielminuten wechselte Matthias Puhle für den oft glücklosen Carsten Lichtlein zwischen die Pfosten. „In der Abwehr standen wir in der zweiten Halbzeit gut, aber Dener Jaanimaa haben wir nicht in den Griff bekommen“, so die Analyse von Bahtijarević.

Jaanimaa war für seine Mannschaft mit insgesamt zehn Toren der spielentscheidende Mann. Allerdings verhalf auch der VfL mit Fehlern in den entscheidenden Minuten den Gästen zurück in die Partie. 21:19 führten die Blau-Weißen fünf Minuten vor Ende. Beim Spielstand von 21:20 scheiterte zunächst Josef Pujol am Gästetorwart, ehe Jaanimaa zum 21:21 traf. Marko Matic setzte den Ball wenig später an den Pfosten und die Gesichter der Heimfans wurden immer länger. Nils Torbrügge brachte den TuS schließlich anderthalb Minuten vor Ende in Führung. Bei noch einer Minute rief Bahtijarević seine Mannschaft noch einmal zur Auszeit zusammen, doch es reichte nicht mehr. Der VfL fand keinen sauberen Abschluss und schließlich pfiffen die Schiedsrichter den Angriff ab. Der erst vierte Saisonsieg des TuS N-Lübbecke war somit perfekt.


[An den Fans lag es nicht. Diese hatten den VfL bis zum Schluss angefeuert.]

„Wir haben eine kämpferisch gute Mannschaftsleistung abgeliefert und unser erstes Halbfinale um den Klassenerhalt gewonnen“, freute sich Gästecoach Aaron Ziercke. Für den VfL ist natürlich nach wie vor alles drin, wie auch Schindler nach dem Spiel sagte: „Mehr Druck geht nicht, aber wir haben das Glück, dass wir immer noch über dem Strich stehen und die Sache in der eigenen Hand haben. Jetzt müssen wir an uns glauben.“ Auf Nachfrage bestätigte der VfL-Sportdirektor auch den Wechsel von Marcel Timm nach Coburg (OA berichtete bereits gestern). Morgen soll eine entsprechende Pressemitteilung herausgegeben werden.

VfLGummersbach: Stanislav Zhukov (5), Tobias Schröter (4), Moritz Preuss (3), Florian Baumgrärtner (2), Josef Pujol (2), Marvin Sommer (2), Marko Matic (1), Florian von Guchalla (1), Alexander Becker (1).


TuS N-Lübbecke: Dener Jaanimaa (10), Marko Bagaric (4), Luka Rakovic (3/2), Anta Kaleb (2), Lukasz Gierak (2/2), Nils Torbrügge (1).

Schiedsrichter: Hanspeter Brodbck/Simon Reich

Zuschauer: 3.260

Zeitstrafen: 2:4 Minuten (Baumgärtner, Preuss – Torbrügge, Gierak (Rot)

Siebenmeter: 0:0/3:4 (Bechtloff scheitert an Lichtlein)

Spielfilm: 1 Hz: 0:1, 3:2, 8:5, 10:6, 11:10; 2 Hz: 11:11, 15:15, 18:18, 21:19, 21:22.

Tabelle und Ergebnisse
  
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